Mit einem Drehorgelkonzert wurde Waldheims Bücherschrank eingeweiht
Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner kam direkt von der Cebit nach Waldheim. Es galt ein Grußwort zu sprechen. Denn an der Liebrechtstraße wurde heute Nachmittag (18. März) ein neues Angebot für Leseratten und Bücherliebhaber eingeweiht.
Aufgetaucht aus digitalen Welten beichtete Antje Kellner, dass ihr die analoge Bücherwelt weitaus mehr zusagt als Bites und Bytes. „Ich muss bekennen, ich liebe Bücher: Manche erklären uns unsere Welt, manche führen uns in fremde Welten. Sie lassen uns teilhaben an Erlebnissen und Geschichten Anderer, und gleichzeitig können wir mit ihnen unserer Fantasie freien Lauf lassen“, sagte sie an der Drehorgel stehend vor einem Blumenladen in der Liebrechtstraße. Damit die Waldheimer jetzt noch einfacher als früher in Krimis den Tätern nachspüren oder mal einen Gedichteband zur Hand nehmen, ein Bilderbuch gegen ein Kinderbuch austauschen oder ein Märchenbuch zum Vorlesen mitnehmen können, gibt es nun einen öffentlichen Bücherschrank im Stadtteil.
Zusammen mit Mitgliedern der Kulturinitiative Döhren-Mittelfeld und den beiden Bücherschrank- Paten Sigrid Pokropp- Aring und Sigrid Kiemstedt enthüllte Bezirksbürgermeisterin Kellner das nagelneue Leseangebot. Der in Handarbeit gefertigte Bücherschrank war in ein lila Tuch gehüllt und mit einer großen Schleife verziert. Vorsichtig musste der Stoff entfernt werden. Tolle Überraschung: als der Stoff gefallen war, warteten keine blanken Regale darauf, mit Lesestoff gefüllt zu werden. Der Schrank war längst nicht mehr leer: Taschenbücher, dicke Bücher, schmale Bücher: zu allen möglichen Themen tummelte sich schon Literatur darin. Die Waldheimer hatten sich bereits vor der offiziellen Einweihung von ihren Leseschätzen getrennt und sie für ihre Mitbürger bereitgestellt. In Waldheim wird Bürgerengagement noch groß geschrieben,
Der Bücherschrank an der Liebrechtstraße vor dem Blumenladen (dessen Inhaberin gleichzeitig als Patin das gute Stück betreut) ist schon die Nummer Drei im Stadtbezirk; in ganz Hannover gibt es bereits 34 dieser Leseangebote. Damit hat sich das vor zehn Jahren gestartete Projekt zu einem richtigen Erfolgsprojekt entwickelt. Antje Kellner: „Diese offenen Bücherschränke sind ein Tag und Nacht geöffnetes Kulturangebot für jedermann, und in Hannover nun schon seit zehn Jahren ein Erfolgsmodell. Jeder kann sich hier kostenfrei zu jeder Zeit ein Buch ausleihen. Durchgelesene Bücher werden zurückgestellt, neue werden hinzugefügt. So ein Bücherschrank ist immer im Wandel.“
Während Wolfgang Wohlgemuth an seiner Drehorgel für akustischen Genuss sorgte, gab es auch Gaumenfreuden für die Gäste der Feierstunde. Kleine Schnittchen zur Stärkung und ein Gläschen Saft oder Sekt zum Anstoßen sollten weitere Sinne ansprechen, bevor sich die Waldheimer dann in Leseabenteuer stürzen konnten.