Was man alles mit Klettlabkraut machen kann
Es wächst in feuchten Äckern, an Gebüschen, Zäunen und Wäldern. Seine kleinen Blüten werden kaum beachtet. Seine Früchte kleben nach einem Spaziergang am Hosenbein oder im Fell unserer Tiere. Man sagt, wenn ein Mädchen ohne es zu merken ein Klebkraut auf dem Rücken trug, galt das früher als ein sicheres Zeichen dafür, daß es einen heimlichen Liebhaber hatte. Merkte sie es und warf das Klebkraut zu Boden, bildeten die Stengel den Anfangsbuchstaben des Namens ihres Schatzes. Das Echte Labkraut mit der gelben Blüte galt bei den Germanen als Kraut der Göttin Freya-Ostara-Holle. Sie stand für Liebe, Fruchtbarkeit und Natur, galt als Beschützerin der Ehe und der Geburt. Selbst auf manchen Marienbildern finden wir das gelbe Labkraut. Angeblich blüte das Kraut, das in ihrem Geburtslager verborgen war, als Jesu geboren wurde. Das Klettlabkraut war aber auch fester Bestandteil der steinzeitlichen Hausapotheke und Küche. In den den neolithischen Pfahlbauten wurden große Mengen der Früchte nachgewiesen. Die krampflösende, blutreinigende, schleimlösende, nervenberuhigende, drüsenanregende, wassertreibende und steinlösende Wirklung des Krautes wird heute noch in der Naturheilkunde verwendet. Den Tee gibt es in den Apotheken. Von der Steinzeit bis ins Mittelalter verwendete man das Labkraut zur Käseherstellung. Man hat Siebe aus den Pflanzen geflochten und gossen die Milch hindurch. Das in den Pflanzen vorhandene Lab-Ferment liess die Milch gerinnen. Heute macht man Käse mit Lab aus Kälbermägen. Für den englischen Chester-Käse wird unverändert Labkraut benutzt. Die Wurzel des Klettlabkrautes enthält einen Farbstoff. Damit wurden Stoffe rot gefärbt. Die Blüten sind unscheinbar, duften aber herrlich nach Honig. Man kann eine tolle Limonade daraus machen. Die unscheinbare Pflanze fällt uns eigentlich nur auf wenn wir ihre Früchte aus dem Hundefell und von der Kleidung zupfen müssen. Eine anhängliche Heil und Nutzpflanze.
-- Nicole, wunderbar, umfangreich berichtet....