Ein Arbeitsbuch gibt Auskunft
Spurensuche: Bäckerei Friedrich, später Fritz Sievers, Bothfeld, Sutelstraße 32
Ein Arbeitsbuch gibt Auskunft über Tätigkeiten des Bäcker-Gesellen Christian Friedrich Heinrich Sievers, geboren am 26. April 1871 in Groß-Buchholz. Er arbeitete unter dem Namen Friedrich Sievers als Geselle (Gehilfe) bei Bäckermeistern in Hannover und Ricklingen, überwiegend in Groß-Buchholz. Sein Vater könnte der Bäckermeister Georg Sievers gewesen sein, der bis Ende des 1. Weltkriegs in der Koloniestraße 5 (Grundbuch Groß-Buchholz 245) eine Bäckerei betrieb. Vieles spricht dafür, jedoch urkundlich nicht nachweisbar.
Friedrich (Fritz) Sievers wurde in Bothfeld im Jahr 1892 aktenkundig. Er gründete als junger Bursche mit 4 weiteren Mitstreitern die Schützengesellschaft Bothfeld von 1892.
Letzter Eintrag des Bäckergesellen im Arbeitsbuch "Aus Arbeit getreten am 18. Juli 1896".
Es ist vermuten, dass Friedrich Sievers danach seine Bestrebungen verstärkte, in Bothfeld eine Bäckerei eröffnen zu wollen. Zunächst musste eine Betriebsstätte gefunden werden. Ein freies Grundstück an einem Not(h)teich (Wasserstelle für die Feuerwehr, als es noch keine Hydranten gab) wurde gefunden (Grundbucheintragung Bothfeld 159). Es entstand ein bräunlich-roter einstöckiger Backsteinbau ähnlich anderer Gebäude, die in der Umgebung fast zeitgleich errichtet wurden.
Ab 1907 (Jahr der Eingemeindung) war die Bäckerei unter der Adresse Sutelstraße 32 zu finden.
Friedrich Sievers führte die Bäckerei bis Mitte der 1930-er Jahre. Danach übernahm Sohn Fritz den Betrieb. Der Senior wurde im hannoverschen Adressbuch bis Ende der 1950-er Jahre als Bäckermeister i . R. geführt.
Um 1977 stand Grete Sievers, Ehefrau von Friedrich Sievers, zusammen mit Frau Otte, noch einmal am Verkaufstresen der Bäckerei. Deren Mann, Bäcker Walter Otte, organisierte die Verkaufsfahrten der Bäckerei Sievers durch Bothfeld und Nachbargemeinden.
Apropos Verkaufsfahrten: Zunächst mit Pferd und Kutsche, nach dem 2. Weltkrieg kam ein Dreirad-Verkaufswagen (Benziner) zum Einsatz. Danach vermutlich noch ein anderes Fahrzeug.
Brot, Brötchen und allerlei Konditor-Artikel kamen somit frisch auf den Tisch.
Um 1984 schloss die Bäckerei ihre Pforten. Sie hatte sich lange gegen die Backketten gewehrt.
Ein interessanter Artikel. Ich kann mich noch gut an die Bäckerei in der Sutelstraße und auch an Grete Sievers erinnern. Schön, dass meine Mutter Emmi Peschel, geb. Schaumann, nun noch im Internet erscheint! Die Aufnahme muss aus den 30er Jahren stammen.
Danke lieber Bernd!
Christa Wessel