Typisch Hannover: Schützenfest und Riemkens un Snurren op Calenberger Platt
„Typisch Hannover“ heißt eine Ausstellung im Historischen Museum, die vor wenigen Tagen eröffnet wurde. Museumsmacher und Stadtbürger zeigen Gegenstände, Belege und Fotos, die sie mit Hannover in Verbindung bringen.
Was heißt denn „Typisch Hannover? Was fällt einem dazu ein? Vielleicht, in ungeordneter Reihenfolge und aus Sicht des Berichterstatters, dies:
Herrenhäuser Gärten, Nanas, Industriemesse, Conti-Reifen, Leibniz-Butterkeks, Pelikan-Tinte, "Hanomag-Kommißbrot", Schützenfest und neuerdings Maschseefest, Hannoveraner-Pferderasse, Zoologischer Garten, Hannover 96, Rugby, Kröpcke-Uhr, Ernst-August-Reiterdenkmal und die Persönlichkeiten Gottfried Wilhelm Leibniz, Theodor Lessing, Kurt Schwitters, Charlotte und August Kestner, Kunstmalerfamilie Koken, Conrad Wilhelm Hase, Wilhelm Spengemann, Christian Philipp Iffland, Christian Ulrich Grupen, Egon Franke, Herbert Schmalstieg und Dirk Roßmann, um nur einige zu nennen.
Viele meinen, dass in Hannover das beste (Hoch)-Deutsch zu hören ist. Typisch Hannover? Aus heutiger Sicht ist das wohl richtig, aber war es früher auch so? Von wegen, das Calenberger Platt war auch in Teilen der Stadt tief verwurzelt, insbesondere bei den sogenannten „einfachen“ Leuten. Viele Mundartdichter, so unter anderen Wilhelm Rodewald, Wilhelm Henze, Wilhelm Spengemann pflegten das Plattdeutsche und veröffentlichten ihre Anekdoten und Snurren (heitere Geschichten) in Zeitungen bzw. Büchern. Letzterer soll hier vorgestellt werden.
Wilhelm Spengemann (1851-1918) lebte lange Jahre in Linden (Hohestraße 2, Beletage), später dann in der Calenberger Neustadt. Von allen Wohnadressen aus hatte er es nicht weit zu seiner Arbeitsstelle „Mechanische Weberei Linden“, an der Ihme gelegen. Spengemann arbeitete dort als Fabrikbeamter im Kontor. Nebenberuflich widmete er sich den schönen Künsten, schrieb Gedichte und Geschichten, die in Hannovers Zeitungen veröffentlicht wurden.
Spengemann und Schützenfest = typisch Hannover? Ja! Spengemann’s Gedanken über das Schützenfest Mitte der 1880er Jahre, hier in der Fotostrecke zu lesen…..
und weil heute, am 2.9. der "Sedantag* ist und bald Wahl (11.9.), für die Lindener Freunde twee plattdütsche Riemkens** ("Sedanfest" un "Von Düt und Dat"), von Wilhelm Spengemann taur Tied as Dörp Linden Stadt*** woren is.
*Sedantag = Feierlichkeiten am 2. September (1919 abgeschafft) zur Erinnerung an die siegreiche Schlacht bei Sedan am 1./2. September 1870. Dieses Ereignis markierte einen Wendepunkt im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.
** Riemkens = frei übersetzt: plattdeutsche Geschichten, Geschichtchen.
***1885
Heute erschien in der HAZ ein Artikel, viele werden ihn gelesen haben, mit der Überschrift: "Ich wollte einfach, dass endlich genug Geld da ist" Es ist die Lebensgeschichte des Unternehmers Dirk Rossmann aus Hannover, der aus kleinsten Anfängen heraus ein europäisches Unternehmen mit Weltrang aufgebaut hat. Dieser Beitrag ist eine Sternstunde des Journalismus, weil es dem Reporter Lars Ruzic gelang das Herz des Drogeriekönigs zu öffnen, und ihm viel Privates entlockte. Chapeau, Herr Rossmann, dass Sie dies zugelassen haben.
Dirk Rossmann, TYPISCH HANNOVER, meint der Kommentator und erweitert die Fotostrecke mit einem Bild, das den ersten Rossmann-Drogerieladen an der Ecke Lortzingstraße/Podbielskistraße aus dem Jahr 1909 zeigt..