Jan Zweyer und der Hochstapler
Jan Zweyer: Eine brillante Masche Die fast wahre Geschichte eines Lügners; grafit- Verlag Dortmund 2014; 221 Seiten; ISBN: 978-3-89425-618-0
Johann Bos gilt als einer der größten Hochstapler der Nachkriegszeit. Er erleichterte die Ehefrauen inhaftierter Nazis um ihre letzten Wertsachen und wurde deswegen von 18 Staatsanwaltschaften gesucht. Bos wurde zwar siebenmal verhaftet, konnte aber aus Gerichtssälen und Heilanstalten fliehen, gab sich als Geisteskranker, Kripobeamter und Industriellensohn aus. Sein finaler Prozeß Anfang der `50er Jahre wurde zum Medienereignis.
Das Buch ist eine Mischung aus Lebensgeschichte, Kriminalgeschichte sowie zeitgeschichtlicher Darstellung. Es gibt 2 Handlungsstränge, nämlich den Gerichtsprozeß sowie seine Vorgeschichte ab 1929. Beide Handlungsstränge sind dergestalt miteinander verwoben, daß sie eine chronologische Zeitabfolge ergeben.
Hochstapelei, Betrug, Amtsanmaßung - Straftaten wie diese kommen nicht häufig in Kriminalromanen vor. Bros wird als naiv - bauernschlau auftretend beschrieben. Ob es die Person Johann Bros tatsächlich gegeben hat, sei einmal dahingestellt. Aufstieg und Fall eines Gewohnheitsverbrechers wird aber gut lesbar beschrieben.