Meine 100 Buchtipps: Vergebliche Liebesmüh? Vertane Zeit? Macht das Sinn?
Am 22.12.2010 regte Robin Jantos, Redakteur bei den Heimatzeitungen von HAZ und NP in Hannover an, doch einmal Rezensionen / Lesetipps der Bücher, die man gerade gelesen hat, bei myHeimat einzustellen:
http://www.myheimat.de/hannover-mitte/ratgeber/ein...
Für mich war das der Anstoß, die zahlreichen Bücher, die ich lese, auch mal bei myHeimat zu bewerten (ab jetzt: über 100).
Also nicht die Fachbücher, sondern eher Belletristik, Dinge eben, die eine breitere Leserschicht interessieren können.
Nun sind rund drei Jahre um und ich habe 100 Bücher aus meiner ganz persönlichen Sicht beschrieben.
Natürlich ist das kein repräsentativer Querschnitt der öffentlichen Meinung mit validierten
(Validierung ist der Nachweis der Reproduzierbarkeit eines Ergebnisses)
und verifizierten
(Verifizierung ist der Nachweis, dass ein vermuteter oder behaupteter Sachverhalt wahr ist)
Ergebnissen – das geht bei solchen „Geschmacksfragen“ ja sowieso nicht.
Trotzdem muss/darf/sollte auch einmal die Frage gestellt werden:
„Was soll’s? Was bring es? Interessiert das jemanden?“
Nun, das Interesse an Buchbesprechungen ist bei myHeimat in eher sehr kleinem Rahmen vermutlich vorhanden.
Aber, wenn ich Buchbesprechungen und meine anderen myHeimat-Berichte miteinander vergleiche, dann ist deutlich zu sehen, dass die Buchtipps erheblich seltener gelesen werden.
(Das stellt man auch bei den anderer Buchtipp-Autoren/innen fest).
Andererseits ist natürlich die Stückzahl der Leser allein überhaupt nicht aussagekräftig.
Die schlichteste Proll-Postille kann die meisten Leser haben und ein gut organisierter Matschbrötchen-Massenverteiler kann auf beste Umsätze kommen.
Menge sagt nicht automatisch was über die Qualität aus.
Wenn unter den Lesern meiner Buchtipps auch nur ein kleiner Teil mit Verstand gesegneter Köpfe dabei ist (die meine Bewertungen aber gar nicht akzeptieren müssen), dann fühle ich mich deutlich geehrt und sage hier gern einmal: „DANKE!“.
Sowieso müssen ja myHeimat-Schreiber/innen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zur Selbstmotivation (oder ist es ein überhöhter Prioritätsanspruch?) und einer überdurchschnittlichen Leidensfähigkeit gesegnet sein.
Oft sehr viel Arbeit für sehr wenige Leser!
Es sei denn, Mann/Frau ist nur einfach ein/e „Jedes-Bild-Hinklatscher/in“.
Das macht natürlich kaum Aufwand, und wenn Katze/Hund/Blume oder Insekt drauf sind … läuft fast immer.
Oder sind 100 „Anklicker!“ (sind ja nicht automatisch auch Leser!) am ersten bis zweiten Tag wirklich schon genug Entschädigung für die notwendigen Vorarbeiten?
Und was man dann manchmal an Kommentaren dafür „erntet“!
Inzwischen weiß ich ja, wie/wo die „gemacht“ werden:
http://www.fotoflucht.de/uber/kommentargenerator/
Bei manchen Artikeln im Portal wird allerdings noch nicht einmal dieses Niveau erreicht.
Ein großes Danke dafür, dass ich davon bisher praktisch verschont wurde.
Noch einmal zu den Buchtipps. Werden die überhaupt gebraucht?
Bitte, ich Maße mir nicht an, mich mit einem der brillantesten Kritiker Deutschlands zu vergleichen. Aber es gibt eine schöne Anekdote über ihn zum Thema „Kritiken“.
Friedrich Luft, sicher der bekannteste deutsche Theaterkritiker, wurde einmal gefragt, wozu man denn eigentlich einen Theaterkritiker braucht.
Man könnte doch einfach die Zuschauer nach der Vorstellung befragen, wie es ihnen gefallen hat.
Daraufhin Friedrich Luft in seiner üblichen, etwas „robusten“ Ausdrucksweise:
„Ja, könnten man machen. Dann kennt man zwar die Meinung von über 100 Narren, aber man weiß nichts über das Stück!“.
Auch, wenn’s zunächst sehr angehoben klingt, ich denke er hat nicht unrecht.
Was „irgend eine/r“ von einem Stück (oder Buch) hält, kann ich überhaupt nicht einordnen:
hat die/der einen ähnlichen Geschmack, wie ich? Wie ist der Bildungshintergrund zum Thema???
Erst, wenn man viele Besprechung/Tipps von einen Autor kennt und festgestellt hat, ja, so habe ich das Buch auch empfunden, dann ist das ein für mich brauchbarer Buchbesprecher/Kritiker.
Es gibt z. B. für Krimis eine Webseite, deren Bewertungen recht oft gelesen werden: www.krimi-couch.de/
Für mich aber taugen die Bewertungen dort einfach gar nicht.
Ich habe offensichtlich einen völlig anderen Geschmack.
Und da sind wir auch schon wieder bei myHeimat.
Wer von den Usern regelmäßig Bücher liest, und das sind heute wohl recht wenige, muss sich erst mal auf einen (mehrere) Besprecher/Kritiker einschießen:
„Der passt zu mir, den lese ich.“
Drum wäre es wohl völlig falsch, eine riesen Zahl an Lesern bei Buchbesprechungen zu erwarten.
Bücher lesen ist heute ein eher exotisches Hobby.
Also, ich lese auf jeden Fall weiter – und vielleicht schreibe ich darüber auch weiter …...
Wilhelm,
auch wenn Rezensionen hier nicht viele Leser finden ... lass Dich nicht entmutigen!
Vielleicht regst Du ja die Eine oder den Anderen dazu an, doch mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen.