Großer Frauentag
Festgottesdienst mit Bischof emer. Dr. Walter Mixa
15. August, Hochfest Mariä Himmelfahrt: gerade in der Filialkirche St. Thomas, der katholischen Expositur in Gunzenheim beim Gnadenbild Maria im Strahlenkranz besonderer Anlass und Höhepunkt im Wallfahrtsjahr.
S. E. Diözesan- und Militärbischof emer. Dr. Walter Mixa bezog nach seiner Emeritierung, umsorgt von seiner langjährigen Haushälterin: der Mallersdorfer Schwester Burkhartina, die nebenstehende Villa Barbara als bischöfliches Haus und belebte seither die Wallfahrt neu.
Im Jahr 1671 erbauen die Gunzenheimer die im 30jährigen Krieg zerstörte Kirche, auf eigene Kosten, zu Ehren des Hl. Thomas wieder auf.
Die Seelsorge hatten seit 1049 die Benediktiner vom Kloster Heilig Kreuz bis zur Säkularisation 1803 inne. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder renoviert, sowie 1709 unter Abt Amandus Röls erweitert und mit Altarbildern von J. B. Enderle geschmückt.
Anlass zu dieser Erweiterung gaben wohl die vielen Wallfahrer, die seit Beginn des Jahres 1709 zu dem Gnadenbild Maria im Strahlenkranz in so großer Zahl pilgern, dass sogar vorübergehend ein eigener Wallfahrtspriester eingesetzt wurde.
Nach fast hundert Jahren aber erlosch die Wallfahrt und wurde im Visitationsbericht als “abgegangen“ verzeichnet.
Zurück bleibt das kleine, schmucke Gotteshaus, das 1981 und 2020 gründlich renoviert wurde.
Ein regelmäßiger Fixationspunkt ist der gutangenommene Wallfahrts-Gottesdienst zum Herz Mariae Sühnesamstag (Samstag nach dem Herz Jesu Freitag = erster Freitag im Monat, jeweils 10.00 mit vorherigem Gebet des Hl. Rosenkranz und Beichtgelegenheit) der besonders Eltern einschließt, welche ein Kind verloren haben.
Zur leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel – umgangssprachlich als der längst nicht mehr überall begangene Feiertag Maria Himmelfahrt bekannt – zelebrierte Bischof Walter am 15. August 2023 nach gemeinsamen Gebet des Hl. Rosenkranzes mit den Gläubigen um 10.00 einen Festgottesdienst mit gehaltvoller Predigt und Kräuterweihe.
Mesner-Ehepaar Beate und Josef Knoblich umsorgen die Kirche in höchst engagierter und liebevoller Art: übertrafen sich mit dem traditionellen Blumenschmuck einmal mehr sebst!
Bsw. bei wikipedia lesen wir von einem, am 01. November 1950 durch Papst Pius XII. verkündeten Dogma der römisch-katholischen Kirche. Die Dogmatisierung wurde in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus bekannt gegeben.
Die Definition lautet: “Wir verkünden, erklären und definieren es, als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
Papst Paul VI. fasste das Glaubensgeheimnis von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel so im Credo des Gottesvolkes vom 30. Juni 1968 zusammen: “Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau, die unbefleckt Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und – in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten – ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.“
Das Dogma kann als logische Folgerung aus dem Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens angesehen werden, in dem ausgesagt wird, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde. Da Maria, die Mutter Jesu, schon vor der Geburt von jedem Makel der Erbsünde bewahrt worden ist, hat sie bereits zu Lebzeiten auf der Erde dem göttlichen Bild des Menschen voll und ganz entsprochen, sodass sie beim Übergang ins ewige Leben keiner Läuterung mehr bedarf. Maria nimmt das vorweg, was alle Gerechten bei der Auferstehung am Jüngsten Tag erwartet. Der Vollendung des irdischen Lebens folgte die Aufnahme in das Himmelreich mit Leib und Seele.
In der Ostkirche kennt man seit dem 6., im Westen seit dem 7. und 8. Jahrhundert das Fest der Entschlafung Marias (Koimesis bzw. Dormitio). Als lehramtliche Äußerung in der lateinischen Kirche werden die von Papst Alexander III. in seinem Brief Ex litteris tuisaus dem Jahr 1169 hervorgehoben, in dem es heißt: “Maria […] migravit sine corruptione“; zudem die Aufnahme entsprechender Texte bei der Brevierreform durch Papst Pius V. (1568).
