Zum HAZ-Artikel „Land stoppt Tempo-30-Projekt der Region“ vom 26.1. nimmt der ADFC Region Hannover e.V. Stellung
Pressemitteilung.
Enttäuscht und empört über Stopp des Tempo-30-Projekts
Hannover. Der ADFC Region Hannover e.V. zeigt sich enttäuscht und empört über die Nachricht, dass das Land Niedersachsen den von der Region Hannover geplanten Großversuch zu Tempo 30 in Ortsdurchfahrten gestoppt hat. „Dieser Großversuch hat eine hohe Bedeutung für den Radverkehr“, sagt Annette Teuber vom Vorstand des ADFC Region Hannover e.V. Denn Tempo 30 innerorts bedeute nicht nur mehr Lebensqualität durch weniger Lärm- und Schadstoffbelastung, sondern sorge auch für mehr Verkehrssicherheit. Und das sei insbesondere für den Radverkehr wichtig.
„Für die aus Klimaschutzgründen dringend notwendige Verkehrswende müssen mehr Menschen ihre Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule mit dem Rad erledigen“, erläutert Teuber. „Auch im Umland können viele kurze Strecken verlagert werden. Aber nur, wenn sich Menschen sicher fühlen, werden sie auch ihre Wege mit dem Rad zurücklegen.“ Aus Umfragen und Studien sei bekannt, dass überwiegend vom Autoverkehr getrennte Radwege bevorzugt werden.
Gerade die gibt es in den oft engen Ortsdurchfahrten aber nicht, auch Radfahrstreifen, die der ADFC bei einer Regelgeschwindigkeit von 50 km/h empfiehlt, können nicht angelegt werden. Vielfach reicht der Platz nicht einmal für die Anlage von beidseitigen Schutzstreifen (die von Kfz notfalls mit genutzt werden dürfen), so dass der Radverkehr in einer Richtung im Mischverkehr geführt werden muss.
„Und genau deshalb ist eine Angleichung der Geschwindigkeiten so immens wichtig für den Radverkehr“, erklärt Teuber weiter. Tempo 30 sorge nicht nur objektiv für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, noch wichtiger sei das subjektive Empfinden der Radfahrenden. Der ADFC fordert daher schon lange die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts. „Wir erwarten uns von diesem Großversuch auch belastbare Zahlen und Erkenntnisse, was die Erhöhung des Radverkehrsanteils angeht.“
Denn ob die reine Anordnung von Tempo 30 reicht oder ob noch weitere, flankierende Maßnahmen ergriffen werden müssen, wird sich nach Meinung des ADFC erst in der Praxis zeigen. Und genau dafür sei ja die Experimentierklausel gedacht: „weg von langen theoretischen Diskussionen, einfach erst mal ausprobieren und aus den Ergebnissen lernen.“
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Hier befindet sich diese Pressemeldung auf der Webseite des ADFC Region Hannover e.V.