9. November - Hannover hätte es fast verschlafen!
Der 9. November ist für mich ganz eigenen Erinnerungen verbunden.
Am 17.Juni waren wir noch zu Gast in der DDR und wir staunten schon über die seltsam laxen Grenzabfertigungen bei Ein- und Ausreise - und unseren Gastgebern sagte ich zu deren Verärgerung, dass sie in spätestens fünf Jahren frei reisen könnten, sie fühlten sich auf den Arm genommen und fanden das gar nicht witzig.
Dann am 9.11. hatte ich am Abend zusammen mit Kollegen und ehrenamtlich Mitarbeitenden eine monatliche Sitzung wahrzunehmen. Auf dem Weg dahin, war ich in Eile und mich bewegte das Drama der vielen Flüchtlinge in meiner Kommune, die nicht mehr untergebracht werden konnte. Ich wollte den dringenden Vorschlag machen, ein Jugendgästehaus bis zum Sommer dafür frei zu machen und ich ahnte die Widerstände!
Ich hörte keine Nachrichten... und kam ein wenig zu spät und meldete meine Tagungspunkte an, erster Protest - und dann bei der Begründung meines Antrages, flechte ich die Bemerkung ein: "stellt Euch vor, die machen seitens der DDR die Grenzen auf, dann geht hier doch gar nichts mehr!" und dabei raunt mir ein Kollege zu "du, die sind schon auf!" - ich empfand seine Anmerkung als puren Witz und wurde selber zornig... keiner von uns wusste es, nur er und mein Antrag wurde hochkantig abgelehnt, weil man nicht immer auf dem Rücken der Jugendlichen vorgehen könne...
Und dann kamen schon am Wochenende die Massen und Hannover war geschlossen. Ladenschluss am Samstag...
Und ich sehe vierzehn Tage später noch den Zug an Gleis 14, der nicht abfahren konnte, weil er wegen seiner Überfülle so zur Seite hing, dass er am Bahnsteig lehnte... (leider habe ich kein Foto gemacht, grrr!)
Die ganze Gefühlswelt wird in mir wieder und wieder wach, wenn ich nur an die ersten vier Wochen nach diesem markanten Datum denke.
danke für diese erinnerung