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Der "Judenkirchhof" in der Nordstadt ist ein wertvolles Kulturdenkmal

  • Alte Grabsteine erzählen die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hannover.
  • hochgeladen von Jens Schade

In der hannoverschen Nordstadt gibt es ein wenig bekanntes, aber hoch interessantes Kulturdenkmal. Den Hügel des sogenannten „ Judenkirchhofes“. Die erste Erwähnung des „Sandberges vor Hannover“ ´ist in den Lehnsverzeichnissen der Herzöge Otto und Wilhelm (1330 – 1369) enthalten. Wann dort aber der jüdische Friedhof angelegt wurde, ist nicht bekannt.

Aktenkundig wird der „Judenkirchhof“ erst im Jahre 1661. In einem Schreiben vom 8. Januar des Jahres der „Juden der Neustadt Hannover“ an Kanzler und Räte des Landesherrn betreffend „Conservation der virolierten Juden-Serpultur am Sandberge vor den Toren der Stadt“ heißt es, dass seit undenklichen Jahren, solange es Juden in Hannover gegeben habe, diese ihre Begräbnisstätte mit fürstlicher Erlaubnis eben dort haben. Das spricht für eine schon sehr lange Existenz des Friedhofes. Nach einem Wikipedia-Bericht müsste es die Begräbnisstätte dagegen seinerzeit erst seit etwas über 100 Jahren gegeben haben. Der Autor datiert die Anlage um 1550.

Zurück zu dem Brief. Die jüdische Gemeinde beschwerte sich in darin , dass Fuhrleute aus der Stadt und dem Amt Langenhagen (welches einst bis an die Stadtmauern von Hannover reichte) „unter gröbster Nichtachtung der Gräber und der Bestatteten“ von dort Sand abfuhren. Die Eingabe führte zum Erfolg. Der Amtsvogt in Langenhagen erhielt die Anweisung, für den Schutz des Friedhofes zu sorgen. Eine Warntafel wird aufgestellt. Zehn Jahre später – 1671 – wird allerdings bereits wieder eine neue Beschwerde erhoben.

1746 wird der Friedhof durch Einbeziehung eines angrenzenden Hügels erweitert und mit einer Mauer umschlossen. Diese Mauer steht heute noch. 100 Reichthaler zahlten die hannoverschen Juden dafür an die Stadt und weitere 60 Taler als Entschädigung an Inhaber von Hude- und Weiderechten aus Hainholz und Herrenhausen. 1864 wird der Friedhof geschlossen.

Die Serie „Geschichtliches aus der Südstadt“ ist beendet. Doch nicht nur im Südstädter Maschseekurier bin ich der Stadtteil-Geschichte nachgegangen. Außer dem Maschseekurier und dem heute noch existierenden Maschseeboten (für den hannoverschen Stadtbezirk Döhren-Wülfel) erschienen im selben Verlag zeitweise auch noch andere Stadtteil-Zeitungen: der Tiergarten-Blick, das Nordstadt-Echo, der Beeke-Blick und im Raum Badenstedt/Davenstedt ein Ableger des Ronnenberg-Blicks. Manchmal war diesen Titeln kein langes Leben beschieden. In einigen Ausgaben aber erschienen Beiträge zur Historie des jeweiligen Ortes. Die einzelnen Hefte sind natürlich schon lange vergriffen und vergessen. Auch wenn diese damaligen Artikel keine zusammenhängende Geschichte der Stadtteile ergeben, sondern nur einige wenige Aspekte schlaglichtartig beleuchten, sollen nun diese Geschichten in loser Folge nach und nach bei myheimat veröffentlicht werden. Bestimmt interessieren sie ja den einen oder anderen myheimat-User. Denn Heimatgeschichte ist immer aktuell und nie von gestern. Dieser Beitrag erschien im Nordstadt-Echo 11/1981.

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2 Kommentare

Schöne interessante Geschichte,Danke !

Wenn ein so kleiner Friedhof von ca. 30 Metern Länge und scheinbar ohne Kapelle zwischen 2 Strassen und so unweit der Innenstadt so lange erhalten blieb, kann dort eigentlich nur eine Persönlichkeit bestattet sein, die den etwaigen Bekanntheitsgrad von Albert Einstein entspricht ?

Was denn nun genau "viroliert" bedeutet, ist mir ein kleines Rätsel und warum damals das portugisische Wort für Grab "Serpultur" verwendet wurde, ebenso.

Da werde ich wohl noch weiterhin die Zusammengehörigkeit zu der gut 100 Meter entfernten Kirche erforschen müssen. Mein mehrmaliger Gottesdienst-Besuch in dieser, reicht mir noch nicht die Antwort.

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