Es war einmal .........., so fangen viele Geschichten an, meine auch!
Die Geschichte meiner Ahnen mit Mithilfe meines Cousins Harry, um 10 Ecken herum, damals wohnhaft in Mesa, Arizona, USA, und meinem Neffen Thomas, habe ich schon hier veröffentlicht.
Im Januar 1994 kaufte ich mir den ersten PC, mit Windows 3,1 und einen Farbdrucker, der sage und schreibe 998 DM kostete, mit dem PC zusammen 2000 DM. Ich wollte zeichnen und viel schreiben. Das Internet interessierte mich damals noch nicht, aber 1996 stieg ich da ein. Thomas half mir, AOL zu installieren, meinen Namen einzugeben und danach konnte ich mich mit Harry und Thomas schreiben.
Da ich kein englisch konnte, haben Harry und ich uns über Übersetzungsprogramme unterhalten, da unsere deutsche Sprache aus viel mehr Wörter und Sätze besteht, als die englische/amerikanische Ausgabe, kam viel Kauderwelsch heraus, aber das Wichtigste war, man konnte es lesen.
Eines Tages nahm ich mir einen anderen Nicknamen, statt ,,moniwettig" bei Aol und Harry schrieb:,, Warum nimmst du einen anderen Namen, schämst du dich deines Nachnamen Wettig?" Ich schrieb zurück:,, Nein, den Namen Wettig habe ich und den liebe ich und ich habe den besten Vater der Welt gehabt!" und dann fielen mir alle Geschichten ein, die ich mit meinem Vater Heinrich erlebt hatte.
Ich hatte einige geschrieben, da schrieb Tom zurück:,, Tante Moni, warum schreibst du kein Buch darüber?" Gesagt, getan, für mich habe ich dann meine Anekdoten geschrieben, in eine Mappe, aber veröffentlicht habe ich es nur in einer meiner Homepage.
,,Mein erster Roman"
geschrieben von Monika Wettig August 1998
Auszug aus den Anekdoten:
Ich war stolz, bekam mit ca. 5 Jahren einen Roller, ich fuhr mit ihm durch halb Hannover-Hainholz. Da wir einen großen Hof hatten, waren dort auch 3 Garagen, die Waschküche mit den vergitterten Fenstern, (unser Vater war der liebste Kunde von dem Glasermeister, denn durch die Gitter passte noch der Fußball von mir und meinen Brüdern und so waren des öfteren die Glascheiben zu Bruch gegangen) und auch ein kleiner Schuppen, der gehörte uns und auch eine Garage. In der untersten Etage hatten unsere Eltern ein Fisch- und Feinkostgeschäft, auf den Hof hinaus ging das Küchenfenster des Geschäftes, rechts daneben war die Torein- und Ausfahrt.
Hier waren 6 Stahldeckel im Boden eingelassen, darunter befanden sich die Kohlenkeller. Wenn jemand Kohlen bestellte, schüttete der Kohlenmann die Säcke dort rein. Für mich war es jedesmal eine Gaudi, über diese 6 Deckel zu fahren, es klapperte immer sehr laut. Eine Hausbewohnerin Frau Blanke schimpfte immer, wenn ich in der Mittagszeit Krach machte und sagte eines Tages:,, Moni, kannst du nicht um die Deckel herum fahren?" Natürlich konnte ich, aber dann hätte es mir ja keinen Spaß gemacht.
Die Ausfahrt hatte eine große Doppeltür, eine stand meistens offen, das war gut für mich, denn ich konnte mit meinem Roller gleich weiter fahren, eines Tages wurde mir schwarz vor Augen, nicht weil ich ohnmächtig wurde, sondern, weil ich einer Frau unter den Rock gefahren war, mußte die nun gerade da vorbei gehen?
