Ministerin Stolz zu Besuch im Landkreis Günzburg
Kultusministerin verschafft sich einen Eindruck von der wichtigen Bildungsarbeit des Schulmuseums Ichenhausen
Im Jahr 1984 hat Professor Max Liedtke das Konzept für die erste Ausstellung im Schulmuseum Ichenhausen erstellt. 40 Jahre später feiert das Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums Jubiläum und ist mittlerweile das älteste Schulmuseum in ganz Schwaben. Seit 2018 wird dort sehr abwechslungsreich und mit spannenden Ausstellungsstücken die Geschichte des Lehrens und Lernens von der Steinzeit bis in die Gegenwart präsentiert. Seine Zuschauer begeistert das Museum mit dieser Dauerausstellung und einem weiteren vielfältigen und spannenden Angebot das ganze Jahr über. Nachdem die Landtagsabgeordnete Marina Jakob dieses Jahr schon mehrmals vor Ort war und immer wieder fasziniert von der dortigen Lernkulisse ist, lud sie die bayerische Kultusministerin Anna Stolz kurzerhand nach Ichenhausen ein, damit sich diese selbst ein Bild vor Ort machen kann.
Die Ministerin und alle weiteren anwesenden Ehrengäste bekamen eine ganz besondere Führung: In den engen Schulbänken im historischen Klassenzimmer aus dem Jahr 1920 zeigte das 'Fräulein Lehrerin' gerade einer 3. Klasse aus der Ichenhausener Grundschule die Buchstaben der sogenannten 'Deutschen Schrift', als auch Ministerin Stolz dazukam und versuchen musste, mit einem Griffel auf die Schiefertafel zu schreiben. Nachdem ihr die Kinder dann noch ein traditionelles Weihnachts-Ständchen sangen, ging es anschließend zu einer weiteren Klasse aus der Ichenhausener Grundschule, welche in diesem Moment einen Poesieeintrag gestaltete – mit alten Materialien und im Stile des frühen 20. Jahrhunderts.
Etwas ganz Besonderes gab es im nächsten Raum zu sehen: Dort findet seit dem 23. November 2024 bis zum 5. Januar 2025 die Sonderausstellung „Deine Anne – ein Mädchen schreibt Geschichte“ (eine Leihgabe aus dem Anne-Frank-Zentrum Berlin) statt, wobei rund 30 junge Peer Guides im Alter von 13 bis 18 Jahren Gleichaltrige durch das Leben der berühmten Tagebuchschreiberin Anne Frank führen. Anne Frank, eine deutsche Jüdin, die sich lange mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt hatte, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, gilt mit ihrem Tagebuch als Symbolfigur gegen die Unmenschlichkeit des grausamen Völkermordes in der Zeit des Dritten Reiches. Die Jugendlichen, die anderen jungen Menschen in ihrem Alter und auch Schulklassen das Thema beibringen, wurden in Workshops ausgebildet, um komplexe Themen wie Antisemitismus damals und heute fachkundig und auf Augenhöhe zu vermitteln. Die Ministerin zeigte sich begeistert von diesem besonderen Konzept, welches Geschichte greifbar macht und verdeutlicht, wie wichtig ein offener Dialog zu historischen und aktuellen gesellschaftlichen Themen ist.
Abschließend fanden sich die Anwesenden an einem Tisch in der Dauerausstellung ein, um über das Gesehene und Erlebte zu reflektieren.
Johanna Haug, welche das Schulmuseum leitet, zeigte sich erfreut über den Verlauf des Termins und fasste zusammen: „Schön, dass unser Museum nicht nur von unseren Gästen so gemocht wird, sondern jetzt auch von der Bayerischen Kultusministerin Anna Stolz. Wir freuen uns sehr über ihre große Wertschätzung."
Auch Marina Jakob, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, brachte ihre Begeisterung zum Ausdruck: „. Es freut mich sehr, dass unsere Kultusministerin Anna Stolz meiner Empfehlung gefolgt ist und nun auch live erleben konnte, welch großartige Arbeit Frau Haug mit ihrem Team im Schulmuseum leistet. Es ist wirklich toll, was hier tagtäglich geleistet wird. Die Tatsache, dass pro Jahr rund 280 Schulklassen dieses Museum besuchen, zeigt, dass es Ichenhausen geschafft hat, das Thema ‘Museum‘ aus der verstaubten Ecke rauszuholen.“
Kultusministerin Anna Stolz sieht in dem Lernort eine große Bereicherung: „Der Besuch des Museums Ichenhausen war für mich eine spannende Reise durch die Schulgeschichte. Hier kann man hautnah miterleben, wie sich Bildung über Generationen hinweg entwickelt hat. Ein besonderes Highlight dabei ist das historische Klassenzimmer. Dort erfahren unsere Schülerinnen und Schüler, wie Unterricht vor 100 Jahren ausgesehen hat und was sich mit der Zeit alles verändert hat. Darüber hinaus bietet das Museum tolle Aktionen, die Groß und Klein zum Mitmachen einladen. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr unermüdliches Engagement, sie alle tragen dazu bei, dass dieser wunderbare Lernort lebendig bleibt.“