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Zwischen zwei großen Kriegen war Gustav Bratke ein Licht der Hoffnung

Juan Carlos Blanco Varela mit der Unterstützung von Wolfgang Illmer (beide überzeugte Misburger) berichten über das historische Geschehen zwischen den beiden großen Kriegen.

Der 1. und 2. Weltkrieg war ein großer Schaden, nicht nur für Europa. Besonderes war es grausam für Deutschland. Nicht nur das Land wurde total zerstört, es gab viele Tote, fast jede Familie hatte liebe Menschen durch diese Kriege verloren. Wie überall in Deutschland musste Misburg seinen Weg zwischen Krieg und Frieden suchen, viele Schwierigkeiten mussten überwunden werden.
Dank dem Einsatz von Gustav Bratke, wurde das Leben in Misburg viel erträglicher. Das wird heute noch nach so vielen Jahren von der Misburger Bevölkerung anerkannt. Gustav Bratke hat Misburg mit so viel Charakter und Energie durch die schwierige Zeit geführt, mit viel Verstand vermittelte er eine große Hoffnung, alle glaubten an ihn. Er hat all unseren Respekt verdient. Der Sozialist Gustav Bratke verdient wie kaum ein anderer Bürger das Prävileg, ein Sohn Misburgs zu sein, Misburg verdankt diesem Mann sehr viel, seine Erinnerung wird in Misburg ewig unsterblich bleiben.

Misburg, mit allen Bürgern rutschten im 20. Jahrhundert in Unwissenheit der grossen Katastrophen, die uns am Anfang bis Mitte dieses Jahrhunderts erwarteten, in ein Chaos. Das Verlassen der Kolonialzeit und der Beginn der Industrialisierung war geprägt von großen Kämpfen der Industrieriesen um den Weltmarkt und um Machtinteresse. Gewerkschaften und Arbeiter mussten in den Klassenkampf eintreten, um ihre Existenzinteressen zu verteidigen.

Das erste Haus in Misburg-Süd, wurde 1890 gebaut, es war der Gastwirt Ruhkopf, der dort seinen Dorfkrug eröffnete, dort stand etwas später die bekannte Gastwirtschaft „Otto". Ein Jahr später, 1891, bekam die im Jahr 1887 gebaute kleine Schule an der Bahnhofstrasse (heute Anderter Strasse, das Haus Mephisto, vorher Möbel Stöwe) eine kleine ev.-luth. Kapelle angebaut, sie wurde im Dezember eingeweiht.
Neben dem Bauplatz der Johanniskirche (1904 gebaut), entstand im Jahr 1895 eine neue Schule mit 585 qm Klassenraum, dort wurden 736 Kinder in 13 Klassen aufgeteilt. Es war ein Backsteinbau der im Volksmund „Große Schule" genannt wurde.

Misburg-Süd, ist im Jahr 1900 richtig entstanden, ein Misburger Stadtteil mit 33 Häuser. Dieser Stadtteil wird in Volksmund „Jerusalem" genannt.
Auch der „Saupark" im Misburger Wald, wurde in diesem Jahr angelegt.
Diese erste Strecke der Güterbahn (Güterstraßenbahn), eine Strecke von 14,9 km wurde am 1. Mai 1901 eingeweiht, das war sehr wichtig für den Transport von Güter (auch Industriegüter) von und nach Hannover, ein Jahr später ab Oktober 1902 ist diese Linie 13 für die Personenbeförderung verwendet worden. Der Güterstraßenbahnverkehr, hatte seinen Bahnhof am Misburger Hafen. Dieser Originalbahnhof befindet sich immer noch dort, wo er damals war, heute befindet sich dort ein Abschleppdienst. Dort hatte die Güterstraßenbahn eine Endschlaufe, es wurden die Güter von der Binnenschifffahrt für die Industrie übernommen und weiter transportiert, auch andersrum.