Über dem Tor war ein kleines Fenster, es gehörte zu dem Zimmer über unserem Fisch - und Feinkostgeschäftes in Hannover-Hainholz in der Schulenburger Landstraße 14, da hatte mein Vater Kartons mit Pergamentpapier, Töpfchen für Herings- oder Fleischsalat gestapelt, der Stahlbalken, der in der Decke eingebaut worden war, hat unsere Köpfe echt strapaziert, denn die Höhe des kleinen Zimmers war nur ca. 1,20 cm hoch und jeder der mal oben war, knallte mit dem Kopf dagegen, das Fenster zog mich immer magisch an, denn da konnte ich meine gesammelten Kletten runter werfen und wenn die Leute dann nach oben schauten, wo denn die Klette her kam, hatte ich das Fenster ja schon wieder verschlossen.
Als ich Kind war, fuhren wir oft nach Otternhagen, die Schwester meines Vater lebte, mit ihrem Mann und Kindern dort auf einem Bauernhof, genau neben dem Hof meiner Großmutter, der Hof war zu der Zeit aber nicht mehr im Besitz unserer Familie. Mein Großvater wollte meinem Vater, seinem jüngsten Sohn den Hof übergeben, weil er wußte, das Heinrich zuverlässig war und durch und durch ein Bauer war, aber leider haben dann die Freunde und Bauern meinem Großvater so zugesetzt, daß immer nur der Älteste den Hof bekam, das er dann seinem ältesten Sohn Wilhelm, den Hof über gab. Mein Vater ging dann als Eleve nach Isernhagen auf ein Gut, arbeitete auch mit Pferden und wurde später auch Gutsverwalter. Er sah sehr gut aus und hätte bei den Töchtern der Gutsbesitzer auch Chancen gehabt, ja, aber nur, wenn er Erbe eines Hofes gewesen wäre.
Er besuchte im Winter die Landwirtschaftsschule in Neustadt/Rbg. und im Sommer war er auf dem Gut.
Meine Großmutter Emilie soll ein ,,Besen" gewesen sein, Lisbeth, die Nichte meines Vaters, erzählte mir Jahre später, daß Emilie ihren 5 Kindern leere Blecheimer vor die Schlafkojen gestellt hatte, Samstags, um zu hören, wann ihre Kinder einzeln oder zusammen vom Tanzen kamen. Mein Vater wären den Abend spät heim gekommen und wäre über den Eimer gestolpert und hingefallen, er wäre fluchend aufgestanden, hätte den Eimer genommen und ihn mit voller Wucht in die Wohnzimmertür geschmissen, die unter der Wucht zusammen gebrochen wäre. Ab dem Tage oder besser der Nacht wäre Ruhe bei Wettigs gewesen.
Der Wettighof ist dann später ,,unter den Hammer gekommen", weil, so erzählte es uns unser Vater, sein älterer Bruder Wilhelm, der den Hof erbte, durch Spielsucht den Hof an seine Spielkumpel verlor, Lisbeth seine Tochter erzählte uns dann eine andere Geschichte, das ihr Vater, als er eines Tages mit seinem Pferdegespann aus Hannover zurück kam, er hatte Kartoffeln und Gemüse dort verkauft, an der Kneipe in Otternhagen stehen blieb, ein Bier und Schnaps trinken wollte. In der Kneipe saßen 2 zwielichte Typen, die ihn zu einem Kartenspiel aufforderten, Wilhelm hatte sein Tagwerk vollbracht und hatte Zeit, so lies er sich darauf ein. Die 2 Männer tranken mit ihm weiter und Wilhelm verlor mehr, als er bei sich hatte und unterschrieb einige Schuldscheine.
Die Pferde hatten sich dann aufgemacht, selbst auf den Hof zurück zutraben und als Wilhelm am nächsten Morgen wach - und nüchtern wurde, kamen die beiden Männer auf den Hof und zeigten der Bäuerin, das Wilhelm seinen Hof verspielt hatte.
Heutzutage hätte man es vielleicht, mit einem Anwalt, anfechten können, aber früher waren Spielschulden Ehrenschulden.
