Ich bin 125 Jahre alt
17. Juni 2011, das Schulgebäude an der Davenstedter Straße 14 wird 125 Jahre alt. Grund genug, um auf dem Schulhof der „Grundschule Am Lindener Markt“ ein großes Fest zu feiern.
Um 11 Uhr ging es los. Schulleiterin Anne Wolters begrüßte die zahlreichen Gäste. Auch Ingrid Lange (Bündnis 90 Die Grünen), Bürgermeisterin der Landeshaupstadt Hannover, und Almuth Blanck, ehemalige Rektorin der Grundschule, richteten Grußworte an die immer zahlreicher werdende Zuhörerschaft. Danach folgte das eigentliche Schulfest mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Viele bunte Stände informierten, Klassen trugen noch einmal die einstudierten Lieder aus der Aktion „Klasse-wir singen“ vor, Architekt Thomas Stricker berichtete in der Turnhalle von den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen des Schulgebäudes zwischen
Herbst 2005 und Frühjahr 2007, SchülerInnen übten sich in Geschicklichkeitsspielen. Ein großes Zelt sorgte für leiblichen Genuss.
Um 15 Uhr war Premiere des Schul-Musicals “Tuishi pamoja“. Dieser Titel ist der Bantusprache Swahili (Ostafrika) entliehen und heißt übersetzt: wir wollen zusammen leben. Es ist die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Giraffenkind Raffi und dem kleinen Zebra Zea, von Sandra Engelhard (Text) und Martin Schulte (Musik) in Szene gesetzt.
Dieser Bericht wäre ohne einen kleinen Ausflug in die Historie unvollständig. Das Schulgebäude wurde in den Jahren 1885/86 nach Plänen des Lindener Architekten und Maurermeisters Friedrich Knust, einem Schüler des hannoverschen Baumeisters Conrad Wilhelm Hase, im Baustil „Norddeutsche Backsteingotik“ errichtet. Es trug zunächst die Anschrift „Falkenstraße 34“. Um 1893 verschwand die Hausnummer Falkenstraße 34 aus den Annalen der Gemeinde Linden, das Schul-Gebäude war jetzt in der Davenstedter Straße 14 zu erreichen und beherbergte dort eine Knaben-Bürgerschule II und eine „Gehobene Schule“ für Knaben und Mädchen (Rektor: Hinrich Osmers). Letztere zog, nach einer Trennung in Städtische Mittelschule (nur Knaben) und Stadt-Töchterschule, 1905/06 aus dem Gebäude und bezog ihr neues Quartier in der Straße Am Lindener Berge 2. Zwischen 1900 und 1906 gab es in der Davenstedter Straße 14 keinen Bürgerschule-Unterricht. Erst nach dem Auszug der MittelschülerInnen „besetzten“ Bürgerschüler wieder das Gebäude (2. Knaben-Bürgerschule). Nach der Eingemeindung Lindens (1920) hieß die neue Bezeichnung „Knaben-Bürgerschule 47“. Das blieb bis zum 2. Weltkrieg so. Nach Recherchen der Historikerin Janet von Stillfried wurde das Gebäude im 2. Weltkrieg, nach Unterbrechung des Schulbetriebs, in ein Zwangsarbeiterlager umfunktioniert. Danach begann schon bald der Unterricht (1946), und wenige Jahre später (1950) hieß die Volksschule dann „Pestalozzischule“, zunächst nur für Knaben, erst später kamen Mädchen hinzu (1955). Nach einer Schulreform (1972) nur noch Grundschule (gemischte Klassen 1-4) mit der Bezeichnung „Grundschule Am Lindener Markt“. Seit 2000 ist im Haus Davenstedter Straße 14 auch eine Zweigstelle der Wilhelm-Schade-Förderschule untergebracht.
Literatur: Siaden Ortega, U., Wolters, A.: Festschrift zur 125-Jahrfeier des Schulgebäudes, Selbstverlag, 17.06.2011
Ich glaube, da habe ich etwas verpasst. ; )) Das Musical wurde bei der Einschulung von Jan Niklas aufgeführt und ist wirklich klasse!