Es war eine riesige Freude, als die Freiwillige Feuerwehr Misburg im Jahr 1902 gegründet wurde.
Ein Jahr vorher 1901, fand der Misburger Bauer Oppenborn, beim Tiefpflügen den kostbaren roten Kies am Fahrhorstfeld. Dieser einzigartige Rohstoff war ein Ergebnis das der Eiszeitgletscher in Misburg vor fast 10.000 Jahren gelassen haben. Es war ein Naturgeschenk das den Bauern Oppernborn sehr reich machte, dieser einzigartige rote Kies wurde etwas später für den Bau der Hindenburg-Schleuse in Anderten, verwendet. In dieser Kieskuhle, aus der der rote Kies abgebaut wurde, entstand später der Blaue See im Misburger Wald. Dort siedelten sich im Jahr 1949 die Naturfreunde aus Misburg an.

Eine Erholungsstätte, „Frauenheim" genannt, entstand im Jahr 1903 an der Buchholzer Straße. Ab 1914 war diese Erholungsstätte ein Vaterländischer Frauenverein (heute ist dort eine DRK-Beschaffungsstelle.

Der Misburger Männergesangverein 05, wurde 1905 gegründet und am 15. September 1906 war die Gründung vom SPD-Ortsverein Misburg.

Die Katholische Volkschule in Misburg-Süd (Ortsteil Jerusalem), wurde 1907 eingeweiht. Der erste Schultag begann am 5. August 1907 mit 310 Schüler. Die katholische Kirche Herz Jesu wurde 1905 gebaut. Die Einheimischen nannten sie „Der Tempel“ auf Jerusalem. Es gab viele Vereinsgründungen in dem immer größer werdenden Misburg, das im Jahr 1912 eine Gasleitung bekam. Im Jahr 1913 wurde der Fußballclub „Stern Misburg" ins Leben gerufen, ein Jahr später am 7. August 1914, entstand der DRK-Ortsverein Misburg.

Mit der Gründung der Misburger Hafengesellschaft bekam Misburg eine zusätzliche wichtige Transportmöglichkeit.

Mit der Initiative von Max Kuhlemann (1929 gestorben) wurde im Jahr 1912 die Misburger Hafengesellschaft GmbH gegründet. Max Kuhlemann wurde der erste Geschäftsführer dieser neugegründeten Gesellschaft. Das Hafenbecken wurde trotz des Krieges gebaut. 1916 war es fertiggestellt, damit war der Anschluss des Mittellandkanals bis Misburg vollzogen. Anfang 1917 wurde der Hafen für den Schiffsverkehr eröffnet.

Dieser Anschluss war ein Ereignis von größter Bedeutung und von großem Nutzen für die expandierende Misburger Industrie. Damit konnte der Umschlag von Industriegütern (Hauptsache Zement) erweitert werden. Es entstand damit eine optimale moderne Transportinfrastruktur, mit der Eisenbahnverbindung. Mit der Güterstraßenbahn und der Binnenschifffahrt verfügte Misburg über ein ideales Transportsystem. Dies alles führte dazu, dass Misburg zum größten Industriestandort in Norddeutschland wurde.

Es war im Juli 1914, als in Misburg die Nachricht über den Beginn des Krieges bekannt würde.

In der Nacht des 30./31. Juli 1914, von Freitag auf Sonnabend, wurde die Nachricht eines drohenden Krieges durch einen Offizier der König-Ulanen aus Hannover in Misburg verbreitet. Er schlug diese Bekanntmachung an verschiedenen Gebäuden an. Danach wurden gleich die Dienstwehrpflichtigen zum Heer einberufen. Viele Junge Leute gingen singend und mit Stolz durch die Misburger Straßen. Die Nachricht über den Beginn des Krieges wurde mit viel Jubel und Begeisterung aufgenommen. Mit Vaterland-Stolz meldete sich die wehrpflichtige Misburger Jugend zum Kriegsdienst. Der Feind stand bereits vor den deutschen Grenzen, das Vaterland musste unbedingt verteidigt werden.

