Sehenswert auf Poel: Flügelaltäre in der Inselkirche
Wer auf der Insel Poel Urlaub macht, dem fällt der 47 m hohe Kirchturm auf, der die flache Landschaft an der Ostseeküste weithin sichtbar überragt. Der rote Backsteinbau auf den Wallanlagen von Kirchdorf gehört augenscheinlich zur unverkennbaren Silhouette der Insel und dient seit Jahrhunderten als Navigationshilfe der Schifffahrt.
Die Innenausstattung der Inselkirche zählt zu den Sehenswürdigkeiten, insbesondere die beiden kulturhistorisch wertvollen Altäre aus dem 15. Jahrhundert, die nach der Reformation als religiöse und repräsentative Dokumente des Mittelalters erhalten blieben.
Die prächtigen Altaraufsätze, die einst in einem engen liturgischen Zusammenhang standen, verkörpern ein zentrales Kapitel norddeutscher Kunstgeschichte.
Im kirchlichen Archiv ist in den Akten über die Altäre nachzulesen, dass die Kirchengemeinde 1851 die Kirche renovierte und passend zum neuen Gestühl einen neugotischen Hochaltar anschaffen wollte.
Der Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert galt als unansehnlich, minderwertig und eine Aufarbeitung hätte nach damaliger Auffassung seinen Wert überstiegen. Doch Großherzog Friedrich Franz II. von Schwerin setzte sich für dessen Erhaltung ein.
Es ist nicht bekannt, in welcher Schnitzwerkstatt die beiden Altaraufsätze angefertigt wurden, jedoch ist deren Ähnlichkeit mit anderen Arbeiten des 15. Jahrhunderts aus einer Wismarer Werkstatt auffallend.
In diesem Myheimat-Betrag soll zunächst auf den Hauptaltar der Poeler Kirche eingegangen werden, der als Flügelaltar eine „Marienkrönung“ darstellt, gemeint ist die „Aufnahme Mariens in den Himmel“, d. h. der auferstandene Jesus Christus begrüßt im Kreis der Heiligen seine Mutter Maria.
Der Seitenaltar der Poeler Kirche, ebenfalls ein „Marienaltar“, zeigt im Mittelteil Maria mit dem Jesuskind im Strahlenkranz, umgeben von Szenen aus dem Leben Jesu.
Anmerkung: In zwei Bundesländern ist „Mariä Himmelfahrt“ (15. August) auch heute noch gesetzlicher Feiertag, und zwar im Saarland sowie in Bayern (hier in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung).
Juli 2014, Helmut Kuzina