Damals in Döhren: Bei Köfte und Salat wurden Vorurteile abgebaut
Integrationsarbeit vor 30 Jahren, ohne Politik, Integrationsbeiräten und anderen Gremien, ganz allein dank Privatinitiative. In Döhren gab es im November 1983 einen ungewöhnlichen Elternabend. Eingeladen hatte die Lehrerin Nesibe Ölmez, man traf sich im Gemeindehaus der St. Petri-Kirche in Döhren. Rund 150 Eltern deutscher und türkischer Schüler der damaligen Grund- und Hauptschule Suthwiesenstraße kamen bei einem „deutsch-türkischen Abend“ ins Gespräch und konnten bei Köfte (Gehacktes), Reis, Hirtensalat und Liedern der Gruppe Ünsal gegenseitige Vorurteile abbauen.
„Deutsche und Türken sollten zusammenkommen und sich kennenlernen“ begründete damals Ölmez ihre Initiative. Gemeinsam mit Eltern bereitete die Lehrerin die Veranstaltung vor, kochte sogar das Abendessen selbst. Neben der türkischen Tanzgruppe des Jugendzentrums Döhren trugen auch die Grundschüler der Suthwiesenstraßen-Schule ihren teil zum Gelingen des Abends bei. Die deutschen Kinder spielten auf Flöten ein Menuett, dazu hatten ihre türkischen Klassenkameraden einen Tanz einstudiert. Eine Tombola gab es auch. Der Erlös sollte dem Aufbau einer Schule für Körperbehinderte in Izmir zu Gute kommen.
Seit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.