Die Maschinerie des Krieges begann zu rollen, volle Züge fuhren pausenlos Richtung Grenze des Reiches.

Der Feind war im Begriff die deutschen Grenzen zu überschreiten, die Zeit war knapp, das musste sofort verhindert werden. Tag und Nacht rollten die Züge entlang der Eisenbahnstrecke durch Misburg, sie waren voll mit Soldaten und Kriegsmaterial in Richtung der Fronten in Ost und West. Alle Züge sind für den Transport der Zivilbevölkerung gesperrt worden, viele Jugendliche aus Misburg die noch über keinen Stellungsbefehl verfügten, gingen zu Fuß nach Hannover, um sich sofort für den Dienst freiwillig zu melden.

Anfangs kamen nur Erfolgsmeldungen von der Front, aber es dauerte nicht lange, bis die ersten Trauermeldungen über Kriegsgefallenen aus Misburg unsere Gemeinde erreichten. Die ersten Misburger Kriegsgefallenen waren die jungen Soldaten „Dehlmann" und „Warmbold", sie haben in dem heldenhaften Kampf um Lüttich (Belgien) ihr Leben für das Vaterland geopfert.

Die Frauen mussten Männerarbeiten in der Industrie übernehmen.

Alle Männer im Pflichtdienstalter kämpften an den Fronten. Um die Produktion der Misburger Industrie aufrecht zu erhalten, mussten die Frauen in den Fabriken arbeiten, die Agrarfelder wurden durch die größeren Kinder beackert, so dienten alle auf ihrer Weise dem Vaterland. Die Frauen und größeren Kinder hielten die Industrieproduktion und die Ernährung aufrecht.

Die Nahrungsmittel wurden knapp, dafür breiteten sich Krankheiten aus.

In den Jahren 1915 und 1916, wurden die Lebensmittel knapp, alles musste rationalisiert werden. Erst am Neujahrstag 1916/17 sind 6 Waggonladungen mit Lebensmittel nach Misburg gekommen. An diesem Tag wurde das von der Bevölkerung gefeiert. Der 1. Weltkrieg brachte viel Not und viele Tote nach Misburg. Die Misburger mussten sehr viel über sich ergehen lassen, die Not war sehr groß, es fehlte an allem zum Beispiel Zucker, Brot, Butter und Tabak. Sogar eine fleischlose Woche wurde von der Regierung angeordnet, um den Viehbestand zu schonen. Im Spätsommer 1917 wurde es noch schlimmer, Misburg wurde von der „Spanischen Grippe" heimgesucht, diese Krankheit hatte sich im Krieg an der Front breitgemacht. Viele Menschen aus Misburg starben, da sie aufgrund Mangelernährung kaum Wiederstandskraft besaßen.

Endlich kam der Frieden, der Krieg war 1918 beendet.

Mit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918, war endlich der 1. Weltkrieg beendet, nach vier langen Jahren des Leidens. Die Menschen sehnten sich endlich nach Frieden. Die Gemeinde Misburg war froh das es mit dem Krieg vorbei war und dass endlich Frieden herrschte. Sie konnten es kaum erwarten, dass die Männer von der Front zurückkehrten. Viele Jugendliche aus Misburg ließen ihr Leben für die Verteidigung des Vaterlandes, in den Stellungsgräbern der Felder in Frankreich. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, endete auch die Monarchie in Deutschland. Kaiser Wilhelm ging ins Exil nach Holland. In diesem grausamen Krieg sind 8,5 Millionen Menschen gefallen, 7,5 Millionen wurden vermisst und 21 Millionen wurden verwundet. Deutschland hatte einen sehr großen Preis an Menschenleben bezahlt. Bereits 1918 wurde die Weimarer Republik ausgerufen.

Anton Scholand, hat in seiner Chronik von 1937 alle im Ersten Weltkrieg gefallenen Misburger namentlich erwähnt. Neben der Kapelle im Waldfriedhof steht heute noch eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen, Opfer des ersten Weltkriegs. Es waren 250 Misburger die nach Beendigung des Krieges nicht mehr in ihre Heimat lebend zurückkamen, nicht alle sind hier in Misburg bestattet worden, viele wurden nicht aufgefunden, man weiß nicht wo diese Misburger Söhne begraben sind.

