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Stammtisch des VEN

  • Haytham Hmeidan, Citizen Diplomats for Syria
  • Foto: Haytham Hmeidan
  • hochgeladen von Francis Bee

Der erste Stammtisch in diesem Jahr stand unter dem Zeichen der Flüchtlingsdebatte.

Schon 2014 wurde die, durch den Syrien-Krieg ausgelöste, Flüchtlingswelle den "größten humanitären Notfall unserer Zeit" genannt.

Aus diesem Grund hat Marion Rolle vom VEN zu einem besonderen Diskussionsabend geladen.
Das Gründungsmitglied der ‚Citizen Diplomats for Syria‘ Haytham Hmeidan (38) hat ein besonderes Anliegen: er möchte dazu beitragen, auch von Deutschland bereits zum zukünftigen Aufbau der zerstörten Heimat beizutragen. Haytham erklärte, wie wichtig es für Flüchtlinge ist, ihre Situation und ihre Zukunft aktiv zu gestalten. In dem Moment, wo jemand am Arbeits- oder Ausbildungsleben teilnimmt, hört er auf, ein Flüchtling zu sein. Deswegen hat er ein Workshop-Programm entwickelt, dass jungen arabischsprachigen Flüchtlingen die duale Ausbildung näherbringt und dafür vor allem den einen Kontakt zu deutschen Auszubildenden ermöglicht und fördert. Qualifikationen, die junge Syrerinnen und Syrer in Deutschland erwerben, können ihnen bei einer späteren Rückkehr auch in ihrem Heimatland nützen.

Veränderungen in Syrien und der Wiederaufbau eines zerstörten Landes, ist nur mit Bildung möglich. Die Organisation des ökonomischen Wiederaufbaus und der politischen Transformation ist über tausende Kilometer hinweg keine leichte Aufgabe, denn der Krieg im Land dauert an und es zeichnet sich kein Ende ab. Dennoch müssen die Vorbereitungen jetzt beginnen, und die Zivilgesellschaft im Land und im Exil spielt dafür eine wichtige Rolle. Zudem ist Unterstützung aus dem Ausland, von der internationalen Gemeinschaft, gefragt – doch die Syrer selbst, also auch Menschen, die in unserer Mitte Schutz vor Verfolgung und Bomben gefunden haben, müssen diese friedliche Entwicklung nach Beendigung des Konflikts in das zerstörte Land tragen und gestalten. Ein Aufbau, ähnlich wie ihn nach dem zweiten Weltkrieg Deutschland durch die Regie der Alliierten erfuhr.

Eine wesentliche Rolle könnten NGOs (Nichtregierungsorganisationen) spielen, in denen sich Exil-Syrer organisieren, wie beispielsweise die Citizen Diplomats for Syria mit Sitz in Hannover. Sie können schon jetzt zu einer Kapazitätsbildung für den Wiederaufbau und der Transformation beitragen. Alle Kräfte sollen gebündelt ganz konkret dafür sorgen, das Elend in Syrien zu beenden und eine funktionierende Rechtsstaatlichkeit in einer demokratisch orientierten Zivilgesellschaft aufzubauen. Es sollen die Exil-Syrer selbst für diesen Prozess sorgen und daran aktiv mitarbeiten – für eine gesicherte Zukunft in ihrem Land.

Noch immer sind diejenigen, die in ihrer Heimat ausharren, - zusätzlich zu dem unmittelbaren Leid des Krieges - existenzieller wirtschaftlicher Not ausgesetzt. Ressourcen werden fast ausschließlich für militärische Zwecke genutzt, das Bruttosozialprodukt ist um 40% gesunken. Die Wirtschaft ist am Boden. Kinder, die in großer Zahl mit ihren Familien ihre Wohnorte verlassen mussten, können schon seit Jahren kaum noch eine Schule besuchen - das Bildungsniveau sinkt und birgt neue Gefahren.

Haytham Hmeidan möchte aktiv für das alles einstehen und kämpfen, ehrenamtlich. Er wirbt für die kommende Generation um Frieden, Bildung und ein politisches Umdenken hin zu Demokratie und Gleichberechtigung entsprechend universeller Werte. Das ist der Grundgedanke.

