Damals in Döhren-Wülfel: Als die Wülfeler Spielleute Jubiläum feierten
Schmissige Marschmusik erklang Anfang November des Jahres 1993 im Saal des Freizeitheim Döhren. Selbst zu seinem eigenen Jubiläum griff der Spielmannszug der Wülfeler Schützen zu Flöten und Trommeln, um seine Zuhörer mit bekannten Melodien zu erfreuen. 40 Jahre wurde der Spielmannszug in jenem Jahr alt, die vier Jahrzehnte wurden damals groß gefeiert. Viele der Spielleute waren schon von Anfang an dabei, es gab silberne und goldene Ehrennadeln. Anschließend wurde noch einmal auf das Jubiläum angestoßen und dann bis in die Nacht hinein geschwoft und das Tanzbein geschwungen. Nun bin ich doch noch auf die alten Negative gestoßen. Einige Bilder von der Veranstaltung haben also doch die Zeiten überdauert. Eine schöne Erinnerung. Denn den Spielmannszug gibt es heute nicht mehr.
Rund 210 Gäste, darunter der damalige Vize-Bezirksbürgermeister Wilhelm Krusholz, feierten das Ereignis gemeinsam mit den musizierenden Schützen. Die Geburtstagsfete begann mit einem gemeinsamen Konzert mit dem Orchester Niedersachsenland unter der Leitung von Walter Kracht. Kennengelernt hatten sich die beiden Gruppen bei einer Veranstaltung der Freiwilligen Feuerwehr Vinnhorst; was folgte, war eine lange musikalische Zusammenarbeit. Ende September 1993 trat der Wülfeler Spielmannszug gemeinsam mit dem Orchester Niedersachsenland sogar im NDR-Funkhaus auf.
Damals, als der Spielmannszug 1953 von Otto Much und Fritz Rudolph gegründet wurde, dachte noch niemand an Rundfunkauftritte. Aber ein gemeinsames Konzert stand auch am Beginn der Geschichte des Musikzuges. Im Februar 1954 traten die Schützen im großen Saal des Wülfeler Biergartens mit den „Bückeburger Jägern“ auf.
Es war nicht der erste Spielmannszug der Wülfeler Schützengesellschaft. Schon 1926 fanden sich musikbegeisterte Schützen zusammen und zogen mit klingendem Spiel durch den Stadtteil. Eine jener alten Vorkriegsspielleute war sogar beim 40jährigen Jubiläum des neuen Spielmannzuges noch mit dabei: Herbert Klar, langjähriger Vorsitzender der Wülfeler Schützen.
In zahlreichen musikalischen Wettstreiten belegte der Wülfeler Spielmannszug in den ersten 40 Jahren seines Bestehens vordere Plätze. Und er sorgte sogar, wie es in der Chronik heißt, „fast für eine Revolution.“ Denn mit der Aufnahme von zwei Mädchen wurde zum Sturm auf die Männerbastion der Schützen geblasen. Das führte schließlich 1970 zur Damenabteilung der Wülfeler Schützengesellschaft.
Seit über 40 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv aus dem Stadtbezirk geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.