Groß-Demo in München anlässlich des G7-Gipfels
Was bewegt mehr als 34.000 Menschen an Fronleichnam, dem 05. Juni 2015, an einem sonnigen, sehr warmen Tag, nicht ins Freibad, in den schattigen Biergarten oder an einen See zu gehen, sondern gemeinsam auf die Straße? Seit wann ist Deutschland wieder ein Land der Demonstranten? Haben diese Menschen nichts besseres zu tun, als dem Staat mit ihrer Demonstration viel Geld zu kosten? Was soll das bringen, „Die da oben“ machen sowieso was sie wollen?
Diese und weitere Fragen mag sich sicher der ein oder andere „normale“ Bürger stellen. Die Beweggründe der einzelnen Teilnehmer dieser Kundgebung mögen sicherlich sehr breit gefächert gewesen sein. Manchen ging es um die Globalisierung, vielen um die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA. Auch Armutsbekämpfung auf dieser Welt, Fracking, Stromtrassen, Agro-Gentechnik, Massentierhaltung, Klimaschutz und viele weitere Themen erachteten eine Menge Menschen als so wichtig, dafür ihre Zeit zu „opfern“. Zusammengefasst kann man sagen, dass inzwischen viele Bürger einen großen Argwohn gegenüber der jetzigen Parteienpolitik und vor allem gegenüber den internationalen agierenden Konzernen hegen. Auch sehen Viele die Demokratie in Gefahr (insbesondere durch die Freihandelsabkommen) und versuchen mit ihren Mitteln, etwas dagegen zu unternehmen.
Unter den Teilnehmern dieser Demo waren keine Randalierer und Krawallmacher. Diese Demo nahm einen friedlichen Verlauf. Ein bunter Mix aus jungen, mittelalterlichen und jung geblieben Menschen, jeder Haut- und Haarfarbe, ob Männlein oder Weiblein, klein oder groß, aus jeder Gesellschaftsschicht, hat diesen wirklich sehr warmen Tag zu einem Erlebnis gemacht. Es herrschte trotz der Temperaturen zumeist gute Laune, die Leute waren sehr innovativ, kreierten Schilder und Kostüme. Man sah Menschen über 70, die zum ersten Mal an einer Demonstration teilnehmen. Wieder andere glaubten, die Zeit ihrer Demos sei schon lange vorüber und wurden durch die jetzige Situation genötigt, wieder auf die Straße zu gehen. Man sah keine grießgrämig dreinblickende Menschen. Alle waren gut drauf, die jüngeren Leute unbeschwert und auch tanzend, viele Ältere legten eine gelassene, ja fast heitere, Ernsthaftigkeit an den Tag.
Ein großer Dank gebührt der örtlichen Polizei, die zwar als Ordnungshüter auftrat, aber in erster Linie Freund und Helfer war. Es wurden, ob der Temperatur, Unterflurhydranten geöffnet, um den Demo-Teilnehmern Abkühlung und Trinkgelegenheit zu geben. Auch standen sie mit Rat und Tat gerne zur Verfügung. So muss es sein!!!
Bleibt zu hoffen, dass diese Demo mit dazu beiträgt, den maßgeblichen Politikern klarzumachen, um was es geht. Das Wohlergehen des Menschen sollte im Mittelpunkt allen Handelns und Entscheidens stehen und nicht das Wohlergehen der Konzerne auf Kosten vieler Menschen, ihrer Mitgeschöpfe, der Umwelt und der Natur. Bleiben wir aufmerksam und streitbar!!!
Für mich persönlich war dieser ganze Tag ein sehr schönes Erlebnis. Mit dem Regionalexpress von Nürnberg nach München. Ein überfüllter Zug, in dem etliche Menschen in den Gängen standen oder saßen. Kaum in München angekommen, wurde ich von lieben Menschen aus den Stromtrassen-BIs Ellgau-Nordendorf, Münster, Oberhausen und Rennertshofen in Empfang genommen. Wir verbrachten einen sehr kurzweiligen Tag auf dieser Demo, der mit einem Abendessen in einem griechischen Lokal seinen kulinarischen Abschluss fand.
Diese wunderbare Demo ging mit der Erkenntnis zu Ende, dass ein mehr oder minder großer Teil der heutigen Jugend nicht Politik verdrossen ist, sondern sich für das einsetzt, was sie für richtig hält. Und das ist sehr gut so.