Die neue Fahrradwerkstatt in Döhren
Erste Station der CDU-Sommertour 2015 - Besichtigung der Hannoverschen Werkstätten
Zum Auftakt der Sommertour 2015 besuchten Vertreter der CDU-Ratsfraktion sowie des CDU-Ortsverbands Döhren die Hannoverschen Werkstätten gGmbH (hw) am Standort in der Thurnitistraße, Hannover-Döhren. Martin Brinkmann (Pädagogische Werkstattleitung) und Christine Herbrig (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit) informierten die Anwesenden ausführlich über die Hannoverschen Werkstätten, die 1997 gegründet wurden.
Die Hannoverschen Werkstätten ermöglichen über 1000 Mitarbeitern mit unterschiedlichen Handicaps einer Tätigkeit nachzugehen. Ob in der Gastronomie, Bäckerei, Fleischerei, Wäscherei, Metallwerkstatt oder in Handel & Dienstleistung bieten die Werkstätten Arbeitsplätze in der Werkstatt, in einer Außengruppe oder ausgelagert in Unternehmen, Betrieben und öffentlichen Verwaltungen an. Eine leistungsgerechte Entlohnung der Mitarbeiter trägt ebenso zur Motivation bei, wie die Möglichkeit, engagiert und kreativ auch ungewöhnliche Anforderungen zu meistern. Mit Hilfe der Werkstätten erreichen die Betroffenen eine berufliche Qualifizierung. Vereinzelt schaffen es einige sogar den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt.
Die größte Anzahl der Mitarbeiter, so führte Herr Brinkmann an, leidet unter Intelligenzminderung, psychischen Beeinträchtigungen oder Mehrfachbehinderungen, wobei der Anteil der psychischen Beeinträchtigungen seit Jahren deutlich ansteige. Dies werde auch an den Wartelisten der einzelnen Einrichtungen deutlich.
Herr Brinkmann bedauerte die engen Vorgaben des Sozialgesetzbuches XII. So müssen die Betroffenen bei einem Verdienst von rund 200 Euro bei 35 Wochenstunden Eigenleistungen erbringen. Zusätzliche Leistungen wie Weihnachtsgeld werden automatisch angerechnet und somit von der Sozialhilfe abgezogen.
Nach einer angeregten Gesprächsrunde erfolgte ein Rundgang durch die Betriebsstätte in Döhren. Hierbei wurden die Metallwerkstatt mit den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen (Fräsen, Schweißen und Recyceln) sowie die kürzlich eröffnete Fahrradwerkstatt besichtigt.
Nach dem Rundgang bedankte sich Dr. Stefanie Matz bei Herrn Brinkmann und Frau Herbrig für die Möglichkeit dieses informativen Besuchs: „Der Begriff "Werkstatt-Arbeitsplatz" ist oft mit Vorurteilen behaftet. Der Rundgang durch die Metallwerkstatt zeigte uns die Wirklichkeit: hier arbeiten Menschen zum Teil an hochqualitativen Arbeitsplätzen, so zum Beispiel die selbstständig arbeitenden Schweißer. Auch die neue Fahrradwerkstatt überzeugte uns, dass hier einwandfreie Arbeit geleistet wird: ob „Basischeck“, Inspektion oder Reparatur, die Fahrräder sind hier in sehr guten Händen! Ich wünsche mir, dass die Fahrradwerkstatt von vielen Döhrener Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird. Eine gute Möglichkeit, Menschen mit Behinderung in unser tägliches Leben zu integrieren, mit ihnen in Kontakt zu kommen und sie wertschätzen zu lernen! Allerdings wünsche ich mir auch, dass die Bereitschaft der Arbeitgeber des ersten Arbeitsmarktes wächst, vermehrt Arbeitsplätze für Menschen mit Handicaps anzubieten.“
Die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Jutta Barth, wies abschließend darauf hin, dass nun bald die erste Generation nach dem Krieg das „betreute“ Arbeitsleben verlässt. Die Unterstützung dieser Menschen wird die Alten- und Pflegeheime zukünftig vor neue Herausforderungen stellen.