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Die Mudzborgh kontrollierte die Wege und die Zollstellen ab den 14. Jahrhundert

Wir sind an dem Bericht Teil 18 der Geschichte Mudisa, Mudzborgh, Misburg, angelangt. Wir werden weiter berichten über die historischen Momente unser Heimat Misburg. Mit der Misburger Chronik 2012 wurde die Bruderschaft der Mudzborgh, die etwa 850 Jahre ein Geheimnis blieb und Dank der Recherchen von Juan Carlos Blanco Varela und Wolfgang Illmer, wiederentdeckt wurde. Beide haben gemeinsam im Jahr 2009 die Bruderschaft wieder zum Leben erweckt. Durch die Verbindung zu Galicien in Nordwest-Spanien, die Geschichte der Mudzborgh in Verbindung mit dem „Transeuropäischen Jakobsweg" der durch das Bistum Hildesheim seit dem Mittelalter verlief, die Erhaltung des Jakobskult sowie die Verbundenheit der Bruderschaft der Mudzborgh, die sich seit Dezember 1182 in den Dienst des heiligen Jakobus stellte, sind Juan Carlos Blanco Varela (2003) und Wolfgang Illmer (2014) zum Ritter in den weltweiten spanischen Ritter-Orden „Enxebre Orde da Vieira" aufgenommen worden!

Die Mudzborgh sorgte für einen großen Teil an Sicherheit der Wege in den Nord-Süd Verkehr und an dem Knotenpunkt des Leineteils, das zum Bistum Hildesheim gehörte.

Der Raum am Leinetal war bereits in der Römerzeit ein wichtiger Knotenpunkt für den Nord-Süd- Verkehr. Im 13./14. Jahrhundert waren diese Handelsruten sehr wichtig für die Wirtschaft der immer größer werdenden Städte. Zwischen Göttingen, Hameln, Hannover und Braunschweig liefen diese wichtigen Adern für den Warenverkehr. Damals hatte Hannover etwa 2.000 Einwohner, Lübeck 4.000, Braunschweig war mit etwa 15.000 Einwohner die größte Stadt in Norddeutschland. Die größte Stadt im gesamten Reich war Köln mit etwa 40.000 Einwohner.

Hannover erreichte damals einen wirtschaftlichen Blütestand und trat für kurze Zeit in den Verbund der Hansestädte. Damit entwickelte sich Hannover zu einer Kaufmannsstadt. Im Hügelland (Deister und Weserbergland), war der Hellweg die wichtigste Verbindung zwischen den Diözesen Minden und Hildesheim (zwischen West und Ost). Der Straßenraub war damals weit verbreitet, es war ein großes Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb wurde auf allen Handelswegen im Binnenland ein Geleitwesen aufgebaut, wobei die Besatzungen der Burgen die wichtigen Fernstraßen, Zollpunkte sowie Kontrollen und Überwachungen übernahmen, damit die wichtigen Waren in die Städte gelangten. Diese wichtigen Kontrollen und Überwachungen wurden erst im Namen der Welfen und danach für das Bistum Hildesheim getätigt. Das war zu dieser Zeit, die neue Aufgabe der Mudzborgh und der Mudzborgh-Ritter im 13./14.Jahrhundert.

Ab 1241, in der Zeit als die Mudzborgh im Besitz von Otto das Kind kam, wurden von der Mudzborgh aus die Holztransporte, die aus dem Mudzborgher Holte (Misburger Wald) nach Lüneburg gingen, von den Mudzborgh-Rittern begleitet. Dieses Holz war bestimmt für die Salinen in Lüneburg. Gleichzeitig begleiteten sie auf dem Rückweg die Salztransporte, die nach Hannover und in andere Städte transportiert wurden. Salz war damals, so wertvoll wie Gold. Die Welfen besaßen damit ein Monopol und deshalb gründete Heinrich der Löwe mehrere Städte. Das waren Märkte für den Handel mit Salz aus Lüneburg. Die Stadt München wurde im Jahr 1158 von Heinrich den Löwen gegründet und sogleich wurde das Marktrecht erteilt, um dort Salzhandel mit Oberitalien zu betreiben. Aber nicht nur Holz kam aus dem Mudzborgher Holte, aus dem Misburger Moor kam auch ein wichtiger Brennstoff für die Kalkbrennereien und Textilfärbereien in Hannover, der „TORF“. Die Torfstecher transportierten diesen wichtigen Rohstoff auf einer ausgebauten Wasserstraße, „Bauerngraben" genannt, später wurde es in „Schiffgraben" umbenannt.
Dieser Brennrohstoff, der aus dem Misburger Moor (später auch Warmbüchener Moor genannt) kam, war ein sehr kostengünstiges Brennmaterial von großer Wichtigkeit für die Hannoverschen Kalkbrennereien und Textilfärbereien. Aber auch ein preiswertes Heizungsmaterial für die Bürger Hannovers in den kalten Wintermonaten. Damals war der „Torf" sehr gefragt.