Mit dem Hintergrund des furchtbaren Giftgasangriffs auf die Zivilbevölkerung erhält das Thema neues Futter und ist ungeahnter Sprengstoff für den Weltfrieden. Es ist die größte Zerstörung seit dem Zweiten Weltkrieg und muss beendet werden.

Weitere Informationen zum Thema unter: Link anklicken
In div. Sprachen (Syrisch, Deutsch, English) gibt es ein Video … wer hier mal hineinsehen und –hören möchte: Link anklicken

Mein besonderer Dank geht an Marion Rolle (VEN), Nora Ragab (UNU-MERIT, Maastricht) und Haytham Hmeidan.

… von der Teilnehmerin und VEN-Mitglied Francis Bee

(Textauszüge und Bildmaterial zusammengetragen mit Erlaubnis von Haytham Hmeidan)

  • Haytham Hmeidan, Citizen Diplomats for Syria
  • Foto: Haytham Hmeidan
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  • Trümmerfeld nach fünf Jahren Konflikt
  • Foto: CC-BY FreedomHouse / flickr
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  • Humanitäre Krise in Syrien
  • Foto: CC-BY SyriaFreedom
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  • Haytham Hmeidan
  • Foto: Haytham Hmeidan
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23 Kommentare

> "Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, wenn jemand dein Eigentum zerstört, dass der Täter es wieder in Ordnung bringt. Du wirst sicher auch froh, wenn andere dir beim Wiederaufbau helfen würden."

Wenn ich mit meinem Nachbarn streite und wir dabei unsere Häuser zerstören, wirst du uns sicher nicht helfen - schon gar nicht, wenn deine halbe Familie selbst obdachlos ist.

Unschuldigen helfen ist ok - aber auch da muss es freiwillig sein und im Rahmen der Möglichkeiten. Und ja, erstmal sind immer die eigenen Leute dran... ist in jeder Familie, Gruppe, Verein, Gemeinde usw. so...

Ich kannn nicht mal eben dorthin und helfen ... und ich helfe immer, wenn ich kann. Und wenn es irgednwo auf der Welt etwas aufzuräumen ist, dann sind Geldspenden schon immer gut gekommen, jene Organisationen zu unterstützen, die das proffessionell können. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn aus dem Steuertöpfchen dafür etwas überbleibt. Auch unser Wiederaufbau wurde von anderen Mitfinanziert. Das vergesen hier immer wieder die Leute. Immerhin wurder Ostaufbau auch durch den Soli mitfinanziert. Ich finde es zwar doof, dass der Soli immer noch eingestrichen und nun nicht mehr als Wiederaufbau benannt und benutzt wird, aber das ist ja eine Entscheidung, die Du gerne öffentlich und persönlich als Kabinettsantrag beim Bundestag einreichen darfst. Das wurde ich sogar (Petition) unterstützen.
Alles andere ist Humbug.

Und Barabara hat immer noch recht.

> "und ich helfe immer, wenn ich kann. Und wenn es irgednwo auf der Welt etwas aufzuräumen ist, dann sind Geldspenden schon immer gut gekommen"

Jeder kann als Privatmensch helfen und spenden wie er will und wofür... aber dazu darf jeder andere auch seine Meinung sagen... und es darf keinem aufgezwungen werden...

> "Und ich habe auch nichts dagegen, wenn aus dem Steuertöpfchen dafür etwas überbleibt."

Ich schon, solange die wichtigsten Sachen in Inland nicht finanziert sind.

>"Auch unser Wiederaufbau wurde von anderen Mitfinanziert. Das vergesen hier immer wieder die Leute."

Das passierte aber nicht aus Nächstenliebe.

> "Immerhin wurder Ostaufbau auch durch den Soli mitfinanziert"

Ja, nachdem das Zerstören durch die roten Nazis aufhörte. Wären die an der Macht geblieben mit ihrer bekloppten Runterwirtschaft, hätten sich die BRDler sicher nicht zu solchen Hilfen entschieden.

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