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Rezept: Eiraffschuh (Irish Stew)

In meiner Kindheit auf dem Lande gehörte Eiraffschuh im Herbst zu den Standardeintopfgerichten, welche meine Mutter mit Hingabe und großer Könnerschaft – sie ist schließlich gelernte Köchin – des Öfteren auf den Tisch brachte. Es hat Jahre gedauert, bis ich erkannte, dass der bei uns zu hause gebräuchliche Begriff "Eiraffschuh" eine herbe Verballhornung des irischen Originalrezepts Irish Stews war.
Dieser bei uns beliebte, deftige Eintopf war, wie ich bald erkannte, mit dem Originalrezept nur noch im Groben zu vergleichen. Mein Interesse war allerdings geweckt, und so probierte ich im Laufe der Zeit diverse Varianten entlang unseres traditionellen, familiären Eiraffschuhs und dem irischen Originalrezept aus, um dann irgendwann zu einer eigenen Variante zu gelangen, die inzwischen auch bei uns zu Hause natürlich wieder Eiraffschuh heißt.

Man nehme für 4 - 6 Personen:

Wirsingkohl, ca. 1kg (Wirsing ist ein Kann, kann auch Weißkohl sein; Wirsing hat aber mehr Charakter)
Hammelfleisch, ca. 1kg (Hammel ist ein Must, Lammfleisch ist gegenüber dem Wirsing zu schwach, weil: es soll ein deftiger Eintopf werden)
Das beste Hammelfleisch ist nach wie vor in türkischen Lebensmittelgeschäften erhältlich; alternativ kann man es beim örtlichen Metzger natürlich auch vorbestellen – kann aber dauern!
Kartoffeln, festkochend, ca. 1/2 kg
Möhren, 2-4 Stück
Speck, fett, gewürfelt, ca. 120 g
Sellerie, 1/4 Stück, meist beim Suppengrün dabei (taucht im Originalezept nicht auf, schadet aber nicht)
Zwiebeln, besser Schalotten; 5-6 Stück
Suppengrün (1 Bund Petersilie, grob gehackt, Lauch kann auch noch)
Kümmel (sehr wichtig) ca. 2 TL
1-2 Würfel Gemüsebrühe, mit dem Küchenmesser fein zerhacken
Salz, Pfeffer, nach Geschmack

Das Hammelfleisch in Würfeln mit den gehackten Zwiebeln leicht anbraten, danach in wenig Wasser mit 1 Würfel Gemüsebrühe ca. 15 Min. kochen. Kohl, Möhren und Sellerie, grob gehackt, mit dem fetten Speck ebenfalls leicht anbräunen, mit den gewürfelten Kartoffeln und dem 2. Würfel Gemüsebrühe zu der Hammelbrühe geben, den Kümmel dazugeben, kurz durchrühren und ohne weiteres Umrühren ca. 1-2 Std. bei geschlossenem Topf leicht köchelnd ziehen lassen. Die Brühe sollte zu Beginn alle Zutaten leicht bedecken, gegebenenfalls also mit Wasser ergänzen. Insgesamt ist die lange Köchelzeit entscheidend für den typischen Geschmack. Vor dem Servieren bei Bedarf mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die grob gehackte Petersilie wird erst beim Servieren auf dem Teller über den Eintopf gestreut.
Es reicht völlig, wenn man dazu ein leichtes französisches Stangenweißbrot nimmt. Zum Abendbrot (was bei uns nicht üblich war) kann man sich dann auch schon mal ein Guiness gönnen.

Variante 1, wer's gern auch optisch rustikal mag: Fleisch und Gemüsestücken wirklich nur sehr grob stückeln; also das Fleisch in Schnitzelgröße schneiden, Wirsing in grobe Streifen schneiden, Zwiebeln hälfteln, Kartoffeln vierteln, Möhren je nach Größe ganz lassen oder dritteln usw.
Variante 2, auch sehr schmackhaft: Auf die Tellerportion einen guten Löffel Saure Sahne geben und mit der Pfeffermühle "bepfeffern".

Ein Foto kann ich allerdings nicht beifügen, da ich bislang nicht auf die Idee gekommen bin, meine Gerichte/Rezepte zu fotografieren. Bei uns wird frisch gekocht und frisch verzehrt und da das letzte Eiraffschuh erst knapp eine Woche zurückliegt, wollte ich nicht schon wieder ...

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1 Kommentar

Das hört sich ziemlich lecker an, ein deftiges Gericht für die kälteren Tage. Werde ich mal ausprobieren. Danke!

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