Häuserchronik und Familienbuch der Gemeinde Heretsried
Schon in meiner Kinderzeit fand ich einen Stammbaum von meiner Großmutter. Diese Aufzeichnungen, erstellt von Pfarrer Johann Brümmer, faszinierten mich und weckten das Interesse an der Ahnenforschung. Ich begann, die in der Pfarrei St. Martin Heretsried lagernden Matrikelbücher, die bis in das Jahr 1828 zurückreichten, abzuschreiben.
Erst die Begegnung mit dem Kreisheimatpfleger Herrn Dr. Walter Pötzl und der Tatsache, dass alle Matrikelbücher verfilmt und im Diözesanarchiv zugänglich sind, führte zu dem Entschluss, mit der Forschung zu beginnen. Eine weitere Motivation lieferte der damalige Bürgermeister Helmut Schuster mit der Forschungsbeauftragung durch die Gemeinde.
Um den Personenkreis der Eingeheirateten oder Weggeheirateten zu erfahren, habe ich die Matrikelbücher aller umliegenden Gemeinden durchgearbeitet und festgestellt, dass die Aufzeichnungen in den Heretsrieder Kirchenbüchern am Schlechtesten geführt wurden. Einige Heretsrieder Ortspfarrer sind ihrer Sorgfaltspflicht, was die Lesbarkeit und Vollständigkeit betrifft, nicht nachgekommen. Es sind somit Lücken entstanden, die nicht zu schließen sind.
Das Dorf Heretsried stand von 1242 – 1803 unter der Herrschaft von Kloster Holzen. Somit sind alle Urkunden über die Besitzverhältnisse in dieser Zeit ausschließlich in den Büchern von Kloster Holzen zu finden, die im Staatsarchiv zur Einsicht vorliegen. Mit den Aufzeichnungen der Matrikel (Taufe, Hochzeit, Sterbetag) beauftragte die Äbtissin Agnes von Neunegg in Jahre 1636 den Pfarrer Jacobo Scheffler. Zu dieser Zeit wohnte sie in Heretsried und veranlasste den Wiederaufbau der im 30jährigen Krieg zerstörten Kirche.
Die frühesten Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre 1487 und geben Auskunft über Abgaben, die die einzelnen Bauernhöfe und Sölden an das Kloster Holzen zu leisten hatten. Die Namen der Bauern und Söldner werden genannt, eine Zuordnung zu den einzelnen Hofstellen ist jedoch nicht möglich.
Die vorliegende Häuserchronik mit Familienbuch umfasst den Zeitraum von 1593 bis 1930. Im Jahre 1593 beginnt das Kloster alle Hofübergaben zu dokumentieren. Es entstehen genaue Niederschriften über die Besitzverhältnisse, die Größe und den Zustand der Gebäude und ihre Lage mit Angabe der Nachbarn in alle Himmelsrichtungen. Diese Dokumentation erstreckt sich bis 1662, dann besteht eine Lücke bis 1695. Obwohl es aufgrund dieser Unvollständigkeit nur teilweise möglich ist, die Familien in dieser Zeit einer Hofstelle zuzuordnen, so erhalten wir immerhin Informationen über deren Namen und Schicksal. Die Aufzeichnungen geben uns eine Ahnung, wie schrecklich die Zeit besonders während und nach dem Dreißigjährigen Krieg gewesen sein muss.
Eine erste sichere Quelle, was den Standort der Häuser betrifft, bietet das Salbuch vom Jahre 1700. So wie die Häuser und ihre Pächter der Reihenfolge nach beschrieben sind, wurden später auch die Hausnummern vergeben. Dort wird neben dem Pächter die Größe und Beschaffenheit der Gebäude, die Größe des Grundbesitzes und aller Abgaben aufgelistet.
Ab dem Jahre 1808 bis in die Neuzeit sind die Besitzveränderungen aus den Katastern des Rentamtes Wertingen zu entnehmen. Jedes Haus bekam nun eine Hausnummer. Ab dieser Zeit ist lückenlos nachvollziehbar, wer auf welchem Haus gelebt hatte und an wen die Häuser und Höfe vererbt worden sind.
Diese Häuserchronik umfasst 53 Hausnummern einschließlich Schule, Kirche, Pfarrhof und Forsthaus von Heretsried und den Weilern Monburg und Peterhof. Der Leser soll Auskunft darüber bekommen, wer auf seinem Haus und Hof gelebt hat und an wen die Hofstelle vererbt oder verkauft wurde. Die Angaben der jeweiligen Vorfahren und die Geburtsorte von Zugezogenen soll den Nachfahren die Möglichkeit eigener Recherchen erleichtern.
Aus Datenschutzgründen darf die systematische Aufarbeitung aller Quellen nur bis zum Jahre 1928 erfolgen. Über diesen Zeitraum hinaus wurden aber viele öffentlich gemachte Informationen, z. B. Sterbebilder, Grabinschriften, Zeitungsberichte und Einverständniserklärungen berücksichtigt.
Ein ganz besonderer Dank geht an alle Personen, die bereitwillig Fotos zur Verfügung gestellt haben, um die Daten auch mit bildlichen Darstellungen zu ergänzen, ebenso bedanke ich mich bei Herrn Elmar Bemmer für die digitale Bearbeitung dieser Bilder.
Ein herzliches Dankeschön geht an meine Frau Marlies, meine Söhne Philipp und Sebastian, die mich bei der Herstellung dieses Buches auf vielfältige Weise unterstützt haben.
Text: Sebastian Bernhard