Das Ansgar-Haus möchte gern fünfgeschossig bauen
Das ökumenische Altenzentrum Ansgarhaus trägt sich mich Neubauplänen. Am liebsten würde die Geschäftsleitung das sogenannte Personalhaus mit derzeit drei Stockwerken abreißen und an dessen Stelle einen fünfstöckigen Neubau schaffen. Statt wie bisher elf Wohnungen könnten dann an der Olberstraße insgesamt 30 Wohnungen angeboten werden. Weil die Pläne mit dem derzeit geltenden Bebauungsplan aber nicht zu verwirklichen sind, warben Vertreter des Ansgarhauses und ihr Architekt auf der jüngsten Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am vergangenen Donnerstag im Freizeitheim Döhren für das Projekt. Ihr Wunsch: der Bezirksrat soll eine Änderung der Bauleitplanung anstoßen.
Die Ortspolitiker blieben skeptisch. Bevor irgendetwas unternommen wird, sollen zuvor die Ansichten der Anwohner ringsum erforscht werden. In einem interfraktionellen Beschluss entschied der Bezirksrat, das Ergebnis einer noch durchzuführenden Bürgerbeteiligung abzuwarten und erst dann über die Bitte des Ansgarhauses weiter nachzudenken.
Streit gab es im Bezirksrat aber um ein Wohnbauprojekt in Mittelfeld. Auch wenn die eigentlichen Planungen nicht öffentlich beraten und entschieden wurde, kam das Thema trotzdem im öffentlichen Teil ebenfalls zur Sprache. Soviel wurde dabei schon verraten. An der Spittastraße sollen drei Wohnhäuser mit preisgünstigem Wohnraum entstehen, wobei in einem der Häuser zunächst Flüchtlingsfamilien in den Wohnungen untergebracht werden sollen, maximal 28 Personen.
Hier bildeten sich ungewohnte Fronten. CDU, der Vertreter der Linken und die CDU verbrüderten sich und setzten einen im öffentlichen Teil der Sitzung gestellten Antrag der Grünen durch. Darin wird sich gegen das Projekt, jedenfalls soweit es um Flüchtlinge geht, ausgesprochen und gefordert, stattdessen lieber die Pläne für ein Flüchtlingswohnheim an der Thurnithistraße weiter zu verfolgen. Der Gegenantrag der SPD, der lediglich noch vom Einzelvertreter der Freien Demokraten unterstützt wurde, verlangte zwar auch den Bau von Unterkünften gegenüber dem Üstra-Depot. Aber statt dafür die Maßnahme an der Spittastraße zu stoppen, wollte die SPD lieber eine Umverteilung von Flüchtlingen aus den Containern an der Karlsruher Straße nach Döhren in die Thurnithistraße erreichen.
Zugestimmt wurde dann wieder einmütig der Kündigung von Teilen von Kleingärten für ein Wohnbauprojekt am Annastift in Mittelfeld. Ein Streifen bisherigen Gartenlandes wird für den Bau einer Straße benötigt. Die Verwaltung versicherte, dass die Maßnahme mit dem Kleingartenverein abgestimmt sei und seitens der Laubenpieper keine Einwände bestehen.
In einem interfraktionellen Antrag griff der Bezirksrat schließlich einen Vorstoß der SPD aus der vorhergehenden Sitzung auf. Die Verwaltung wurde aufgefordert, das Drehflügeltor zum Seelhorster Friedhof an der Grävemeyerstraße durch ein normales Tor zu ersetzen. Begründung: Ältere Menschen hätten Probleme, mit Rollatoren die Drehtür zu passieren.
Ebenfalls geschlossen votierten die Bürgervertreter für die Anschaffung von zwei Lastenfahrrädern, die dann kostenlos verliehen werden sollen. In anderen Stadtteilen gibt es bereits ein derartiges Angebot. Zu Beginn der Sitzung hatten sich die Politiker über das sogenannte "Pedelec-Verleihsystem" in einem kurzen Vortrag informieren lassen.
Daneben will der Bezirksrat Mittel bereitstellen, damit ein ehemaliger Schutzraum für Zwangsarbeiter der Döhrener Wolle als Gedenkstätte vom Heimatbund hergerichtet werden kann. Weil Manfred Milkereit die Begründung zum Antrag – die letztendlich gar nicht mitbeschlossen wird – erweiterten wollte, scherten Gabriele Jakob und ihre Mitstreiter von der CDU aus der gemeinsamen Linie aus und machten bei dem interfraktionellen Antrag nicht mehr mit.
Ein Punkt auf der langen Tagesordnung konnte trotz fast fünf Stunden Sitzungsdauer (der Bezirksrat tagte von 18 bis kurz vor 23 Uhr) nicht abgearbeitet werden: Die Verpflichtung eines Bezirksratsherren. Der Vertreter der AfD war auch zu der Dezembersitzung nicht erschienen.