Damals in Döhren: Männerbeine gegen Frauenbeine
„22 Frauenbeine gegen 22 Männerbeine“ verkündete das Festprogramm. Eine halbe Stunde lang wurde vor den Schrebergärten der Döhrener Masch dann um das runde Leder gekämpft. Dabei zeigte sich das „schwache Geschlecht“ den Männern durchaus ebenbürtig. Der Wettkampf endete mit 3:3 Toren unentschieden. Das Fußballspiel gehörte zu den Attraktionen der Jubiläumsfete, mit der Anfang Juni 1985 der Kleingartenverein Döhrener Masch seinen 25. Geburtstag feierte.
Seit weit über 30 Jahren gehe ich mit der Kamera auf Pirsch und begleite das Geschehen im heutigen Stadtbezirk Döhren-Wülfel fotografisch. Einige der Aufnahmen von damals scanne ich jetzt nach und nach ein, um sie ins digitale Zeitalter herüber zu retten. Unter der Überschrift "Damals in Döhren" bzw. "Damals in ..." möchte ich den myheimat-Usern kleine Einblicke in mein Fotoarchiv geben. Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere noch an die damaligen Ereignisse oder erkennt sich auf einem der alten Fotos sogar wieder. Diesmal geht es um das Jubiläumsfest der Döhrener Laubenpiper.
Die Geschichte des Vereins begann am 9. April 1960. Damals schlossen sich 43. Gartenfreunde zu einem Verein zusammen, weil – wie das Gründungsprotokoll vermerkt – „der einzelne Pächter dem Grundeigentümer gegenüber machtlos ist.“ Denn die Gartenkolonie liegt nicht auf städtischem Gebiet, die Grundstücke gehören einem Privateigentümer.
25 Jahre und einige Wochen später begann die Jubiläumsfeier mit einer Festveranstaltung für Ehrengäste. Die beiden Gründungsmitglieder Friedel Hunte und Hans Menger wurden bei diesem Anlass mit einer Ehrennadel ausgezeichnet. Friedel Hunter erzählte mir damals, wie die Sache mit den Kleingärten in der Leineaue angefangen hatte. 1928 wurde das Gebiet des heutigen Kleingartenvereins zu „Grabeland“. Der Vater von Friedel Hunte gehörte zu den ersten, die sich hier einen Garten anlegten. Da war es fast selbstverständlich, dass der Sohn 32 Jahre danach bei der Vereinsgründung mit anpackte.
Der Fanfarenzug der Schreberjugend umrahmte die Feier musikalisch, zudem gab es einen gekonnt dargebotenen Volkstanzpotpourri der Tanzgruppe der Schreberjugend. Am frühen Nachmittag erreichte der Geburtstagstrubel seinen Höhepunkt. Viele der Gärten zwischen Leine und Döhrener teich waren mit Fähnchen, Wimpeln oder Luftballons geschmückt. Stände mit geräucherten Forellen, Bratwürsten und selbstgemachten Wein sollten „Kundschaft“ anlocken. Mit kulinarischen Genüssen warb zudem eine ganze Schlemmergasse, wo es verführerisch nach Spanferkel und Kassler vom Grill duftete. Vergnüglichen Zeitvertreib bot daneben eine Folklore-Tanzgruppe Döhren und es gab bewährte Spielangebote, wie etwa die Negerkuß-Wurfmaschine oder eine rotierende Maltrommel. Beim abschließenden gemütlichen Beisammensein wurde dann der schönste Gartenschmuck prämiert. Der Garten Nummer 70 erreichte den ersten Platz, dicht gefolgt von den Gärten 33 und 85.