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Lesetipp: Ausflug ins England von 1864 - Eine Leiche und eine mutige junge Frau, die keine Angst vor dem Mörder hat.

  • Absolut spannend: Ann Grangers "Neugier ist ein schneller Tod"
  • hochgeladen von Jens Schade

Über den Toten im Garten würde die auf Respektabilität bedachte Herrschaft am liebsten kein Wort verlieren. Wer interessiert sich auch schon für einen heruntergekommenen Vagabunden, der seinen Lebensunterhalt – zumindest offiziell - als Rattenfänger verdiente. Dumm nur, dass er mit dem wertvollen orientalischen Dolch, der den vornehmen Damen von „Shore House“ als Brieföffner diente, vom Leben zum Tode befördert wurde. Und ganz besonders dumm, dass ausgerechnet in diesem ehrbaren Haus die junge Elizabeth Martin für die anscheinend etwas verrückte Nichte der stinkreichen Familie Roche frisch als Gesellschafterin eingestellt wurde und über den grausam Erdolchten stolpern musste. Denn „Lizzie“ Martin hat nun wieder Gelegenheit, gemeinsam mit ihrem Freund Benjamin Ross von Scotland Yard auf Mörderjagd zu gehen.

„Neugier ist ein schneller Tod“ heißt der Krimi, den ich als Taschenbuch von Bastei-Lübbe unter dem Tannenbaum fand. Den deutschen Titel finde ich zwar etwas unpassend, er hat mit der Handlung des Buches nicht viel zu tun. Das ist aber schon fast der einzige Kritikpunkt. Für Krimifreunde ist der Band jedenfalls ein absoluter Leckerbissen. Die britische Autorin Ann Granger entführt in dieser Geschichte ihre Leser wieder in das England von 1864. „Ein viktorianisches Landhaus, ein grausamer Mord und eine mutige Frau auf Verbrecherjagd“ verspricht der Text auf dem Rückumschlag. Zwar erreicht dieses Abenteuer von Lizzi Martin und Benjamin Ross nicht ganz die Qualität ihres ersten Falles („Wer sich in Gefahr begibt“). Ann Granger gelingt es aber auch hier, ihre Leser bis auf die letzten Seiten zu fesseln. Ungern legt man das Buch zwischendurch beiseite, am liebten würde man es in einem Zuge verschlingen. Der Ausflug der beiden Protagonisten der Romanreihe ins ländliche New Forest von vor rund 150 Jahren ist absolut lesenswert. Autorin Granger schafft es in ihrer Martin und Ross-Serie, das alte viktorianische England wieder aufleben zu lassen.

Für mich ist Ann Granger eine der zurzeit besten Krimiautoren. Ein Fan der Schrifstellerin aus Oxfort wurde ich übrigens durch ihre Kriminalromane mit Meredith Mitchell und Allan Markby. Dauerte es dort 17 Bände, bis sich der Polizist Markby und die Amateurdetektivin Mitchell vor dem Traualter das Ja-Wort gaben, geht es bei Lizzie und Benjamin etwas schneller. Zwar gehen sie – soviel sei immerhin hier verraten - am Ende von „Neugier ist ein schneller Tod“ nur „zusammen“; im dritten Abenteuer „Ein Mord von bessrer Qualität“ sind die beiden Romanhelden dann aber schon ein Ehepaar.

Ann Granger, Neugier ist ein schneller Tod, Bastei-Lübbe Taschenbuch, 8,99 €.

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