Gänsehaut macht schlank!
Viele wohlgerundete Damen und die Herren mit bärigem, ähh, bierigem Sixpack am Bug, die sich weit vorbeugen müssen, um ihre Füße mal zu sehen, haben vielleicht schon mit mildem Hoffnungsschimmer davon gehört, dass es GUTES FETT und BÖSES FETT gibt.
Also, soooo schlimm sind die zahlreichen Reserve-Kilos dann wohl doch nicht, oder?!? :-))
Leider ist das nicht ganz so einfach.
Ich werde dann mal versuchen sehr komplexe metabolische Prozesse einfach zu umschreiben.
Die Originalveröffentlichungen der forschenden Wissenschaftler kann jeder, bei Bedarf, unter den unten angeführten Links nachlesen.
In den letzten Jahren galt der Body-Mass-Index als entscheidende Messgröße für gefährliches Übergewicht.
Nun hat sich dieser Index als nicht ausreichend erwiesen.
Viel wichtiger als die Betrachtung der Fettmenge ist die Fettverteilung im Körper!
Das „Schlimme Fett“ ist das, was am Bauch sitzt!
Der „Bauchspeck“ ist schädlich und kann gefährliche Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfälle begünstigen.
Das Unterhautfett, also das "QuibbelQuabbel" an den Oberschenkeln, an den Armen oder am Gesäß ist hingegen ungefährlich = gutes Fett.
Wie kommt das?
Nun, jeder Mensch hat zwei ganz unterschiedliche Arten von Fett in/an seinem Körper:
- Das braune Fettgewebe (das Gute)
und
- Das weiße Fettgewebe (das Schlechte)
Diese beiden Fettarten unterscheiden sich natürlich nicht nur durch die Farbe.
Lassen wir jetzt mal Begriffe, wie Lipoproteine, Adipozyten, Chylomikronen, und ähnliche Fachausdrücke weg und vereinfachen wir den heutigen Kenntnisstand auf eine alltägliche Modellvorstellung:
Im weißen Fettgewebe, vorwiegend am Bauch, sind die großen Fettspeicher (Zellen), die das überschüssige Fett (zu viel gegessen!) aufnehmen.
Diese Zellen kann man sich wie robuste Kanister vorstellen, die durch eine kleine Öffnung nach und nach mit Fett gefüllt werden. Wegen "der kleinen Öffnung" geht es auch so schlecht wieder raus - aber es geht!
Das braune Fett ist völlig anders.
Das sind winzig kleine Fettteilchen, die nicht in „Kanistern“, sondern eher in einer Art „Einkaufsnetz“, mit elastischen Maschen, gelagert werden.
Dieses Fett ist so eine Art Kältepolizei des Körpers und muss darum schnell verfügbar sein.
Wenn man also friert, kann der Körper ganz schnell die benötigten braunen Fettmengen „durch die elastischen Maschen“ des „Netzes“ drücken und mit der Wärmegewinnung loslegen.
Als man entdeckte, dass es diese völlig unterschiedlichen Fette im Körper gibt, dachte man zunächst, dass nur Babies viel braunes Fett haben. Ihre kleinen Körper kühlen ja sehr schnell aus und brauchen daher eine besonders aktive Wärme-Polizeitruppe.
Es hat sich aber inzwischen herausgestellt, dass auch die Erwachsenen braune Fettzellen haben. Das sind nur viel weniger und eben anders untergebrachte Zellen, als die weißen Fettzellen.
Dieses braune Fett „verbraucht sich“ bei der Wärmeregulation sehr schnell und ergänzt seine Vorräte aus den Blutfetten und dann aus den weißen Fettreserven!
Dieser Vorgang ist sehr Effizient und man hat guten Grund zu der Annahme, dass sich das braune Fettgewebe künftig im täglichen Kampf gegen Übergewicht und erhöhte Blutfette einsetzen lässt.
Auch die Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetiker verschwand mit der Aktivierung des braunen Fetts.!
Eine Abschätzung ergibt, dass die Stoffwechselaktivität von 60–130 ml braunem Fettgewebe des Erwachsenen bei maximaler Aktivierung das Einschmelzen von rund 4 kg weißem Fettgewebe gewährleisten kann!
Derzeit kann man diesen Vorgang (noch) nicht mit Medikamenten steuern.
Aber es gibt ja das ganz einfache „Verfahren“, welches die Natur vorgibt: Kälte!
Die Aktivierung des braunen Fettes durch Kälte (vielleicht später auch „künstlich“) könnte auch bei Menschen eine einfache Möglichkeit darstellen, die Verarbeitung von Fetten und Zucker zu beschleunigen.
Überschüssige Kalorien würden auf diese Weise erst gar nicht abgelagert und schon bestehende Fettpolster abgebaut.
So konnte man einen fast vollständigen Abbau der erhöhten Blutfette beim Menschen erreichen, wenn diese Personen „kalt“ schliefen – also über Nacht.
Was heißt im Zusammenhang mit diesen Forschungen „kalt“?
Die Versuche mit positiven Effekten wurden bei 18°C gemacht.
Schon bei dieser noch gut verträglichen Temperatur wurde das braune Fett „munter“ und verbrauchte unnötige Fette aus dem „weißen Lager“.
Für die meisten von uns wäre es aber schon eine merkliche Umstellung, wenn die Raumtemperatur in allen Zimmern auf 18°C begrenzt würde.
Auch Schlafen bei dieser Temperatur wäre zunächst recht ungemütlich.
Jetzt werden viele sagen, bei mir im Schlafraum ist es immer kühler. Wir heizen dort nicht/kaum und haben sogar das Fenster offen.
Doch halt – Missverständnis.
Bei den hier gemeinten 18°C zu schlafen und zu wohnen, heißt, dass man sich nicht unter einer dicken Bett- / Daunendecke verkriecht, damit sich dort dann schön kuschlige 24°C einstellen.
Das heißt schlafen mit dünner Decke, die die 18°C an den Körper lässt!
Und auch in den Wohnräumen sollte man „etwas frösteln“ – sonst nützt es ja nichts.
Das wäre, sicher nicht nur für mich, eine große Umstellung.
Und zunächst würde die Lebensqualität wohl für einige Tage? Wochen? leiden.
Aber, und das sollte man auch bedenken: es tritt bald eine Gewöhnung ein.
Man sieht ja auch häufig, dass Menschen mit Berufen im Freien (Gärtner, Dachdecker ….), oft noch mit T-Shirt unterwegs sind, wenn die Sesselpuper schon im Wintermantel frieren.
Und noch ein Hinweis an die Damen: Wer Cellulite / Orangenhaut bekämpft, fördert die Bildung von Bauchspeck, weil so ja das gute, braune Fettgewebe bekämpft wird!
Nebenbei, Cellulite bekämpfen ist bis heute immer gescheitert :-))
Das Thema ist wohl eine Überlegung wert, oder, was meint Ihr?????
Weiterführende Veröffentlichungen dazu:
http://www.nature.com/nm/journal/v17/n2/full/nm.22...
http://www.dzkfblog.de/2011/01/25/braunes-fett/
http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=artic...
http://idw-online.de/pages/de/news346799
http://de.wikipedia.org/wiki/Braunes_Fettgewebe
http://www.n24.de/news/newsitem_6317961.html
Nö, sind zwei verschiedene Triebe.