Mathias Kellner zieht den Altbau Irsee unplugged in seinen Bann
Das Gespür für Talente von Klaus Michelfelder, dem Impresario der ältesten Kleinkunstbühne des Allgäu hat sich einmal mehr bestätigt und Mathias Kellner www.kellner-music.de das 3. Mal im Altbau Irsee www.irsee.de/altbau/ gastiert.
Durch das Solo Hädidadiwari des gewichtigen Barden zog sich eine charmante Melange von kleinen Lebensweisheiten und -betrachtungen und kam aufgrund technischer Probleme unplugged ganz besonders gut zu Gehör.
Die leider viel zu geringe ZuhörerInnenschar – nach der Absage von Jürg "Töbi" Tobler und Urs "Ficht" Tanner, den Hackbrett-und Bass-Virtuosen des ehemaligen Appenzeller Space Schöttl stellen sich durchaus Fragen an den Kulturverstand der Region – blieb im ständigen Spagat, ob sie ihn lieber singen oder plaudern hören wollte, was er Beides überaus gekonnt beherrschte.
Dabei war Kellner zu seinen Songs ebenso vom Suizid zweier junger und ganz besonders lebenslustiger Bekannter inspiriert, als aus den Erkenntnissen beim bewussten Abspülen, wie der, vom zu Uli Hoeneß errechneten Tagessatz ausgehenden Überlegung: künftig selbst keine Steuererklärung mehr abzugeben und sich dafür eine halbe Stunde in Haft nehmen zu lassen.
Mit viel Herz berichtete er vom Tagesablauf des Baby-Strudel in den zu geraten gerade deshalb erfolgt, weil der Postbote Nachts am Wohnort Wiesent in der Oberpfalz nicht klingelt und beschrieb das seinerseits ausgemachte Mittelelend als ein Synonym unserer Tage, um auf hohem Niveau zu jammern und die schönen Dinge des Lebens als viel zu selbstverständlich hinzunehmen, bzw. erst gar nicht mehr zu sehen.
Zentrales Thema blieben die Wochenend-Alkohol-Eskapaden in der niederbayerischen Heimat nahe Straubing, bei denen Mon Chérie mit Hilfe einer Nadel ebenso um ihren Inhalt entleert wurden, als Backrum oder von Weihnachten überständiger, des Pelz befreiter Eierlikör für die Dröhnungen besorgten, ehe ein Manifest des besseren Lebens mittels Edding-Stift auf dem Toilettendeckel entstand. Der Fahrer des samstagnächtlichen Discobusses
wurde wegen seiner Quote erlegter Katzen Mörder genannt und schaffte es zum Lieferanten des Banjofelles, sodass aufgrund der darin enthaltenen Tragik das weltweit einzig melancholische Stück mittels dieses Instrumentes entstand.
Geradezu abendfüllend die Erzählung von seinem berufsbedingt in der Oberpfalz lebenden
Musikerkollegen Mitch aus Malibu und dessen Kampf mit einem Hai inkl. anschließend selbständiger Autofahrt ins Krankenhaus mit dem inzwischen toten, jedoch noch im Bein verbissenen Tier.
Kein Wunder also, dass das gesamte Programm mit zu Grunde liegender CD ebenso durch ein Gedicht von Martina Schwarzmann geadelt ist, als der Rausspieler zur Verkehrssituation auf der B 20 von Altmeister Fredl Fesl – nach Kellner-Bekenntnis der größte Liedermacher Bayerns und sein erklärtes Vorbild - zum zertifizierten Scheiß erklärt wurde, obwohl es aus gerade seiner Feder sein könnte und man sich zu vielen Programmpassagen eigenständig
interpretiert an ihn erinnerte, Mathias Kellner durchaus das Zeug zu seinem legitimen Nachfolger und mehr hat!
Erich Neumann, freier Journalist über VZB Verband
der Zeitschriftenverlage in Bayern e. V.
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