Während des Krieges wurde im Jahr 1915 der Mittellandkanal zwischen Ems und Weser in Betrieb genommen und am 22. Dezember 1916 die Kanalstrecke Buchholz-Misburg. Der Kanal war aber zugefroren, erst am 15. März 1917 konnte er durch die Binnenschifffahrt befahren werden.

Im Jahr 1919 begann die Ausbaggerung der Baugrube für die Hindenburgschleuse. Dabei wurde ein historischer Fund gemacht. Skelette von Toten aus der Merowingerzeit wurden entdeckt und ganz vorsichtig ausgegraben, es handelte sich um Tote aus der Schlacht bei der Hindenburgschleuse im Jahr 528, wobei eine Kriegsallianz zwischen Merowinger und Sachsen gegen die Thüringer um Mudisa kämpften (siehe Misburger Chronik 2012). Im gleichen Jahr 1919, begann der Ausbau des Mittelandkanals in Misburg, es wurde an der Verbindung Hannover-Misburg und Peine gearbeitet.

Ab 1920 wurden mitten in einer „Hungerblockade" in Misburg viele Vereine gegründet.

Zwischen 1918 und 1919, herrschte in Misburg eine „Hungerblockade", verursacht durch die Maßnahmen der Regierung. Die Nahrungs- und Genussmittel wurden rationalisiert, die Misburger Bevölkerung fiel in einen depressiven Zustand, es herrschte großer Mangel an Lebensmittel. Das wenige was auf den Markt gab, war sehr teuer. Nicht nur Misburg, das ganze Land war in Not geraten. Das Hungerleiden brachte den Tod für viele, die kaum widerstandsfähig waren.

Ab 1918 kam die große Geldentwertung, die Gelddruckmaschinen arbeiteten in Akkord-Tempo um Papiergeld zu drucken. Papiergeld hatte keinen Wert mehr. Die Goldmark erreichte damals eine beunruhigende Höhe: 1 Goldmark = 1.000.000.000 (eine Milliarde) Papiermark. Dieses auf Papier gedruckte Geld, verursachte eine Mega-Geldentwertung, in einer Zeit von Kriegsreparaturzahlungen an die Siegermächte, vorwiegend an Frankreich. Damals ließen sich die, die noch Arbeit hatten, ihren Lohn in Naturalien auszahlen, da die Preise stündlich in die Höhe gingen. Ein Liter Milch ist in kurzer Zeit von 188 Millionen auf etwa 2,2 Milliarden Papiermark gestiegen. Nur noch über Tauschgeschäfte konnte man sich am Leben erhalten. Ende 1923 konnte man mit 1 Milliarde Papiermark etwa ein Brot oder ein Stück Seife kaufen.

Während dieser große Inflation und Geldentwertung begann 1919 der Bau der Hindenburgschleuse, es war damals die größte Binnenschleuse Europas.
Es war auch alles ein wenig kurios, da mit dieser großen Inflation und Geldentwertung die Ära der „Goldenen 20er Jahre" begann. Ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung lebte in Reichtum, während der größte Teil kaum etwas zum Leben hatten.

Die Siedlung „Heimfrieden" wurde 1919 angelegt und der Wanderverein „Edelweiß" ist 1920 gegründet worden, kurze Zeit später in „Naturfreunde Misburg" umbenannt.
Ein Jahr später wurde der Waldfriedhof angelegt, auch der Schachklub Anderten, dem viele Misburger mit angehörten, ist 1922 gegründet worden.
Die Volksbank Misburg und die Wiedergründung der Uniformierten Schützengesellschaft Misburg (die erste Gründung war 1862), wurde 1923 vollzogen.
Die Kreissparkasse Hannover-Land eröffnete im Jahr 1924 eine Zweigstelle in Misburg.
In diesem Jahr kaufte die Gemeinde den Krackeschen Hof.

