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Linden ist Hannovers schöner Bauchnabel

Mein Arzt wohnt da auch. Sein Wartezimmer ist voll wie immer, die Helferinnen kurz und knapp, meine zehn Euro Praxisgebühr verschwinden in einem Lederetui, eine trägt dem Doc den Kaffee hinterher und fragt: Ist er gerade in Zimmer drei? Ich warte wie immer mit all den anderen, meistens Senioren wie ich. Was waren das doch früher noch schöne Arztbesuche. Das kleine Schwätzchen mit den Arzthelferinnen, die Erklärung der neu verschriebenen Medikamente. Aus und vorbei… Heute nur Hetze und sehr teure Zuzahlungen. Mein Herz wird davon wütend und tachycard, das heißt schnell klopfend. Woher ich das als Laie weiß? Ich bilde mich weiter, um meiner Gesundheitsministerin Paroli zu bieten, gegen die Gesundheitsreform und gegen alle Zuzahlungen. Ich bin jetzt Patient Minimed, so etwas wie ein Arzt im Westentaschenformat, ich studiere auf der Patientenuni der MHH Hannover die neuesten Errungenschaften der modernen Medizin: wie mein Herz klopfen muss, was meine Leber trinkt, was die Nieren erledigen, warum der Darm blubbert. Alles kriege ich erklärt von den besten Medizin-Professoren der MHH. Sogar Tutoren klären mich in den Pausen weiter auf. Gestern habe ich meinen Hausarzt eingeladen, besuchen Sie mich doch einmal in der MHH, ich studiere da. Er sprach mit mir glatte fünf Minuten länger als sonst. Die Mädchen waren plötzlich freundlicher zu mir. Und ein neues Medikament für meinen Blutdruck wurde mir nicht mehr erklärt. Sie schoben mir das Rezept über den Thresen und Sylvie sagte: Na, sie wissen ja jetzt selber, sie sind ja nun ein Bonsai-Kollege von unserem Arzt. Ach, fühlte ich mich gut.

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1 Kommentar

die richtige Art mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen. Wer schwimmen kann, geht nicht unter und Eigenverantwortung hat noch nie geschadet. Respekt

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