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Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Erst spät bekam Wülfel ein Rittergut

  • Herrenhaus des früheren wülfeler Rittergutes.
  • hochgeladen von Jens Schade

Noch heute steht an der Hildesheimer Straße gleich neben dem ehemaligen Gelände der Wülfeler Brauerei ein stattliches Gebäude mit einem Park. Bei diesem gelb angestrichenen Bauwerk handelt es sich um das Herrenhaus eines einstigen Rittergutes.

Während andere Dörfer schon seit alten Zeiten Güter (oft kleine Burgen) als Wohnsitze des niederen Landadels besaßen, kam Wülfel relativ spät zu seinem Rittergut. Erst durch eine Urkunde vom 23. September 1671 erklärte Herzog Johann Friedrich einen in Wülfel bestehenden Meierhof zum adeligen Freigut. Damaliger Besitzer war der Kammerjunker Simon de la Chevallerie. Dieses Freigut lag an der Stelle des späteren Wülfeler Biergartens und wurde 1687 in die Calenbergische Ritterschaftsmatrikel eingereiht. Was hat nun dieser Besitz mit dem oben erwähnten doch einige Meter entfernt liegenden Herrenhaus zu tun?

Der frühere Stadtarchivar Helmut Zimmermann hat die Geschichte des Wülfeler Gutes zurückverfolgt. 1687 kaufte ein aus der Normandie stammender herzoglicher Stallmeister den Halbmeierhof eines gewissen Johann Dietrich Sixto. 1701 wechselte dieses Grundstück seinen Besitzer. Die Ehefrau des Geheimen Kriegsrates Johann von Hattorf übernahm den Hof, kaufte Ländereien dazu und ließ 1733 das heute noch existierende Herrenhaus an der jetzigen Hildesheimer Straße erbauen. Nach der Frau Kriegsrätin von Hattorf zog ein Oberhofmarschall Gotlieb Ludewig von Werpup in den imposanten Bau ein und kaufte zu diesem Besitz das Rittergut der einstigen Simon de la Chevallerie dazu. Und so schließt sich der Kreis.

Das Gut wechselte mehrmals noch seinen Eigentümer, bis es Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Fontaine gelangte. 1852 wurde dann das Herrenhaus umgebaut und erhielt seine heutige Form. Das Buch „Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Band Stadt Hannover, von 1932 beschreibt das Gebäude als „zweigeschossig bei sieben Achsen, von denen drei in leicht vorgezogenen Risalit zusammengefaßt sind. Die Ecklisenen sind in Sandsteinquadern.“ Die Beschreibung erwähnt unter den damaligen Gutsakten noch eine zwei Quadratmeter große Karte des Gutes aus dem Jahr 1749, auf dem auch die Vorderansicht des Herrenhauses abgebildet war. Zum Gut gehörte eine Gutsbrauerei, aus der später dann die Wülfeler Brauerei hervorging. Im Kleinen Freien gab es eigene Braurechte, die der hannoverschen Brauergilde schon immer ein Dorn im Auge wahren. Doch erst in unseren Tagen gelang es der Gilde, die Wülfeler Konkurrenz aufzukaufen und dann den Betrieb zu schließen.

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12 Kommentare

Ein sehr guter, instruktiver Beitrag:
Das Rittergut war heute der Startpunkt für eine sehr schöne Radtour!

Noch mal, Jens,
weißt Du etwas über die oder den jetzigen Besitzer ?

👍Nr. 10.

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