Wie bereits erwähnt, die Volksbank Misburg wurde im Jahr 1923 gegründet, ein Jahr später kam eine Filiale der Kreissparkasse Hannover auch nach Misburg.
Unsere Gemeinde begann in Misburg Grundstücke zu erwerben. Es war die Politik von Gustav Bratke. Der Sozialdemokrat verfolgte eine „Bodenvorratspolitik", es hatte sich später als eine hervorragende Kommunalpolitik der Gemeindevertretung herausgestellt. Dieses machte aus der Gemeinde Misburg zum größten Eigentumsbesitzer von Grund und Boden. In der Amtszeit von Gustav Bratke wurde das Jugendheim (die erste in Deutschland), die Badeanstalt an der „Weißen Erde" und 1927 der Sportplatz gebaut.
Adolf Hitler wurde 1925 aus der Haft entlassen, denn nach seinem Putschversuch im November 1923, bekam er Festungshaft. Gleich nach seiner Entlassung formte er die damalige verbotene NSDAP auf Reichsebene neu.

Ein Jahr später 1926, in der Zeit von Gustav Bratke als Gemeindedirektor in Misburg, wurde das Wasserwerk in der „Alten Peiner Heerstrasse" gebaut. Es war Prof. Fischer der sowohl für das Wasserwerk und das Jugendzentrum (heute Misburger Denkmal), die Bauleitung hatte.

Deutschland musste immer noch Kriegsreparaturzahlungen vorwiegend an Frankreich leisten, dies verhinderte teilweise die wirtschaftliche Erholung Deutschlands in den „Goldenen 20er Jahren", dadurch wurde der Weg für Adolf Hitler und seine NSDAP geebnet. Diese Situation wurde von Adolf Hitler populistisch für die Propaganda seiner politischen Zwecke ausgenutzt. In der Gaststätte Schrader auf „Jerusalem" (Misburg Süd) gab es im Jahr 1925, eine Versammlung, wobei die NSDAP Ortsgruppe Misburg gegründet wurde.

Am 6. März 1927 war die Glockenweihe in der 1904 gebauten Johanniskirche. In diesem Jahr verfasste Anton Scholand im Auftrag der Gemeinden Misburg und Anderten, seine erste Chronik, die vom Deutschen Städte Verlag verlegt wurde.
Die Anderter Schleuse wurde am 20. Juni 1928 durch den Reichspräsidenten von Hindenburg geweiht, er gab der Schleuse seinen Namen „Hindenburgschleuse".
Auch die Siedlung „Heimaterde" ist in diesem Jahr gegründet. Es war ein Jahr mit dem kältesten Winter in der Geschichte Misburgs, im Winter 1928/29 herrschte eine Temperatur von minus 32 Grad, der Kanal war lange zugefroren.

Das eigentliche Wappen der Mudzborgh (Misburg) wurde durch unsere Stadtväter einfach vergessen.

Misburg hatte damals kein Stadtwappen, das ursprüngliche Wappen geriet in Vergessenheit, die Gemeindevertreter waren ahnungslos, sie wussten nicht das in den Zeiten der Mudzborgh mehrere Wappen existierten. Die Gemeinde hatte somit ein Wappen für Misburg entworfen das die moderne Industrie und den Kanal darstellte. Dieser Entwurf wurde dem Ministerium des Inneren vorgelegt und am 28. Dezember 1928 genehmigt. Heute wissen wir mehr, in Zeiten der Mudzborgh gab es mehrere Wappen und es flatterten mehrere Fahnen auf der Festung Mudzborgh, zum Beispiel die vom Bistum Hildesheim, von der Familie v. Alethen (von Alten), eine lange Zeit auch von den Welfen! Der Ritter-Orden Bruderschaft der Mudzborgh, trägt heute noch das richtige Wappen der Mudzborgh (Misburg), von Heinrich dem Löwen an den offiziellen Umhängen.

