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Linden hat Hannover an der Leine…und mich!

Von Hannovers Zentrum wieder nach Linden…

Die Linie 10 kommt. Ich steige ein und bleibe gleich hinten stehen, denn ich verlasse den Wagen am Zielort auch gern hinten. Viele Schüler treiben sich lärmend auf den Sitzplätzen herum, selbst von zwei Lehrerinnen sind sie nicht zu bändigen. Vielleicht dritte oder vierte Klasse. Alle haben rote Basketballkappen auf dem Kopf, damit kein Schüler verloren geht. Mir fällt wegen der Farbe spontan eine Pavianmeute ein, auch deswegen, weil die Schüler gerade aus dem Zoo kommen. Denn das hört man in den lauten Gesprächen. Und als gleich nach mir eine Frau mit gestreifter Jacke und dazu passender Tasche an den Kindern vorbeigeht, zischeln diese: „Ein Zebra, das ist ein Zebra.“ Dann schiebt sich ein schlankes Mädchen durch den Gang und schwenkt in ihren engen Jeans durch die Sitzreihen: „Das ist eine Gazelle“, kichern die Kleinen und äffen das Powackeln nach. Plötzlich kommt ein breitschultriger und sehr stark gebauter Muskelmann herein. Er hat kurze Haare auf einem mächtigen Schädel. „Den kenne ich“, denke ich, „der sieht ja aus wie mein Haus- und Leibschlachter aus unserer Straße. Dort läuft er allerdings immer in Lederschürze herum“. Ich verstecke mich vorsichtig hinter seinem breiten Rücken, weil ich mir gar nicht sicher bin, ob er es überhaupt ist: „Der fährt doch Mercedes SL, wieso nun Straßenbahn. Oder sollte da etwas mit dem Führerschein sein?“. Die Schüler sehen natürlich auch den starken Mann und tuscheln unter halbgesenkten Augenlidern: „Der da ist ein Gorilla, die kurzen Stoppelhaare wie bei dem Gorilla im Zoo!“ Mir ist das unangenehm, es könnte ihm einem Kunden gegenüber peinlich sein, dass er hier so ungehörig betitelt wird. Dann fährt die Bahn endlich ab. Der Gorilla dreht sich langsam zu mir um: „Guten Tag, Fahrkartenkontrolle, Ihre Fahrkarte bitte!“ Nun bin ich ganz sicher, das war nicht mein Schlachter!

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