Proben für den Ernstfall – Sarstedter THW trainiert Hochwasserschutz
Sarstedt. Am vergangenen Samstag waren die Peiner und Hildesheimer Ortsverbände des Technischen Hilfswerks zu Gast bei ihren Sarstedter Kameraden. Die Aufgabe lautete „Deichverteidigung“…
Auf Initiative von Christian Rathke (Zugführer THW Sarstedt) rückten insgesamt 58 Spezialisten für Hochwasserschutz am frühen Samstagmorgen im Sarstedter Ortsverband an. Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist die Katastrophenschutzorganisation des Bundes. In den vergangenen Jahren mussten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor allem zu Hochwassereinsätzen ausrücken. Das THW hat durch seine vielen nationalen und internationalen Einsätze ein großes Know-How aufgebaut.
Damit alle Helferinnen und Helfer perfekt auf die nächsten Hochwasser vorbereitet sind, trafen sich die drei Ortsverbände Peine, Hildesheim und Sarstedt zu einer ganztägigen Sonderausbildung. Zugführer Rathke konnte seine Kameraden Volker Behrens (THW Hildesheim) und Rüdiger Adomeit (OV Hildesheim) als Ausbilder gewinnen, die ihre Kameraden zuerst in die Theorie und dann in die Praxis der Deichverteidigung einwiesen.
In einer langen Kolonne rückten die Spezialisten zur Mühle Malzfeldt ab, um dort verschiedene Methoden zur Sicherung von Deichen zu trainieren.
Ein großes Werkzeug hierfür sind Sandsäcke. Daher mussten an der ersten Station selbige erstmal gefüllt werden: Entweder mit einer mehr oder weniger automatischen Sandsackfüllmaschine oder mit reiner Muskelkraft mit Schaufel und Trichter. Erstaunlicherweise waren die Teams an der Sandsackfüllmaschine nicht wesentlich schneller als die schaufelnden Kameraden – allerdings ist der Einsatz einer solchen Maschine wesentlich kräfteschonender. Dieser Fakt ist dann auch für die Planung eines Einsatzes sehr wichtig: Um einen größeren Deichabschnitt mit Sandsäcken zu verstärken, werden dutzende Paletten benötigt, was bedeutet, dass eine große Anzahl von Helfern nur für das Befüllen von Sandsäcken abgestellt werden muss. Um es vorwegzunehmen: Als die angetretenen Helfer dann den Sandsackverbau trainierten, waren sie enttäuscht, wie wenig mit den neun Sandsack-Paletten bewerkstelligt werden konnte.
Sandsäcke sind natürlich nur ein Element des Hochwasserschutzes. Auch genutzt werden sogenannte Faschinen. Das sind im weitesten Sinne große, zusammengebundene Reisigbündel. Diese nutzt man zur Stabilisierung. Ihr Vorteil ist, dass sie weiter wasserdurchlässig sind – denn anders als man vielleicht annehmen könnte: Ziel der Deichverteidigung ist nicht, den Deich trocken zu halten, sondern lediglich sicher zu stellen, dass er nicht bricht. Ein Durchsickern von Wasser ist nichts Ungewöhnliches.
Die Peiner Kameraden hatten noch ein Gerät mitgebracht, das zum Einsatz kommt, wenn das Wasser schon da ist: Eine sogenannte Hannibal-Pumpe.
Dabei handelt es sich um eine sehr große Schmutzwasserpumpe, die auf einem eigenen Anhänger montiert ist und mit einem Dieselmotor betrieben wird. Die Peiner Pumpe war auch schon in Sarstedt im Einsatz und kann über 5.000 Liter Wasser in der Minute bewegen und das über mehr als einen Kilometer. Zum Vergleich eine Badewanne fasst etwa 180 Liter!
Trotz des anstrengenden Tages waren die Helferinnen und Helfer durchweg begeistert. Auch die eigens eingeladenen Reservehelfer des Ortsverbandes Sarstedt zogen eine positive Bilanz. Nicht zuletzt, weil bei so einer Übung Zusammenarbeit gefragt ist und vorhanden war – Hand in Hand bewiesen alle Teilnehmer, dass ortsverbandsübergreifende Kameradschaft im THW selbstverständlich ist!
Geschafft und mit neuem Wissen ausgestattet rückten alle Kräfte dann gegen Abend wieder nach Hause ab. Aber natürlich nicht für immer: Schon beim Verlasten des Geräts wurden Pläne für die nächste gemeinsame Übung geschmiedet…
Weitere Informationen und Bilder gibt es wie immer unter www.thw-sarstedt.de
Rüdiger Adomeit
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