Nur eine knorrige Linde erinnert noch an den Bauernhof der Paulings
Knorrige alte Bäume, wuchtige Findlinge: Hannover hat viele Naturschönheiten.
Vor fast 29 Jahren verfasste ich einen Text zu den Naturdenkmalen im Stadtgebiet. Diesen Text stelle ich jetzt nach und nach hier auf MyHeimat vor. Ob noch alle damaligen Naturdenkmale vorhanden sind, habe ich nicht kontrolliert. Ebenso wenig bin ich der Frage nachgegangen, ob eventuell das eine oder andere Naturwunder zwischenzeitlich die Liste ergänzt hat. Vielmehr soll der Beitrag unverändert im alten Originaltext erscheinen. Schön wäre es indes, wenn MyHeimatler aus Hannover vielleicht einmal vor ihrer Haustür nachschauten und aktuelle Informationen und Ergänzungen dann als Kommentar zu diesem Bericht veröffentlichen würden.
Mitte 1990 standen in der ganzen Landeshauptstadt 43 Naturdenkmale unter den besonderen Schutz des Gesetzes. Wegen ihrer Seltenheit, Eigenheit oder Schönheit oder wegen ihrer Bedeutung für Wissenschaft, Natur- und Heimatkunde darf niemand diese „Naturschöpfungen“, wie sie das Niedersächsische Naturschutzgesetz im Juristendeutsch nennt, beschädigen oder gar zerstören. Saftige Geldbußen drohen jedem, der sich nicht daran hält.
Schon vor längere Zeit waren die Naturdenkmale im Süden und Südosten Hannovers Gegenstand der Betrachtung (siehe Link am Ende des Berichtes). Diesmal geht es in den Westen der Landeshauptstadt. Hier zeigte sich die Natur allerdings etwas knauserig mit ihrer Gunst. Nur drei Naturdenkmale (wie gesagt Stand 1991) gibt es in diesem Teil der Stadt.
Auf dem Grundstück Limmerstraße 36 wächst eine dieser Naturschöpfungen. Im Mai 1984 wurde eine „Aesculus hippocastanum“, im Volksmund schlicht Kastanie genannt, per Verordnung zum Naturdenkmal Nr. 21 von Hannover erklärt. Seit dem Jahr 1902 streckt sie ihre Wurzeln aus und hat in all den Jahrzehnten einen Stammumfang von knapp acht Metern und eine Kronenbreite von 28 Metern erreicht. Der Baum gilt wegen seiner Wuchsform als eine besonders schöne und große Kastanie.
Eine Linde an der Empelder Straße in Badenstedt fand ebenfalls Gnade in den Augen der behördlichen Naturschützer. „Die Erklärung zum Naturdenkmal erfolgte, weil die Linde auf dem ehemaligen Bauernhof der Familie Pauling im alten Dorf gepflanzt wurde und insofern Bedeutung für die Heimatkunde hat und sie sich als freistehender Baum zu einem besonders schönen Exemplar entwickelt hat“, heißt es dazu in einer vom Rat der Stadt beschlossenen Verordnung zum Schutz des Baumes.
Historische Gründe führten auch dazu, gleich eine ganze Gruppe von sechs Bäumen in Ahlem unter den Schutz des Gesetzes zu stellen. Ein Tulpenbaum, eine Pappel, zwei Ahornbäume, eine Kastanie und ein Blauglockenbaum sind Zeugen eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Die Pflanzen erinnern an die ehemalige Laubhütte der israelitischen Gartenbauschule. Bereits seit dem Winter 1941 hatte die Gestapo die Schule als Sammellager für jüdische Mitbürger genutzt. Vom September 1943 bis zum 8. April 1945 war dort ein Polizei-Ersatzgefängnis der Gestapo untergebracht. Die Laubhütte wurde von den Geheimpolizisten im März 1945 als Hinrichtungsstätte benutzt und beim Abzug der Nazis niedergebrannt. Die Zahl der hier erhängten Menschen steht bis heute nicht fest. Es sind wohl 20 bis 40 Personen ermordet worden.
Früher gab es noch ein weiteres Naturdenkmal auf der Westseite Hannovers. Am Hohen Ufer wuchs eine aus zwei Ulmen bestehende Baumgruppe, die schon 1934 zum Denkmal erklärt worden war. Doch die sogenannte Ulmenkrankheit brachte das Ende. Um eine Ansteckung anderer Bäume zu verhindern, rückten städtische Arbeiter den beiden Stämmen mit der Säge zu Leibe.
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Hier geht es zum Bericht über Naturdenkmale in Hannovers Norden
Hier folgt der Link zu den Naturdenkmalen im Osten von Hannover
Hier folgt der Link zum Bericht über Naturdenkmale im Südosten von Hannover:
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Schöne Doku Jens,Danke für die Bilder !