Burgen und Schlösser
Auferstanden aus Ruinen: Das Herrenhäuser Schloss
Ja – natürlich habe ich schönere Bilder vom Schloss in Herrenhausen. Aber diese Aufnahme entstand während der Rekonstruktion der kriegszerstörten Herrscherresidenz. Die Fassade ist schon fertig, aber im Ehrenhof sieht es noch sehr nach Arbeit aus. Es handelt sich mithin wohl um ein zwischenzeitlich als historisch einzustufendes Foto und das möchte ich hier zeigen.
Das abgebildete Schloss ist knapp über zehn Jahre alt und diente nie einem blaublütigen Potentaten als Domizil. Es entstand nämlich erst 2011/2012 als Rekonstruktion des früheren Herrenhäuser Schlosses, von dem die Bomben des 2. Weltkriegs nur ein paar Grundmauern (wurden beim Neuaufbau beseitigt), die Freitreppe und das Galeriegebäude übriggelassen hatten.
Die Geschichte des Schlosses Herrenhausen beginnt etwa 1640 als kleines Lusthaus in Fachwerk. Möglicherweise, so habe ich andernorts gelesen, wurden dafür Bauteile verwandt, die zuvor vom Schloss Calenberg abgebrochen und nach Herrenhausen transportiert worden waren. 1670 gab es schon eine Dreiflügelanlage. Herzog Ernst August wurde der Repräsentativbau allerding zu klein und um 1688 begannen die Pläne für eine Vergrößerung der Anlage.
Der Anblick des Schlosses, der uns durch alte Fotografien übermittelt wurde und der durch die Rekonstruktion wieder auferstanden ist, geht auf die Umgestaltung durch den Hofbaurat Georg Ludwig Friedrich Laves zurück. Er gab dem Schloss ab 1818 das bekannte klassizistische Aussehen und ließ für König Georg IV., als dieser einmal von London zurück in das Land seiner Väter reiste, 1821, sogar die damals hochmodernen Spültoiletten einbauen.
In der Nacht vom 18. Auf den 19. Oktober 1943 ging die ganze königliche Pracht dann im Bombenhagel unter und feierte erst rund 70 Jahre späte dank der Hilfe der Volkswagenstiftung ihre Wiederauferstehung.
👍Nr. 1.