Kritisches zum Südlink in "Echt.Niedersachsen"
in Heft Nr. 3 Mai/Juni 2017 der o.g. Zeitschrift (bunt wie die Landlust) aus dem Deutschen Landwirtschaftverlag gibt es einen kritischen Bericht zur geplanten HGÜ-Stromtrasse.
Auf 9 Seiten kommen auf je einer Seite zu Wort:
2 Landwirte aus LK Göttingen bzw. Stade
eine Bürgermeisterin (LK Osnabrück)
ein Landrat (LK Hamel-Pyrmont)
Thomas Wagner (Tennet)
und ich als niedersächsischer Sprecher des Bundesverbandes der Bürgerintiativen gegen Südlink
Dipl. Ing. Siegfried Lemke (69) ist niedersächsischer Vorstandsprecher beim Bundesverband der Bürgerinitiativen gegen SuedLink:
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Die verwendeten Begriffe „Windstromleitung“ und „Hauptschlagader der Energiewende“ täuschen die Öffentlichkeit.
Energie ist nicht gleich Strom. Wir müssen beim Blick auf die Energiewende nicht nur auf den Faktor Strom schauen, sondern auch Wärme und Mobilität mitdenken. Und ohne Speichermöglichkeiten können wir keine Energieversorgung auf der Basis von Erneuerbarer Energien (EE) gewährleisten.
Natürlich brauchen wir ein funktionierendes Leitungsnetz. Aber ein Projekt wie Südlink, eine Stromautobahn ohne Abzweigung, verhindert gerade eine dezentrale Energieversorgung. Das bringt uns gleich mehrere Probleme. Zentrale Anlagen sind anfällig, etwa gegenüber terroristischen Angriffen. Und ohne Speicher hängen wir weiterhin an fossilen oder atomaren Großkraftwerken der Stromkonzernen.
Ich bin seit 1991 selbst Betreiber einer Photovoltaikanlage. Ich würde gerne mit einigen Mitstreitern eine Energiegenossenschaft hier in Isernhagen mit EE aufbauen. Solche Projekte sichern die Energiewende – nicht Südlink.
Die Betroffenheit ist bei vielen Menschen nur da, wenn man ihnen etwas vor die Nase stellt. Dabei sind auch die, die sich nun über Erdkabel freuen, von Projekten wie Südlink betroffen. Sie zahlen das Projekt, sie ermöglichen den Unternehmen wie Tennet eine Rendite, von der Sparer nur träumen können. Ich bin der Meinung, die Energieversorgung gehört in Volkes Hand, über direkte Beteiligung. Und die Netzbetreiber sollten ehrlich sein, dass es ihnen um den europäischen Stromtransport auf der Basis von billigem Kohlestrom geht. Denn die Kohlekraftwerke sollen in dem Konzept der Stromkonzerne weiter laufen um Versorgungslücken zu verhindern.
Für eine wirkliche Energiewende mit Erneuerbaren Energien müssen wir auf ein dezentrales Konzept setzen. Dabei sind Speicherung und Transport elementar. Speicherung und Transport von Energie kann mit dem Konzept Power to gas umgesetzt werden. Windräder müssten dann bei zu großer Leistung nicht mehr abgeregelt werden. Windgas (Wasserstoff) kann direkt für die Mobilität mit Elektroantrieben und Brennstoffzellen genutzt oder nach einer sogenannten Methanisierung im bestens ausgebauten Erdgasnetz transportiert und in den Erdgasspeichern über längere Zeit aufbewahrt werden.
Ein erster Schritt wäre es, Geld in die Entwicklung von Speichertechnik zu stecken, anstatt in sogenannte Stromautobahnen. Denn wenn wir keine Speichermöglichkeiten schaffen, dann müssen wir weiter mit Kohlekraftwerken leben.
Und das dürfen wir unserem Klima nicht antun."