Seine beiden Schwestern Erna und Ella, heirateten beide je einen Fuhrmann in Hannover, Ernas Mann Karl Kass hatte 3 Gespanne, mit jeweils
2 Pferden in der Kniestraße, mein Vater nannte die in der Nordstadt gelegene Straße immer ,,Kaiserliche Gelenkstraße." Ellas Mann Fritz Rusche hatte
1 Gespann. Als Fritz in den Krieg mußte, half mein Vater seiner Schwester 1 1/2 Jahre, vom 15. Februar 1917 bis 15. September 1918 aus. Er ging dann zur hannoverschen Straßenbahn als Schaffner und lernte dann am 4. Oktober 1930, bei einem Stiftungsfest des Schwimmvereines Union, meine Mutter kennen.
Das Kuriose, weder meine Mutter noch mein Vater konnten schwimmen.
Wir fuhren oft nach Otternhagen, weil meine Tante uns ja auch Kartoffeln, Obst und Gemüse verkaufte, ich sah mir dann, mit Nase zu haltend, dann die Kühe, Schweine und Hühner an. Eines Tages waren meine Tante und Onkel beim Schlachten von mehreren Hühnern, ich schaute mir das aber nicht an, sondern blieb in einiger Entfernung stehen, als an mir ein Huhn ohne Kopf vorbei lief, so etwas hatte ich noch nicht gesehen, als Stadtkind.
Auf der Straße nach Otternhagen stand links ein kleines Haus mit hohem Zaun, da züchtete eine Frau afghanische Windhunde, mit hellbraunem/weißen Fell und immer wenn mein Vater Richtung Otternhagen fuhr und auch zurück, mußte er immer dort langsam fahren oder ganz an halten, damit ich die schönen Hunde betrachten konnte, aber wenn sie im Haus waren, war ich immer sehr traurig.
Die Landstraße nach Otternhagen schlängelte sich an vielen Weiden, Feldern und Ackern vorbei, die Mägde und Knechte, die auf den Feldern ihre Arbeit verrichteten, winkten uns dann immer zu.
Jedesmal frug mein Vater dann:,, Moni, was wächst denn nun an der linken oder rechten Seite für ein Getreide?" Ich hatte, wie immer, keinen blassen Schimmer und sagte:,, Woher soll ich das denn wissen, ich lerne in der Schule das doch noch gar nicht!" Mein Vater lachte dann und sagte:,, Da ist Weizen, das ist Roggen, da steht Hafer u.s.w.!" Ich:,, Du bist hier geboren und hast alles von klein auf gelernt, du mußt es ja kennen!"
Wie immer wurde ich auch nach den Kühen oder Pferden gefragt, an denen wir vorbei fuhren. ,,Moni, wieviele Kühe stehen auf der rechten Seite?" Ich fing dann an zu zählen, aber unser Auto fuhr schon um die nächste Kurve und ich hatte mal wieder keine Ahnung, wieviele es denn nun waren, aber mein Vater sagte dann:,, Es waren 69 Kühe!" Ich:,, Woher weißt du das denn so schnell?" Mein Vater:,, Ich habe die Beine der Kühe gezählt und durch Vier geteilt!"
Mein Mutter lachte dann jedesmal und meinte:,, Da hat dich Papa ja wieder auf die Schippe genommen, er will dich doch nur ärgern!"
Den Namen Wettig habe ich auch nach meiner Heirat noch behalten.
Monika Wettig-Büschlepp
Mein Vater starb am 23. Februar 1985, 2 Wochen nach seinem 86. Geburtstag, für mich war er der beste Vater der Welt!!!
Hallo Karl-Heinz, da sprichst du mir aus der Seele, meine Mutter hat uns 6 Kindern ihre Geschichte aufgeschrieben, wie sie unseren Vater kennen lernte und warum sie ihren Kindern die Namen Heinrich, Günter, Helmut, Marianne, Mechthild und Monika gegeben hat, das ist immer für mich eine schöne Erinnerung.
Hallo Andreas, danke für deine netten Zeilen.