Bezirksrat sorgt sich um Einzelhandel in Döhren
Der Bestand von Läden in Döhren war ein zentrales Thema in der jüngsten Sitzung des Bezirksrates Döhren-Wülfel am vergangen Donnerstag (8. Juni). Sowohl Sozialdemokraten als auch die Grünen-Fraktion hatten dazu im Anfragenteil bei der Verwaltung nachgehakt. Hintergrund war, dass wohl ein großes Lebensmittelgeschäft sein Ladenlokal in der Borgentrickstraße verlassen muss. Dies wurde von Stadtplanerin Nezahat Topcu bestätigt: „Der Verwaltung ist durch Anfragen bei dem Betreiber die Schließung der Filiale zum 30.09.2017 mitgeteilt worden. Der neue Eigentümer und die Betreiber konnten sich über eine Verlängerung des Mietverhältnisses nicht einig werden“, sagte sie auf eine entsprechende SPD-Anfrage.
Das hörten die Politiker gar nicht gern. „Die Wohnqualität hängt von einer ortsnahen, auch für ältere Menschen noch fußläufig zu erreichenden Infrastruktur ab.“, hieß es aus der SPD-Fraktion.
„Welche Maßnahmen plant die Verwaltung, um die zunehmende Schließung mit teilweise folgendem Leerstand von Gewerberäumen in Döhren zu stoppen?“, wollten dann auch die Grünen wissen. Die Antwort der Verwaltung war eher etwas hilflos: „Wir stellen fest, dass zunehmender Ladenleerstand durchaus zu einem Problem in Teilen des Stadtgebietes wird und damit verbunden die Attraktivität einzelner Quartiere abnimmt. Die Gründe für die Leerstände sind, wie in der Anfrage angeführt, vielfältig: Fehlende Nachfolge bei Inhaber geführten Geschäften, unterschiedliche Vorstellung über die Höhe des Mietpreises sowie Investitionsstau bei Ladengeschäften, Eigentümerwechsel, fehlende Kundenfrequenz (Laufkundschaft) durch geänderte Verkehrsströme. Hinzu kommt ein Wandel innerhalb der Bevölkerung. Nicht nur der demographische Wandel spielt hier eine Rolle – sondern auch ein Generationswechsel in den Stadtteilen. Es ziehen jüngere Menschen mit Kindern in den Stadtbezirk, teilweise auch mit Migrationshintergrund, welche mitunter andere Dienstleistungen und Güter nachfragen“, hieß es. Und wenig konkret: „Die städtische Wirtschaftsförderung kooperiert in allen Stadtbezirken mit den örtlichen Standortgemeinschaften. Dies wird als geeignete Maßnahme angesehen, quartiersbezogen Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Ökonomie zu entwickeln.“
Bei der Frage der SPD, „welche planungsrechtlichen Möglichkeiten gibt es für den Bereich von Alt-Döhren, um den Bestand von Einzelhandel im Erdgeschoss von Gebäuden rechtlich festzuschreiben und abzusichern?“ war die Antwort der Stadt ebenfalls ausweichend. Topcu: „Neue und größere Standorte für Lebensmittel sind in den dicht bebauten Blöcken in Döhren nur schwer zu finden. Mit dem Nahversorgungskonzept soll das zukünftige Vorgehen in diesem Bereich, besonders in gewachsenen Stadtstrukturen, genauer untersucht werden.“ „Damit ist unsere Frage nicht beantwortet“, bemängelte der Fraktionsvorsitzende Jens Schade und fragte, ob nicht durch Bebauungspläne bestehende Ladenlokale gesichert werden könnten. Doch auch hier gab es nur eine etwas nebulöse Antwort.
Einstimmig beschloss der Bezirksrat dann auf Antrag der Grünen: Die Stadt Hannover wird aufgefordert, mit dem Eigentümer/der Eigentümerin des Hauses Borgentrickstr. 8 -10 Kontakt aufzunehmen, mit dem Ziel ihn/sie dazu zu bewegen, das Ladenlokal im Erdgeschoss der Immobilie Borgentrickstr. 8 – 10 beizubehalten und den bestehenden Pachtvertrag weiterzuführen.“
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