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Hannover-Bothfeld: Abschied von Dr. Ingeborg Tehnzen-Heinrich

Am 20. Dezember 2010 verstarb Dr. Ingeborg Tehnzen-Heinrich. Sie war in Bothfeld sehr bekannt und beliebt. An ihre Lebensstationen soll erinnert werden.
Ingeborg Heinrich wird am 20. Mai 1933 als ältestes von 4 Kindern des Berufssoldaten (zuletzt Oberst) Theodor Heinrich und seiner Frau Hilde, geb. