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Damals in Döhren: Nur die Eisenbahnbrücke blieb

  • Die alte Eisenbahnbrücke. Im Hintergrund das Chemielabor der Wolle, dort etwa ist jetzt der Rodelberg.
  • hochgeladen von Jens Schade

Seit den 70iger Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im späteren Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere Leser selbst noch an die damaligen Ereignisse.

Heute: Als die Wolle noch eine eigene Eisenbahn hatte.

Wer von der Leineinsel zum Rodelberg wandert, überquert die Leine auf einer Stahlbrücke aus Fachwerkträgern. Dieses Bauwerk wurde um 1908 errichtet und diente der Werkseisenbahn der Döhrener Wolle als Weg zum ehemaligen westlichen Betriebsgelände. Nur noch diese Brücke und der Straßenname „An der Wolle-Bahn“ erinnert daran, dass die Wolle einst eine eigene Eisenbahn besaß.

Die Döhrener Wolle hatte zwar als Betriebssitz die günstige Lage an der Leine im Bereich der früheren Wassermühle gewählt. Der Bahnhof Wülfel lag jedoch mehr als zwei Kilometer vom Gelände der Wolle entfernt und an den späteren Straßenbahnanschluß über die Frobösestraße dachte noch niemand. Eine Anschlussbahn musste deshalb her. Am 21.November 1881 schloss die Döhrener Wolle mit dem Eisenbahnbetriebsamt einen Vertrag über den Bau einer 2,5 Kilometer langen „schmalspurigen Straßenbahn“. Schon im März des nächsten Jahres nahm diese Bahn den Betrieb auf. Aus Kostengründen verlegte die Fabrik zunächst nur meterspurige Gleise. Die Schmalspurschienen führten zu einer Umsetzanlage westlich des Wülfeler Bahnhofes (1885 auf die Nordseite verlegt). Obwohl diese Bahn als „Döhrener Dampfstraßenbahn“ bekannt wurde, mussten in den ersten Jahren auch Pferde noch ihren Dienst versehen und Waggons ziehen. Die Schmalspurbahn verfügte über drei Dampflokomotiven. 1882 wurde eine Winterthur mit den Namen „Hannover I“ gebaut, 1887 kam eine Hagans hinzu und 1899 kaufte die Betriebsleitung der Wolle eine weitere Dampflok dieses Typs gebraucht von der Haderslebener Eisenbahn in Dänemark.

1910 hieß es dann Abschied nehmen von der Schmalspurbahn. Die Wolle stellte den Betrieb auf Normalspur um und verkaufte die vorhandenen Fahrzeuge. Zwei neue Dampfloks wurden nun angeschafft. Es handelte sich um eine nagelneue Hanomag-Lok, die man auf den Namen „Döhren I“ taufte und um eine schon 1882 konstruierte Lokomotive Typ Hohenzollern, die den Namen „Döhren II“ erhielt. 1957 kam eine Verstärkung in Form einer gebrauchten belgischen Lok (La Meuse, gebaut 1940) hinzu. Sie hieß - natürlich - „Döhren III“. Bis 1966 dampfte die Werkseisenbahn vom Fabrikgelände über die heutige Neckarstraße am früheren Straßenbahndepot vorbei Richtung Bahnhof Wülfel. Dann kaufte die Wolle eine Diesellok und die alten Dampfrösser wurden überflüssig. Mit der Betriebsstillegung der Wolle kam schließlich auch das Ende der Werksbahn.

Leider besitze ich keine eigenen Fotos von der Werksbahn der Wolle. Aber zwei alte Fotos von der Eisenbahnbrücke von Ende der 70ger Jahre gaben den Anlass zu diesem Beitrag. Diese alten Bilder will ich den Lesern von myHeimat nicht vorenthalten.

  • Die alte Eisenbahnbrücke. Im Hintergrund das Chemielabor der Wolle, dort etwa ist jetzt der Rodelberg.
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  • Blieb erhalten: Eisenbahnbrücke an der Leineinsel.
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2 Kommentare

Hallo Jens...

Einen schönen Beitrag aus Deiner Heimat.Wie Gut das es Menschen gibt,wie Du an das Erinnert was mal in der Heimat --Döhren--.
Nur so kann man was erfahren,was mal WAR.

Gruß aus dem Clemenshammer
Achim Strohbach

immer wieder schön etwas vom alten Döhren zu sehen und zu lesen

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