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Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: Der Schatz verschwand in einer Baugrube

  • In Döhren-Wülfel kamen viele urgeschichtliche Funde zum Vorschein wie diese Klopfsteine aus dem Stadtteil Seelhorst (Foto mit freundl. Genehmigung des Nds. Landesmuseums Hannover).
  • hochgeladen von Jens Schade

Der Raum um Döhren war früher ein beliebtes Eldorado von Heimatforschern. Amateure sammelten als erste systematisch Altertümer, die vor allem Kiesbagger aus dem Boden der Leineaue rissen. Bekannt geworden ist insbesondere Karl Plasse, seines Zeichens Lehrer aus Arnum. Er graste die Leineaue von Wülfel bis Ricklingen ab und trug eine umfangreiche Sammlung prähistorischer Artefakte zusammen. Plasse sorgte so ganz nebenbei dann auch für eine wissenschaftliche Sensation. Döhren wurde in der Fachwelt berühmt.

Es war im Jahr 1931. Freizeitforscher Plasse entdeckte damals eine Waffe aus der Altsteinzeit. Das Feuerstein-Gerät ging als erster Faustkeilfund aus Niedersachsen in die Geschichte ein. Noch in einem 1991 e¬schienenen Fachbuch wird dies entsprechend berichtet. Dabei heimsten der Lehrer und unser Döhren als Fundort bei Lichte gesehen den Ruhm nicht so ganz zu Recht ein. Denn schon 1914 - also lange vor dem Döhrener Stück - war ein Faustkeil in Beulshausen im Landkreis Northeim aufgelesen worden. Diese Entdeckung wurde allerdings erst 1956 veröffentlicht. Armes Beulshausen. Aber wer zu spät kommt, dem bestraft eben das Leben.

Nicht immer ging die Suche nach Überresten unserer Vorfahren ohne Komplikationen ab. Das Niedersächsische Institut für Denkmalpflege besitzt noch Akten, in denen über einen Streit zwischen einem Döhrener Hobby-Archäologen und dem Betreiber eines Kieswerkes berichtet wird. Abgespielt hat sich das ganze 1938. Decken wir den Mantel des Schweigens über diese unschöne Geschichte. Als Ergebnis wollte das Werk jedenfalls in Zukunft nur noch selbst historische Funde bei den staatlichen Stellen abliefern.

Der leider schon einige Jahre verstorbene Theodor Dreimann, der sich um die Döhrener Geschichte große Verdienste erworben hat, hielt trotzdem große Stücke auf den genannten Amateurarchäologen. In seinem Buch "Döhren im Rückblick" widmete Dreimann dem Hobby-Heimatforscher sogar ein ganzes Kapital. August Gaßmann war sein Name. 20 Jahre lang sammelte der Freizeitarchäologe Zeugen aus der dunklen Vorzeit des Leinetals, bis er 1954 starb. Nach dem Tod von August Gaßmann hat dessen Ehefrau gründlich aufgeräumt. Auf diese Weise sorgte sie wahrscheinlich dafür, dass sich irgendwann in ferner Zukunft Archäologen den Kopf über einen seltsamen Fundkomplex die Köpfe zerbrechen werden. Denn die Schätze von Herrn Gaßmann verschwanden allesamt in einer Baugrube am Fiedelerplatz. Dort in der Erde schlummern nun die wertvollen historischen Stücke. Was werden unsere Nachfahren wohl denken, wenn sie hier dereinst wieder einmal graben?

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2 Kommentare

; ) Es ist zwar schade, dass Herrn Gaßmanns Schätze so entsorgt wurden, aber der Gedanke an Ausgrabungen und die möglichen Reaktionen der Archäologen auf ihren Fund lassen mich doch schmunzeln.

In den Archiven unserer Museen schlummern sicher viele solcher kleinen Schätze aus der Region.

Ein interessanter Beitrag, der zeigt daß oft der Zufall hilft.... Aber historische Fundstücke einfach weg werfen das verstehe ich nicht. Die Frau hätte es doch jedem Museum oder Heimatverein übergeben können, die hätten es bestimmt mit "Kußhand" genommen.
Gruß, Gisela

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