Papst Pius XII. wandte sich am 01. Mai 1946 an alle Bischöfe mit der Bitte um ein Votum, ob die leibliche Aufnahme Mariens als Dogma zu verkündigen sei. Die Anfrage wurde zuerst als Brief veröffentlicht und später in den Acta Apostolicae Sedis als Enzyklika Deiparae Virginis Mariae gedruckt. Das Ergebnis (22 Gegenstimmen bei 1181 Bischöfen) ermutigte, die Lehre von der leiblichen Aufnahme Mariens dogmatisch zu verkündigen.
Die Orthodoxie teilt den im Dogma festgehaltenen Glauben, steht aber “vor Allem unter dem formalen Gesichtspunkt der Inanspruchnahme der päpstlichen Autorität und Unfehlbarkeit in Distanz“ zu dieser Lehraussage.
Für die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel gibt es kein “direktes biblisches Zeugnis“.
In der Theologie ist es umstritten, inwieweit das Dogma als “explizit oder implizit geoffenbart“ zu gelten habe, ob es formell oder bloß virtuell in der Hl. Schrift enthalten sei“.
Folgende Belegstellen werden von der katholischen Dogmatik u. A. als Anklänge angeführt:
“Erheb Dich, Herr, komm an den Ort Deiner Ruhe, Du und Deine machtvolle Lade!“ (Ps 132,8 EU). Die hier erwähnte aus unverweslichem Holz gefertigte Bundeslade sei als Wohnung Gottes auf Erden ein Bild des unverweslichen Leibes Mariens.
“Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar.“ (Offb 11,19 EU)
“Wer ist die, die aus der Steppe heraufsteigt, auf ihren Geliebten gestützt?“ (Hld 8,5 EU)
Auch die sonnenumkleidete Frau aus der Apokalypse des Johannes (Offb 12,1 EU) und die Gnadenfülle Mariens (Lk 1,28 EU) werden als Hinweise auf die leibliche Aufnahme und Verherrlichung Mariens gedeutet.
Die Aufnahme Mariens in den Himmel bedeutet, “dass sie nach Beendigung ihres irdischen Lebens in den Zustand gelangt ist, in den die übrigen Gläubigen erst nach der Auferstehung am Jüngsten Tag kommen werden“, bzw. in den Zustand, in den die am Jüngsten Tag lebenden Menschen verwandelt werden.
Als Kernaussage des Dogmas wird angesehen, dass Maria auf Grund ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Christi “auch an der Auferstehungsgestalt Christi als die Ersterlöste und Vollerlöste teil[nimmt]. So ist sie Typus der ganzheitlichen Hinordnung des Menschen auf Gott […] [und] die prototypisch und exemplarisch Erlöste“.
Das Dogma lässt die theologisch kontroverse Frage offen, ob Maria gestorben und die Aufnahme eine Vorwegnahme der allgemeinen Auferstehung ist oder ob „die Aufnahme als Vorereignis der Verwandlung der bei der Wiederkunft Christi noch Lebenden zu verstehen ist.“ Ebenso auch die Frage, wie die Identität des verklärten und des irdischen Leibes Mariens zu sehen ist? Maria soll “einfach als [...] Vorverherrlichte gekennzeichnet sein“. Es besteht insoweit “keine direkte Parallele zur Frage nach der Einheit des irdischen und des verklärten Leibes Jesu“, die “durch die pneumatische Leiblichkeit Jesu in den Ostererscheinungen manifestiert“ ist.
Ebenso bleibt zudem offen, ob auch andere Heilige das Privileg einer Vorverherrlichung genießen.
Organistin Erna Dirschinger, die mit gekonntem Orgelschlagen, wie stimmgewaltigem Marienlob musikalisch umrahmt hatte lud zudem für 14.00 zu einer Marienandacht in die Ruinenkirche Spindeltal.
