Ein herrliches Geschenk für Opa Rolf
Nachdem unsere Söhne der heimatliche Innerste den Rücken kehrten, um am Main und Rhein studieren zu können, sehen wir sie und unsere vier Enkelkinder viel zu selten. Das sei gut so, könnte man denken, denn jeder soll seinen eigenen Interessen und Neigungen folgen, sein Leben "in die Hand nehmen"dürfen. Durch allzu enge Bindungen entstehende Zwänge, Fesseln, lassen sich so weitgehend vermeiden. Aber liebevolle Nähe lässt sich per Telefon, E-Mail etc. kaum verwirklichen. Manches wird also von Eltern vermisst, wenn die Kinder so weit weg ihr eigenes Heim gegründet haben.
Vor diesem Hintergrund bin ich über ein kürzlich erhaltenes Geschenk überaus glücklich. Unsere Enkeltochter, Leonie, schenkte mir zum 78sten ein interessantes Buch und stellte mich damit vor eine Aufgabe, die ich sofort gern annahm. Der Buchtitel "Opa, erzähl mal! - Das Erinnerungsalbum deines Lebens". Er sagt viel über die mir gestellte Aufgabe aus. In einem Alter, in dem Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend eine besondere Rolle spielen, finde ich mit Hilfe des Geschenks zu längst Vergangenem zurück.
Dieses Zurückliegende zu notieren, denn dazu ist im Buch Platz vorgesehen, ist für Opas Freizeitbeschäftigung genau das Richtige. Ausgefüllt kann das Geschenkbuch meine Erinnerungen bewahren und vielleicht einst als Familienschatz weitergegeben werden.
Mit meinen Eintragungen, Texten u. Bildchen, wird es natürlich in Leonie's Hand zurückgehen. So haben wir beide etwas von dem Geschenk. Ich mein Schwelgen in Erinnerungen; sie eine bleibende Erinnerung an ihren Opa.
Beim Ausfüllen, fragte ich meine liebe Frau, ob sie auch solch ein solches Erinnerungsalbum anfertigen möchte; es gibt eine entsprechende Buchvariante. Nein, nicht so gern, sagte sie. Sie möchte sich nicht zu sehr an böse Kriegsjahre erinnern. Nur das Schöne zu erzählen sei unredlich.
Das ist richtig, aber wenn man stark genug ist, traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten, findet man vielleicht Ruhe; man hat sie sich dann von der Seele geschrieben.
Mein Opa hat als Rentner auf der Bank im Dorf auch von "früher" erzählt. Jetzt erwische ich mich als Opa auch dabei. Meine Tochter hat mir schon vor Jahren gesagt, das ich diese Geschichten aufschreiben soll. Ein wenig habe ich auch hier in myheimat reingesetzt. Es gibt noch so viel zu erzählen und aufzuschreiben. Also weitermachen.