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Alte Bäume in Hannovers Osten: Knorrige Gesellen als Naturdenkmal

Nicht alle Bäume wachsen geradewegs in den Himmel. Ein Spitzahorn auf dem Gartenfriedhof streckt sich jedenfalls zuerst waagerecht aus, bevor er gleich seinen Artgenossen doch noch aufwärts strebt. Der Baum mit dem wissenschaftlichen Namen „Acer platanoides“ ist eines der hannoverschen Naturdenkmale. Wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit oder wegen ihrer Bedeutung für Wissenschaft, Natur- und Heimatkundewerden sie von Gesetzes wegen geschützt.

Der Spitzahorn auf dem Gartenfriedhof an der Marienstraße wurde als kurioses Naturwunder unter den Schutz des Gesetzes gestellt. Die Pflanze hat sich als Standort die Grabstätte des Kaufmanns und Senators Heinrich-Ferdinand Röhrs ausgesucht und ist entlang der Gitter des Grabens gewachsen. Ein ungewöhnlicher Wuchs ist aber eher die Ausnahme. Vor allem wurden Bäume zu Naturdenkmalen erklärt, weil sie sich besonders groß und prächtig entwickelt haben. Beim Schönheitswettbewerb der Bäume haben dabei die Eichen die Nase vorn. Im Juni 1939 wurde sogleich eine ganze Gruppe von acht Eichen an einem alten Feldweg bei der Burgwedeler Straße zu geschützten Naturschöpfungen erklärt. Immerhin weisen die Stammumfänge zwischen 1,4 und 2,5 Meter auf.

Normalerweise entdecken die Naturschützer aber nur denkmalswerte Einzelobjekte. So fiel ihnen in Buchholz auf dem Kapellenbrink 10 eine rund 300jährige Eiche auf, die mit ihrer Kronenbreite von 30 Metern bislang eine Höhe von 23 Metern erreicht hat. Dank ihres Alters haben es auch zwei Eichen im Misburger Wald im Jagen 86 den Titel eines Naturdenkmals verdient. Die Bäume sind 250 und 300 Jahre alt und in dieser Zeit stolze 35 Meter gen Himmel gewachsen.

Doch Bäume müssen nicht unbedingt besonders schön oder groß oder ungewöhnlich gewachsen sein, um zum Naturdenkmal zu werden. Oft sind sie auch als Zeugen der dörflichen Vergangen der hannoverschen Stadtteile für schützenswert erachtet. So blieb von der Allee zum einstigen Vahrenwalder Dorfschulhaus eine Gruppe von fünf Kastanien übrig. Weil aber 2015/16 einer der Bäume gefällt werden musste, wurde der Rest von der Schutzliste wieder gestrichen. Eine etwa 200 Jahre alte Rotbuche auf dem Grundstück Rotermundstraße 24 stammt noch von dem ehemaligen Hof der alteingesessenen Bauernfamilie Rotermund und eine Eiche am Borsigweg blieb von der früheren Weidelandschaft des Dorfes Vahrenwald. Eine weitere Eiche auf dem Grundstück südwestlich der Einmündung der Dragonerstraße in die Isernhagenerstraße wird wird wegen ihrer Größe, Alters und  Schönheit geschützt. Eine Trauer-Rotbuche am Tiergesundheitsamt wurde geschützt, weil es sich um einen "schön gewachsenen, in Größe und Art seltenen Baum in Hannover" handelt.

Gleich 22 Eichen erklärte die Stadt 1987 zum Naturdenkmal. Die Baumgruppe in Isernhagen-Süd ist, so die amtliche Begründung, ein „Zeuge der dörflichen Vergangenheit inmitten des inzwischen entstandenen Wohngebietes.“ Auch zwei Eichen in Buchholz erinnern an das einstige Dorf. 1986 stellte die Stadt deshalb je eine Eiche am Kapellenbrink 22 und auf dem Grundstück Groß-Buchholzer Straße 9 unter Schutz. Beide Bäume wurden vor 300 gepflanzt und erreichen einen Stammumfang von mehr als vier Metern. Die Eiche auf dem Grundstück Kapellenbrink 10 wurde daneben Naturdenkmal, weil der Baum "besonders schön und ein Zeugnis der dörflichen Vergangenheit von Groß-Buchholz" ist. Weiteres Naturdnekmal: Die Buche Groß-Buchholzer-Kirchweg 66, die ebenfalls "ein Zeugnis der dörflichen Vergangenheit von Groß-Buchholz" ist.

Erinnerungen ganz anderer Art sind mit einem Naturdenkmal in Bothfeld verbunden. Romantisch ging es wohl früher einmal unter der Eiche am Bothfelder Kirchweg zu. Unter dem 200 Jahre alten und 17 Meter hohen Baum traf sich die Dorfjugend. So manche Ehe dürfte hier ihren Anfang genommen haben, weshalb der Volksmund dann auch bald den Namen „Hochzeitseiche“ prägte.

Vor fast 29 Jahren verfasste ich einen Text zu den Naturdenkmalen im Stadtgebiet. Diesen Text stelle ich jetzt hier – nach und nach - auf myHeimat vor. Hier geht es jetzt um das östliche Stadtgebiet. Ob noch alle damaligen Naturdenkmale vorhanden sind, habe ich nicht kontrolliert. Ebenso wenig bin ich der Frage nachgegangen, ob eventuell das eine oder andere Naturwunder zwischenzeitlich die Liste ergänzt hat. Schön wäre es indes, wenn MyHeimatler aus Hannover vielleicht einmal vor ihrer Haustür nachschauten und aktuelle Informationen und Ergänzungen dann als Kommentar zu diesem Bericht veröffentlichen würden.

Nachtrag: Eine der Eichen in Groß Buchholz, die als Zeugin aus der dörflichen Vergangenheit geschützt worden war, gibt es nicht mehr. "Der Baum war abgängig und musste aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt werden", heißt es. War es die Eiche von der Groß-Buchholzer Straße 9?

Mehr lesen? Hier folgen die Links zu den Berichten über weitere Naturdenkmale in Hannover:

Hier geht es zum Bericht über Naturdenkmale im Norden von Hannover

Hier der Link zum Bericht über Naturdenkmale im Westen von Hannover

Und hier der Link zum Bericht über Naturdenkmale im Südosten von Hannover

  • Bothfelder Hochzeitseiche
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  • Der Spitzahorn auf dem Gratenfriedhof.
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  • Eiche an der Dragonerstraße
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  • Rotbuche in Vahrenwald
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  • Kastaniengruppe in Vahrenwald
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  • Eiche Kapellenbrink 10 in Buchholz.
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  • Die Bothfelder Hochzeitseiche
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