„Unserer Meinung nach sollte der Bezirksrat über das offizielle Misburger Wappen nachdenken, die Siedlung Misburg ist über 1750 Jahre alt, viel älter als das Wappen, das die Epoche der Industrialisierung Misburgs darstellt".

Der „Schwarze Freitag", die schlimmste Weltwirtschaftskrise, traf 1929 auch Europa hart.

Alle Misburger waren froh als August Mundt im Jahr 1929 die Tropholitwerke gründete. Es war eine gute Nachricht aber gleich am 25. Oktober 1929, an einen Freitag, kam die Nachricht über die schlimmste Wirtschaftskrise weltweit. Durch gewaltige Spekulationen kamen die Aktienkurse in Bewegung, Panikverkäufe waren die Folge von gewaltigen Kurseinbrüchen. Die Krise traf Europa ins Herz und insbesondere große Industriestandorte wie Misburg.

Zu Gustav Bratke:
Im Oktober 2013, hatte die Bruderschaft der Mudzborgh, eine Gedenktafel für Gustav Bratke, zur Erinnerung angebracht. Dort an dem Gebäude in der Anderterstrasse 6, befand sich seit 1909 der Hannoversche Konsum-Verein (Heute Gastronomie „Bei Alex"). In diesem Konsum wurde der junge Gustav Bratke 1910 Lagerleiter. Gustav Bratke ist wahrscheinlich einer der bedeutensten Bürger Misburgs des 19./20. Jahrhundert. Er beeinflusste wie kein anderer maßgeblich die Entwicklung Misburgs, durch ihn gab es in Misburg einen größeren Standard an Lebensqualität.

Auf dieser Gedenktafel wurde ein ganz bekanntes Zitat von Gustaf Bratke aus dem Jahr 1952 geschrieben:

„Als ich vor 40 Jahren zum ersten Mal in die Gemeindevertretung Misburgs gewählt wurde, da wusste ich nicht, dass diese Wahl mein ganzes späteres Leben, beeinflussen würde."

Die Bruderschaft der Mudzborgh, hat diesen Misburger, den Sozialdemokraten und überzeugten Sozialisten Gustav Bratke, ein Sozialist der sich für das Wohl aller Misburger ständig eingesetzt hatte, mit dieser Gedenktafel den Respekt der ganzen Bevökerung der Gemeinde Misburg gewürdigt. Die Bruderschaft der Mudzborgh wird sich immer wieder für die Erinnerungsgeschichte Misburgs und seinen verdienten Menschen, einsetzen!

Gustav Bratke der im Jahr 1910 als Lagerhalter zum neueröffneten Konsum nach Misburg kam, wurde Mitglied in der Sozialdemokratische Partei und wurde von dem Gemeindeausschuss in Misburg als Gemeindevertreter gewählt. Er musste sein Amt und seine Arbeit im Konsum abbrechen, da er zwischen 1914-1918, im Ersten Weltkrieg, im heldenhaften Kampf an der Front teilgenommen hatte, er musste dort mit großer Traurigkeit miterleben, wie seine Kameraden in den Schützengräbern auf den Feldern in Frankreich, starben.

„Meiner Meinung nach tut die SPD in Misburg wenig für die damaligen großen SPD-Mitglieder, sie waren die großen Sozialisten in der SPD, Menschen wie Anton Macioszyk der Freiheitskämpfer der 1933 von den Nazis erschlagen wurde (er war der erste Ermordete von den Nazis in Misburg), Gustav Bratke der Gemeindevorsteher, der die Industrialisierung Misburgs ein großen Schub in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert gegeben hatte. Die heutige SPD muss mehr für die Erinnerung dieser Männer tun, diese damaligen echten Sozialisten müssen als Helden für die heutige Jugend in Erinnerung gebracht werden, oder die sozialistische Partei wird in einer baldigen Zeit keine Rolle mehr spielen und in die Bedeutungslosigkeit verschwinden."

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