Es geht immer nur um die Menschlichkeit…..
„Nicht einmal eine Zigarre kann man heute anzünden, ohne gleich an eine Brandstiftung zu denken.“ Mit diesen Worten beginnt das Stück, das der Spielkreis Theater der Matthiaskirche Hannover dieses Jahr in den Bann eines guten Theaterabends nimmt. Es ist wieder einmal keine leichte Kost, die diese Theatergruppe auf die Beine gestellt hat: Max Frisch – Biedermann und die Brandstifter.
Zum ersten Mal nach dem großen Um- und Erweiterungsbau von Kirche und Gemeindehaus nutzt der Spielkreis gleich viele Raummöglichkeiten für diese Inszenierung und das schafft manche Überraschung.
„Der Mann vor der Tür will Menschlichkeit.“ Mit diesem merkwürdigen Anliegen schleicht sich bei dem offensichtlich nicht immer menschlichen Gottlieb Biedermann ein Hausierer ein. Und es beginnt ein brenzliges Spiel zwischen Biedermann und seiner Frau und später sogar zwei Hausierern, die sich nicht nur bei den Beiden einnisten. Sie lagern auch ihre Benzinfässer auf dem Dachboden der Biedermänner. Und das Ehepaar Biedermann merkt nichts?
Christian Nieske spielt den Gottlieb Biedermann in seiner „Was-nicht-sein-darf-ist nicht-Art“ so überzeugend, dass man ihm jedes Wort absolut glauben muss. Und seine Frau Babette, gespielt von Marianne Homann, steht ihm um nichts nach. Man möchte glauben, sie sind auch im echten Leben ein in ihren gutbürgerlich manifestierten Rieten eingespieltes Team. Es ist nicht zu vermeiden, nur mit Contenance in jeder Situation wahrend kann Christina von Grone als das Dienstmädchen Anna bezeichnet werden – obwohl sie durchaus durchklingen lässt, dass sie nicht mit allen Entscheidungen einverstanden ist. Na und die beiden Hausierer Schmitz und Eisenring, gespielt von Klaus Tönnishoff und Thomas Schenk, ihnen muss man die Halunken – oder sind es doch etwa die Bandstifter – einfach abnehmen.
Wie auch in den Vorjahren kann man nur festhalten: Wer die Aufführungen dieses Stückes verpasst, dem entgeht ein toller Theaterabend, der einer professionellen Theatergruppe um nichts nachsteht. Und natürlich ist es ein Stück, das schon auch den einen oder anderen Gedanken mit nach Hause nehmen lässt.