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Günter Porsiel hat viel für Döhren getan

  • Im April 2013 wird Günter Porsiel von der damaligen Bezirksbürgermeisterin Christine Ranke-Heck im Namen des Bezirksrates Döhren-Wülfel für seinen außerordentlichen Einsatz im Stadtbezirk geehrt.
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Ein engagierter Freund von Döhren ist tot. Nach langer Krankheit verstarb im März 2017 Günter Porsiel. 84 Jahre alt ist er geworden.

Porsiel hinterlässt eine Ehefrau und eine volljährige Tochter.

Seit Ende der 70ger Jahre ist der Name Günter Porsiel aus der Geschichte von Döhren nicht mehr wegzudenken. Der damalige Mitarbeiter der Continental-AG war zwar kein gebürtiger Döhrener (er erblickte vielmehr am 3. Januar 1933 in Vacha [Thüringen] das Licht der Welt), doch über dreißig Jahre lang opferte er seine Freizeit für „seinen“ Stadtteil im Süden Hannovers. Insbesondere die Historie hatte es ihm angetan. Schließlich besaß er eine Wohnung auf geschichtsträchtigem Boden. Er wohnte mit seiner Ehefrau Loni an der Wiehbergstraße, genau dort, wo einst das Rittergut Döhren stand.

Als sich große Veränderungen in Döhren ankündigten – die Wolle hatte 1973 ihre Tore geschlossen, das Betriebsgrundstück sollte zu einem Wohngebiet entwickelt werden und der Ausbau der Südlichen Leineaue zu einem Naherholungsgebiet kam in Fahrt – da sorgte die Stadt Hannover mit einem einmaligen Projekt für eine Bürgerbeteiligung der besonderen Art. Im Rahmen der Volkshochschule Hannover wurde 1977 ein „Arbeitskreis Döhren wird verändert“ ins Leben gerufen, in dem Döhrener unter fachkundiger Anleitung unabhängiger Planer ein Wörtchen beim Weg Döhrens in die Zukunft mitreden konnten. Günter Porsiel war von Anfang an dabei. Der VHS-Arbeitskreis wurde zum Ausgangspunkt eines einzigartigen Engagements für den Stadtteil Döhren.

Mit viel Einsatz und Geschick organisierte Günter Porsiel eine ganze Reihe von Veranstaltungen, Feste und Aktionen. Er setzte sich dafür ein, dass der Wolle-Widder aus dem Keller des historischen Museums nach Döhren zurück kam und begrüßte das Standbild mit einem prächtigen Straßenfest in der Straße „Am Uhrturm“ (dessen Straßennamen er vorgeschlagen hatte). Und er setzte sich dafür ein, dass eine historische Uhr der Döhrener Wolle am Brückenhaus installiert wurde. Auch das Wiehberpark-Fest geht auf sein Organisationstalent zurück, ebenso wie geführte Spaziergänge durch die Leineaue. Im Freizeitheim Döhren rief er die vor allem bei älteren Mitbürgern sehr beliebte Veranstaltungsreihe „Die fröhliche Stunde“ ins Leben und natürlich war er an vorderster Front auch bei der 1000-Jahr-Feier des Stadtteils im Jahr 1983 mit dabei.

Durch sein Engagement für Döhren wurde sein Interesse für die Vergangenheit des Stadtteils geweckt. Günter Porsiel entwickelte sich zu einem Selfmade-Heimatforscher. Im Verlag des Maschseebotens veröffentlichte er etwa die – zwischenzeitlich längst vergriffenen – Bücher über „Edelbert Aselmann“, dem Einsiedler von Döhren“ und über die Familie Willmer, im Selbstverlag brachte er ein Werk über die Geschichte von Mittelfeld heraus. Ein geplantes Buch über Wülfel allerdings sollte er nicht mehr realisieren können. Günter Porsiel zählte daneben zu den Mitbegründern der Heimatbund-Ortsgruppe „Im Kleinen Freien“. Als ob dies nicht genug wäre, wirkte Porsiel ehrenamtlich im Ausschuss für Kriegsdienstverweigerer im Kreiswehrersatzamt Hannover, ebenso war er vier Jahre als Schöffe beim Amtsgericht Hannover und acht Jahre als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht Hannover tätig.

Der Dank für diesen unermüdlichen Einsatz zum Wohle seiner Mitbürger: Am 15. August 2006 wurde Günter Porsiel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Auch der Bezirksrat ehrte im April 2013 seinen bekannten Einwohner und zeichnete ihn für das ehrenamtliche Engagement aus. Die Bezirksratspolitiker mussten dafür allerdings warten, bis Günter Porsiel selbst nicht mehr Mitglied im Gremium war (schließlich konnte man sich ja nicht quasi selbst ehren). Porsiel war 1986 in die SPD eingetreten und seit 1991 im Bezirksrat Döhren-Wülfel aktiv. Eine Zeitlang war er sogar einmal Fraktionsvorsitzender und – allerdings erfolglos, die FDP-Vertreterin versagte ihm nach langen Verhandlungen dann doch ihre Stimme – Bezirksbürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten. Im Laufe der Zeit orientierte sich Porsiel allerdings politisch etwas um und wechselte zur CDU über, für die er dann weiter im Bezirksrat bis Oktober 2011 saß.

Ein Schlaganfall beendete den aktiven Einsatz von Günter Porsiel für den Stadtbezirk Döhren-Wülfel. Seitdem musste er kürzer treten. Am 14. März schloss er nun seine Augen für immer.

  • Im April 2013 wird Günter Porsiel von der damaligen Bezirksbürgermeisterin Christine Ranke-Heck im Namen des Bezirksrates Döhren-Wülfel für seinen außerordentlichen Einsatz im Stadtbezirk geehrt.
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  • Immer aktiv dabei: Günter Porsiel (r.) stellt zusammen mit Siegfried Hebestreit (l.) den „Döhren-Teller“ zur 1000-Jahr-Feier 1983 vor.
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  • Eines der letzten Fotos, dass der Autor von Günter Porsiel hat: Im Frühjahr 2013 erzählte Porsiel dem Autor seine Erkenntnisse über urzeitliche Urnengräberfunde im Stadtbezirk.
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