Bezirksbürgermeisterin von Döhren-Wülfel legt ihr Amt nieder
Der Paukenschlag kam zum Schluss. Eigentlich war die Sitzung des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel am gestrigen Donnerstag (9. Juli) im Saal des Freizeitheims Döhren schon zu Ende, Bürger und Pressevertreter längst gegangen. Die Politiker packten nach einigen Stunden anstrengenden Debatten ihre Unterlagen zusammen. Da meldete sich die Bezirksbürgermeisterin noch einmal zu Wort. „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich mit Ablauf des Monats August vom Amt der Bezirksbürgermeisterin zurücktrete“, sagte Christine Ranke-Heck. Die im ganzen Stadtbezirk überaus beliebte Politikerin begründete ihren Rückzug mit der gesundheitlichen Belastung. Sie müsse unbedingt den Stress reduzieren.
Antje Kellner von der SPD-Fraktion und Vize-Bezirksbürgermeisterin Claudia Meier von den Grünen überreichten zum Dank für die bisherige Zusammenarbeit kleine Blumengrüße. Antje Kellner: „Du hinterlässt eine große Lücke. Sie wird nicht leicht zu füllen sein.“ Klaus Geburek, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, kam nach vorne und nahm Noch-Bezirksbürgermeisterin Ranke-Heck spontan in die Arme, drückte sie ganz fest. „Ich bin sprachlos“, sagte er, sichtlich von der Nachricht überrascht.
Obwohl Christine Ranke-Heck zeitgleich ihr Bezirksratsmandat zurückgibt, wird sie der Stadtbezirksversammlung erhalten bleiben. Denn sie behält ihr Mandat als Ratsfrau der Landeshauptstadt Hannover. Damit ist Ranke-Heck automatisch weiterhin zugleich beratendes Mitglied des Bezirksrates, wenn auch ohne Stimmrecht.
Die Mandatsverzichte überschlagen sich, es ist eine wahre Rücktrittswelle. Auf der Septembersitzung der Bürgervertretung wird nicht nur ein neues Mitglied als Nachrücker für Christine Ranke-Heck begrüßt werden. Wie berichtet, hat daneben SPD-Fraktionsvorsitzender Sascha Glade schon vor einiger Zeit seinen Rücktritt vom Bezirksrat ebenfalls im August angekündigt. Und einen Tag nach der Bezirksratssitzung wurde bekannt, dass als dritter Politiker Marc Herrmann von der CDU-Fraktion das Gremium schon mit Ablauf dieses Monats verlassen wird. Herrmann zieht um und wird zukünftig außerhalb der Grenzen des Stadtbezirks wohnen. Mit dem Wegzug verliert er seine Wählbarkeit. Die Reihen der CDU werden allerdings nicht durch einen Nachrücker wieder aufgefüllt. Marc Herrmann wurde von den Bürgern auf der Liste der Piratenpartei in den Bezirksrat gewählt. Erst später verließ er die Piratenpartei und wechselte zu den Christdemokraten. Weil die Piraten im Stadtbezirk aber keine weiteren Kandidaten auf ihrer Liste aufgestellt hatten, wird sein Sitz nun bis zum Ende der Wahlperiode verwaist bleiben.