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Damals in Döhren: Nach dem Aschermittwoch verstanden Narren keinen Spaß mehr

  • "Fröhliche Stunde" im Frreizeitheim Döhren im März 1985.
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Sehr dunkle Wolken trübten an einem Sonntagnachmittag Anfang März 1985 die „Fröhliche Stunde“ im Freizeitheim Döhren. Die „Fröhliche Stunde“ war ein unter anderem von Günter Porsiel seinerzeit initiiertes Veranstaltungsformat, das vor allem bei älteren Mitbürgern sehr gut ankam. Und auch diese „Fröhliche Stunde“ begann äußerst fröhlich, mit viel guter Laune. An sich war das Thema dafür auch ausgesucht geeignet. Schließlich wollte man sich an diesem Nachmittag einmal mit dem Karneval beschäftigen. Günter Porsiel referierte über die Entwicklung der Narretei im Stadtbezirk, Jürgen Schneider legte aus seiner Schellack-Plattensammlung alte Schlager der „Tollen Tage“ auf und Mädchen der „Döhrener Kessen Girls (einen Ableger der DKG – Döhrener Karnevalsgesellschaft) begeisterten durchaus mit ihren Tänzen und Kostproben aus Büttenreden das überwiegend frohgelaunte Publikum.

Doch einigen Herren in den Zuschauerreihen ging das fröhliche Treiben gegen den Strich. Als die neunjährige Tatjana Philip und die zwölf Jahre alte Nicole Rinaldi in ihren luftigen Sommerkostümen leichtfüßig über das Parkett tanzen, wollten oder konnten die eingefleischten Karnevalisten nicht mehr länger schweigen. „Am Aschermittwoch ist der Karneval vorbei!“ wandte sich Rudolf Heise, damals Präsident der Döhrener Funkenartillerie Blau-Weiß, gegen das närrische Treiben zur Unzeit. Und auch Kaju Hänsel, seinerzeit oberster Narrenchef in Hannover, verstand angesichts dieses Verstoßes gegen die Grundsätze des organisierten Humors keinen Spaß mehr. „Wir müssen unser altes Brauchtum erhalten. Deshalb haben nach Aschermittwoch karnevalistische Tänze in der Öffentlichkeit nichts mehr zu suchen!“, unterstützte er seinen Döhrener Narrenkollegen.

Draußen vor dem großen Raum, wo weitere Mädchen der „Kessen Girls“ auf ihren Auftritt warteten, sollen angesichts dieser Schelte sogar Tränen geflossen sein. Der damalige DKG-Präsident Alfred Rieker wies die Kritik am Verstoß gegen die Dogmen des närrischen Brauchtums allerdings zurück. „Das war doch keine Karnevalsfeier. Die Mädchen haben nur einige Tänze demonstriert“, sagte er. Trainerin Kerstin Schmidt sah an jenem Nachmittag ebenfalls keine karnevalistische Pflicht verletzt. „Die Mädchen haben nicht als Mariechen getanzt. Es war kein Auftritt der Karnevalsgesellschaft, sondern ein Auftritt der Showtanzgruppe“, meinte sie.

Die restlichen rund 90 Besucher ließen sich allerdings trotz des Narrenstreites die gute Laune nicht auf Dauer verderben. Sie sprachen sich für eine Fortsetzung der Veranstaltung aus. Es wurde kräftig mitgesungen, als Jürgen Schneider in seine Plattenkiste griff und Karnevalslieder aus den Jahren 1925 bis 1955 präsentierte. Es erwachten alte Erinnerungen bei den Klängen des Trizonesien-Songs und bei Will Schneiders „Kornblumenblau“.

Seit weit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder.

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  • Günter Porsiel spricht über die Entwicklung des Döhrener Karnevals.
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  • Kaj Hänsel protestierte gegen die Tanzdarbietung.
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  • Auch Rudolf Heise sah das karnevalistische Brauchtum verletzt.
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