Im Anschluss an die Marienfeier bestand bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gedankenaustausch. Also auch fachsimpeln über so manches Brauchtum, wie die Frobekerza und Kräutersange, oder die neben den Gründonnerstag- und Karfreitag-Eiern nahezu in Vergessenheit geratenen Fraueneier!
Nach altem Volksglauben legen die Hühner in der Zeit des Frauendreißigers die größten und schönsten Eier, die sogenannten Fraueneier. Der Zeitraum des Frauendreißigers dauert 30 Tage: vom Großen Frauentag an Maria Himmelfahrt – Mariä Geburt am 8. September gilt als Kleiner Frauentag – bis zum 15. September, dem Gedächtnis der Schmerzen Mariens.
Wie die Freinacht oder Walpurgisnacht ist die Zeitspanne des Frauendreißiger eine wirkmächtige numinose Zeit, die dann ausgeübte zauberische und heilende Handlungen besonders Erfolg versprechend machte. Heilkräutern wurde in dieser Zeit große Wirkkraft zugeschrieben.
Eine 1909 durchgeführte volkskundliche Umfrage zu Brauch und Sitte in Schwaben brachte auch etliche Ergebnisse zum Frauendreißiger. Aus Altomünster meldete ein Lehrer, was er vermutlich vom Hören/Sagen kannten: am Frauendreißigst muss man den Mäusen den Kopf abbeißen. Dieser Kopf, um den Hals gehängt, ist ein Mittel gegen Zahnschmerzen. Die Nachricht, dass die Leute dies glaubten, kam auch aus Pfersee. Pfarrer Sylvester Eberle aus Aufheim bei Neu-Ulm berichtete, dass Eier, die während des Dreißigst gelegt werden bei den Frauen im Ostallgäu als besonders lange haltbar galten und deswegen von ihnen besonders geschätzt würden. Auch aus Göggingen wurde berichtet, solche Eier seien ohne Einkalken den ganzen Winter lang haltbar. Sie eigneten sich zum Aufbewahren über den Winter und wurden im Frühjahr gern den Hennen zum Ausbrüten untergelegt. Zusätzlich hieß es, in der Zeit geschlüpfte Hühner würden schon an Weihnachten legen.
Halten wir zudem ein wenig inne und vergessen nicht, dass der 14. August, der Vortag des Hochfestes der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, als Gedenktag des Hl. Pater Maximilian Maria Kolbe OFM auch an dessen Großtat der Selbsthingabe erinnert.
Mit ihr ermöglichte er, auch Schutzpatron der Journalisten, nicht nur einem Häftling in Auschwitz das Überleben des KZ, sondern so auch erst seinen seelsorgerischen Dienst an den mit ihm im Hungerbunker von Block 11 untergebrachten 9 Todeskandidaten.
Erich Neumann, freier investigativer Journalist www.cmp-medien.de
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Kräuterbuschen am Hauptaltar St. Thomas, Gunzenheim
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Kräuterbuschen linker Seitenaltar St. Thomas
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Kräuterbuschen rechter Seitenaltar St. Thomas
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Altarraum St. Thomas, Gunzenheim
© Bild: www.cmp-medien.de CC – S. E. Bischof emer. Dr. Walter Mixa …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … bei Predigt zu Maria Himmelfahrt
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Erna Dirschinger, Buchdorf …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … schlägt gekonnt die Orgel und …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – ... mit zudem stimmgewaltigem Marienlob
© Bild: www.cmp-medien.de CC – S. E. Bischof emer. Dr. Walter Mixa mit …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … Mesner Josef Knoblich bei den Weihegebeten …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … der von Bischof Walter gesegneten Kräuterbuschen
© Bild: www.cmp-medien.de CC – von den Gläubigen zur Segnung am …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … rechten Seitenaltar abgelegte Kräuterbuschen
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Mesnerin Beate Knoblich legt letzte Hand am Kräuterbuschen an
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Gnadenbild Maria im Strahlenkranz …
© Bild: www.cmp-medien.de CC – … zu St. Thomas, Gunzenheim
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Statue Herz Mariae
© Bild: www.pinterest.com CC – Hl. Pater Maximilian Kolbe OFM
© Bild: https://www.psgraphy.de CC – Außenansicht Ruinenkirche Spindeltal