Anwohnerdemonstration gegen die A49 in Maulbach
Am 13.11. fand eine weitere Demonstration für Anwohner an der A49 statt - an diesem Tage in Maulbach, wo für den Autobahnbau im Oktober schon ein Stück Wald und Felder geplättet worden sind.
Beim Dorfgemeinschaftshaus fand die Auftaktkundgebung statt. Nach einer kurzem Begrüßung der Besucher war eine Familie an der Reihe, über Sorgen bezüglich des Klimawandels und der Naturzerstörung zu berichten. Bei der Demonstration ging es nicht nur daum, den Bau der Autobahn zu verhindern, sondern auch den Kindern von heute eine Zukunft ohne Umweltprobleme zu ermöglichen.
Leider war die Stimmung der Autobahngegner nicht gerade gut - schließlich hatte man ja bereits erlebt, wie unter einem großen Polizeiaufgebot das betroffene Waldstück gefällt wurde und der Umgang mit den Bürgern nicht wirklich freundlich war.
Die Demonstration führte aus dem Dorf hinaus auf die A49-Trasse. An einer Kreuzung im Feld gab es einen kurzen Halt - angeblich war der folgende Streckenabschnitt nicht so abgesprochen. Glücklicherweise wollte man sich trotzdem nicht den Demonstranten in den Weg stellen. So ging es dann an dieser Stelle weiter geradeaus, bis man nach einem kleinen Anstieg auf einer großen kahlen Fläche stand, welche teilweise planiert und an einer Stelle auch mit Stahlplatten abgedeckt war. Hier gab es noch einmal einige Worte zu Autobahn - und die Gelegenheit, das Autobahngeräusch der A5 anzuhören.
Anschließend ging es wieder zurück zur schon erwähnten Kreuzung und dann nach links Richtung Sportplatz. Einige Besucher verließen die Demonstration und gingen wieder direkt ins Dorf zurück.
Auf einer kleinen Fläche am Waldrand gab es eine weitere Kundgebung. Hier wurde der Umgang von Polizei und Deges mit den Menschen gerügt. Dazu gehört, dass man angelogen wird wie beispielsweise bei der Ankündigung, dass in dieser Woche noch keine Rodungen im Danni stattfinden. Wobei ich noch anmerken sollte, dass ich bei einer Fahrt durchs Gleental vor der Demo schon einen deutlichen Einschnitt in den Wald erkennen konnte.
Eine weitere Geschichte war der Umgang der Polizei mit den Fahrrädern der Waldbesetzer, die auf einen Haufen geworfen wurden. Wer ein Rad wiederhaben wollte, sollte einen Eigentumsnachweis vorlegen. Das läuft natürlich darauf hinaus, dass keiner mehr sein Rad zurückbekommt. Zudem ist zu befürchten, dass die meist alten Räder auf dem Schrottplatz enden. Weiterhin soll auch das Fahrrad eines Waldbesuchers auf diese Weise verschwunden sein.
Auch nicht als "Freund und Helfer" hat sich die Polizei gezeigt, als sie eine Gruppe von Demonstranten auf dem Weg durch den Wald von vorne geblendet hat. Nach einer Beschwerde soll ein Polizist neben einer abfälligen Bemerkung einen Platzverweis angedroht haben, wenn sich die Demonstranten noch weiter beschweren. Unrealistisch ist das nicht - als es am 8.11. einem Polizisten missfiel, dass ich zu lange am Straßenrand nahe des Gerüsts über die B62 stand, hat er mir beim Näherkommen die ganze Zeit direkt ins Gesicht geleuchtet.
Eine Frau, die auf ihrem Feld nach dem Rechten sehen wollte, da sie befürchtete, dass es plattgefahren worden sein könnte, wurde von der Polizei kontrolliert. Da sie keinen Ausweis dabei hatte, wurde sie mitgenommen und musste sich für eine Leibeskontrolle bis auf die Unterwäsche ausziehen. "Die Würde des Menschen ist unantastbar?", fragte sich der Redner.
Die Demonstrationsteilnehmer wurden aufgefordert, möglichst oft zur Unterstüzung der Waldbesetzung in den Wald bis zur Absperrung zu kommen. Schließlich schützt eine große Anzahl von Zuschauern die Waldbesetzer vor ungerechtfertigten Maßnahmen der Polizei. Ansonsten gab es noch den Hinweis, dass es bei den Mahnwachen morgens Sitzblockadentrainings gibt, wobei es sich um genehmigte Veranstaltungen handelt.
Nach der Kundgebung ging es zurück bis zur Hauptstraße beim Startpunkt, wo nach einer kurzen Verabschiedung die Veranstaltung endete. Als Ort für die nächste Freitagsdemo war übrigens Dannenrod geplant.
Während der Demo gab es ausreichend Gelegenheit, in die bekannten "Ich sag Danni, ihr sagt bleibt" - Sprechchöre einzustimmen, die auch immer mal wieder in den Varianten mit Herri und Mauli gesprochen werden, obwohl diese auf der Autobahntrasse schon beseitigt worden sind. Auch "A49 ist scheiße" wurde gesprochen. Das fand offensichtlich auch ein Pferd, welches einen Haufen auf die zukünftige Autobahn gesetzt hat.
Wie üblich waren die anwesenden Polizisten mit Schutzkleidung und Bewaffnung unterwegs, obwohl es bei dieser Veranstaltung keinen Grund zur Annahme gab, dass dies nötig sein könnte. Eine Polizistin war mit ihrer Schutzkleidung aktuell nicht zufrieden, da diese bei jedem Schritt quietschte.
Links:
Bildbericht Osthessen-News: https://osthessen-news.de/n11639747/friedliche-str...
Anwohnerdemo in Homberg: https://www.myheimat.de/homberg-ohm/politik/demons...
Anwohnerdemo in Appenrod: https://www.myheimat.de/homberg-ohm/politik/demons...
Danke für diesen Bericht!
Gruß Jost