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Das Modell auf dem Kirchturm - Marktkirche Hannover

"Marktkirche St. Georgii et Jacobi"
Ein "Haus" dieser Größe und dieses Alters kann mehr erzählen, als ein handliches Buch auch nur zu fassen in der Lage ist.
Darum lohnt es, sich den vielen kleinen Erzählungen zuzuwenden; in sie einzutauchen und sich in die scheinbar so ganz andere Welt der früheren Zeiten zu begeben. Und nach dem Wiederauftauchen zu entdecken: so viel anders waren die Zeiten gar nicht. Wir Menschen sind uns in so vielen treu geblieben - und lässt mich dann und wann eben auch mitleidig schmunzeln - über mich!
Ein Blick zum Turm der Hannoverschen Marktkirche zeigt schon auf den ersten Blick eine skurile Besonderheit. Als ich heute auf dem Marktplatz stand um diese Fotos zu machen, erlebte ich eine "Fremden-geführte Gruppe" und auf die Frage des "Verführers" ob jemandem etwas auffallen würde - kurzes Schauen von alen nach ganz ganz oben - immerhin 93 Meter! - und dann der eher selbstzweifelnde Ausruf "Da oben steht ja ein Modell drauf!" - Und so ist es tatsächlich.

Der heute noch weitgehend unveränderte Kirchenbau im Stil der Backsteingotik stammt aus dem 14. Jahrhundert. Dieser Bau ersetzte einen gleichnamigen Vorgängerbau aus der Zeit um 1180. Und mit dem 97,3 Meter hohen, markanten Turm gehört die Marktkirche zu den weithin sichtbaren Wahrzeichen Hannovers.
Als die damals neue Kirche errichtet wurde, sollte es auch einen dem Ruf der Stadt angemessenen Turm geben. Die Kirchturm hätte mit seiner geplanten Höhe wohl die damals nach Ulm höchsten Kirchtürme in Lübeck Dom und Marienkirche überragt Während des Baues aber ging der Bürgerschaft* das Geld aus, der Turm war nicht in seiner geplanten Form zu vollenden. - Aber irgendwann, wenn wieder genug Geld im Stadtsäckel vorhanden sein sollte. wollte man das Werk vollenden und damit jeder wissen sollte, was man sich vorgenommen hatte, wurde auf den unvollendeten Turm ein Modell gesetzt, das heute noch zu sehen ist... - Allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler, den selbst ortsfremde Betrachter ganz schnell entdecken können...
Und so warten die Hannoveraner noch heute auf die etwas höheren Ansichten des Rates.

* Die Marktkirche Hannovers gehört tatsächlich der Stadt Hannover und nicht der Landeskirche Hannovers, so werden noch heute die Prediger vom Rat der Stadt Hannover ausgewählt.

  • die größere Ausgabe hätte es werden sollen - damals - vor 500 Jahren
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 4 / 9
  • Die Türme des Kölner Domes sind jüngere Exemplare
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Marktkirche HannoverFotowettbewerbKirchturmspitze

6 Kommentare

Rüdeger, warum sollte das versucht werden, die sind doch alle wirklich plangerecht verwirklicht worden. Zwar ist dann dieser jener Kirche der Turm vor allem im II.Weltkrieg verkürzt worden oder ganz abhanden gekommen... Der Turm der Marktkirche hat eben eine ganz eigenartige Geschichte!

Einverstanden, wenn sie "wirklich plangerecht" realisiert worden sind. Der Dachreiter auf dem Marktkirchenturm, das "Modell auf dem Kirchturm", soll offenbar den Turm von St. Johannis in Lüneburg darstellen.

das sag man bloß nicht den Hannöverschen Bürgern; das war Hannovers Plan und ---- ich denke mal --- jede Zeit hat ihren GrundStil, nur den Hannoverschen Plänen wurde es eben zu klamm im Säckel
Ein Blick auf das Bornemann-Bild von Lüneburg zeigt ja schon, dass dort zwei sich nicht wenig ähnelnde Kirchtürme das Stadtbild prägten...
Aber im Gegensatz zu Lüneburg hat das "Provisorium" nur den Bomben der Neuzeit nach stand gehalten...

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