Hannover hatte die Rechte am Stechen und den Transport von Torf bereits von der Mudzborgh im Jahr 1341 erworben (24 Jahre bevor Hannover das offizielle Privileg 1365 vom Herzog bekam). In einem Privileg des Welfenherzogs Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg vom 4. Mai 1365, erhielt die Stadt Hannover das Recht zwischen Warmbocke (Warmbüchen), dem Mudzborgher Holte (Misburger Wald) und La (Lahe) unbegrenzt Torf zu stechen und abzufahren. In dieser Urkunde von 1365, wurde zum ersten Mal der „Mudzborgher Holte" schriftlich erwähnt, davor hieß er bis 1013, „Wietze Holte", ein Teil des damals riesigen Nordwaldes. Er ging von dem heutigen Wald an der Eilenriede in Hannover über Mudzborgh, Peine bis Braunschweig. Man sagte damals, dass ein Eichhörnchen von der Mudzborgh aus von Baum zu Baum, Braunschweig erreichen kann ohne den Boden zu berühren. Es war ein sehr ausgedehnter Wald, im Vergleich ist er heute im 21. Jahrhundert, ein kleines Wäldchen.

„Im Jahr 1361 wurde Niedersachsen erstmals erwähnt".

Das Ende einer wichtigen Wasserstraße für den Transport von Brennstoff für die hannoverschen Kalkbrennereien und Färbereien.

Der Schiffgraben (Bauerngraben), der aus dem Mudzborgher Moor über Neues Haus zur Aegidienmasch durch Hannover führte, war etwa 500 Jahre lang eine wichtige Transportader, die die Beförderung des wichtigen Brennstoffs „Torf" aus dem Mudzborgher Moor, nach Hannover ermöglichte. Das wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1365 bestätigt.

Bis zur Einführung der Eisenbahn, war der Schiffgraben unersetzlich, er musste öfters von den Bauern sauber gehalten und auch verbreitert werden. Im Jahr 1865, genau nach 500 Jahren übernahm den günstigen Transport die Eisenbahn mit fast allen Gütertransporten von Waren nach und ab Hannover. Der Schiffgraben wurde zu teuer in der Erhaltung, man beschloss in dieser ehemaligen Transportader nicht mehr zu investieren. Das Wasser des Schiffgrabens wurde nach kurzer Zeit „faul", der Gestank war unerträglich, deshalb ist er im Jahr 1865 zugeschüttet worden und durch eine feste Straße ersetzt worden.
Misburg ist mit den Schiffgraben, der anfangs Bauerngraben genannt wurde, geschichtlich sehr verbunden. Zur Erinnerung dieses historischen Wasserweges, wurde die Straße, die genau auf den zugeschütteten Wasserweg gebaut wurde und vom Neuen Haus bis zum Aegidientorplatz führt, mit dem Namen „Schiffgraben" betitelt. Heute erinnert ein Straßenschild in Hannover an den legendären Schiffgraben auf dem etwa 500 Jahre lang (1365-1865) Torf aus dem Misburger und Altwarmbüchener Moor, transportiert wurde.

Hier ein sehr interessanter Beitrag aus der Misburger Chronik "Ursprung bis Gegenwart" aus den Jahr 2012, Seite 56:

"Südlich des Aegidientores bei der Einmündung des Schiffgrabens in die Leinemasch, gab es ein Färberhaus. Dort wurde auch Kalk gebrannt. Dafür wurde viel Holz oder Torf als Brennmaterial benötigt. Da es in der Nähe der Stadt kaum Moore gab, musste man das Brennmaterial Torf aus größerer Entfernung herbeischaffen. Zu diesem Zweck bauten die Bürger aus Hannover im Jahr 1365 den 9 Kilometer langen „Schiffgraben", der von der Leine südlich der Stadtmauern zum städtischen Torf-Moor in Misburg führte, Hannover hatte das Recht zum Torfstechen im Jahr 1341 von der Mudzborgh, erworben."

Im Jahr 1373, kam die Mudzborgh wieder in den Besitz des Bischofs Gerhard (1365-1398) von Hildesheim. Nach 350 Jahren wurde die Mudzborgh wieder auf den neuesten Stand der damaligen Technik gebracht. Die Aufgabe der Mudzborgh bestand darin, die Kontrollen der Wege und der Zölle für das Bistum Hildesheim zu übernehmen, die Bruderschaft der Mudzborgh sicherte weiter den Jakobsweg für die Pilger, die zur Jakobikirche nach Kerkrode wollten. Früher Rodhen genannt, ab 1359 in Kerkrode unbenannt, heute heißt dieser Stadtteil von Hannover, Kirchrode. Auf diesem Weg lauerten viele Raubritter und Wegelagerer, darum war die Sicherung durch die Bruderschaft sehr wichtig. Von der Jakobikirche gingen damals die Jakobspilger zur Marktkirche in Hannover.
Auch für die Sicherung und Kontrollen der Lüneburger und Hildesheimer Landwehren waren die Mudzborgher zuständig. Die Zollstellen von Hannover waren auf der anderen Seite der Grenze zwischen Mudzborgh (Misburg) und Hannover, die Pinkenburg in Großbuchholz, Lister Turm in der List und Steuerndieb in der Eilenriede.

"Grausame Fehden stürzten das Land in ein großes Chaos"

Das 15. Jahrhundert war der Abschied des Mittelalters und der Beginn der „Neuen Zeit" (eine Neue Zeit, die bis zum Jahr 1820 ging). Das 15. Jahrhundert war eine sehr schwierige Epoche, die durch ständige Fehden erschüttert wurde. Neben der Stadtgewalt bestand auch ein anerkanntes Fehderecht. Das Recht der Selbsthilfe. Dieses Recht wurde ständig von kleinen und großen Herren, Fürsten, Bischöfe und Städten angewendet. Zwischen Deister und Leine wütete der Krieg, es brannten viele Dörfer nieder, das Jammern der Leute war an allen Orten groß.

Über das 15. Jahrhundert und den grausamen Fehden, werde wir im nächsten Teil Nr. 19 berichten.

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