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Gesundheit und Wissenschaft
Antidepressive Wirkungen durch Magnetspule am Kopf erforschen

  • Am UKB wird derzeit eine Studie zur antidepressiven Wirkung einer rTMS als Ersttherapie bei Patienten mit Depressionen durchgeführt.
  • Foto: © R. Müller / Universitätsklinikum Bonn/TRD Media
  • hochgeladen von Heinz Stanelle

(TRD/MP) Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn erforscht neue Methoden zur Verbesserung der mentalen Gesundheit: Eine Magnetspule, die am Kopf angebracht wird, könnte antidepressive Wirkungen zeigen. Aktuell läuft in Bonn eine Studie, die die Effekte der transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) als Erstbehandlung bei depressiven Patienten untersucht.

Die rTMS ist ein nicht-invasives Verfahren zur Hirnstimulation mit minimalen Nebenwirkungen. Mehrere große klinische Studien mit Placebo-Kontrolle haben bereits die Effektivität der TMS bei der Behandlung von Depressionen bestätigt. Daher ist die rTMS in Deutschland für therapieresistente Depressionen als standardkonforme Therapie anerkannt. Die neue Studie am UKB zielt darauf ab, die Wirksamkeit der rTMS bei unbehandelten oder ausschließlich nicht-medikamentös behandelten Depressionen zu erforschen. Personen mit diagnostizierter Depression, die bisher keine medikamentöse Behandlung erhalten haben, können sich noch für die Teilnahme an der Studie melden.

Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Zu den wichtigsten Säulen der Therapie zählen die Pharmakotherapie mit Antidepressiva und/oder die Psychotherapie. Doch bei einem Teil der Betroffenen sind diese Behandlungswege nicht ausreichend wirksam, werden schlecht vertragen oder sind nicht gewünscht. In diesen Fällen könnte die rTMS als Ersttherapie eine schonende, gut verträgliche Alternative sein. „Sollte unsere Studie den Nachweis erbringen, dass der Einsatz der rTMS als Ersttherapie eine gute und schnelle Wirkung gegen Depressionen erreicht, dann bedeutet dies für Betroffene eine Erweiterung der Behandlungsoptionen um eine gut verträgliche Alternative“ erläutert Studienleiter Maximilian Kiebs.

Bei der rTMS-Behandlung wird ein wiederholtes Muster von Magnetimpulsen ausgelöst. Bei jedem Impuls entsteht durch einen kurzzeitigen starken Stromfluss im Inneren der Spule ein Magnetfeld, welches die Spule umgibt. Dieses Magnetfeld wirkt durch den Schädelknochen hindurch (transkraniell) und löst einen leichten elektrischen Strom in den Gehirnarealen unterhalt der Spule aus, wodurch die darunterliegenden Nervenzellen erregt oder angeregt werden. Dadurch kann die Gehirnaktivität moduliert und wieder normalisiert werden, um die Erholung von einer Depression zu fördern.

Die Behandlung ist dabei schonend und schmerzfrei und erzeugt bei den meisten Patienten keinerlei unterwünschten Nebenwirkungen. Es können lokale Kopfschmerzen auftreten, welche jedoch vorübergehend sind und meist innerhalb kurzer Zeit verschwinden. Schädliche Veränderungen an der Hirnsubstanz sind laut Experten nicht zu befürchten.

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