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Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Die verlorene „Geburtsurkunde“ tauchte wieder auf

Als irgendwann zwischen dem 25. Dezember 983 und dem 19. Februar 992 eine Handvoll Männer zusammen kamen, um auf Befehl Kaiser Otto III. die Grenze zwischen den Bistümern Hildesheim und Minden festzulegen, waren auch die beiden Herren Poppo und Aedthelhard aus „Thurnithi“ dabei. Das Protokoll dieser Grenzbegehung wurde zur Geburtsurkunde Döhrens. Erstmals in diesem Schriftstück wird das Dorf urkundlich erwähnt und taucht damit aus dem Dunkel der Geschichte auf. Übrigens lange Zeit, bevor von Hannover überhaupt die Rede war. „Thurnithi“ ist die älteste bekannte Namensform von Döhren.

Thurnithi wird mit „Stelle mit Dornengestrüpp“ übersetzt. Eine vor Jahrzehnten diskutierte Theorie, der Name Thurnithi sei auf ein Heiligtum des Wettergottes Thurnar (das ist die altsächsische Form von Donar bzw. Thor) zurückzuführen, wird heute nicht mehr vertreten. Wenn gleich es immerhin auffällig ist, daß die Döhrener Kirche dem Petrus geweiht wurde, der ja zum christlichen Nachfolger des alten Wettergottes avancierte und der Name „Wiehberg“ ebenfalls ein Indiz auf eine heilige Stätte enthält.

Wann genau die Leute aus Thurnithi den Grenzverlauf mitbestimmten, ist nicht mehr bekannt. Ein Brand so um das Jahr 1013 ist Schuld daran. Damals fiel das Originalprotokoll den Flammen zum Opfer. Nur eine mittelalterliche Abschrift blieb erhalten. Und diese trug leider kein Datum. Nur aus den Lebens- und Sterbedaten in der Handschrift erwähnter bekannter Persönlichkeiten, wie etwa Kaiser Otto, läßt sich der Zeitraum auf die zehn Jahre von 983 bis 992 eingrenzen.

Auch unsere Abschrift aus dem Mittelalter gibt es nicht mehr. Bomben vernichteten sie im Oktober 1944. Ein glücklicher Zufall überlieferte trotzdem die Geburtsurkunde den heutigen Döhrenern. Das Stadtarchiv Celle besaß eine Fotografie jener im Jahre 1944 verbrannten Abschrift. Ein Abzug dieses Fotos gelangte an das Hauptstaatsarchiv in Hannover, geriet dort aber schnell in Vergessenheit. Erst Heimatforscher Helmut Zimmermann, damals Mitarbeiter des Stadtarchivs Hannover, fand das Foto 1983 unter Aktenbergen wieder.

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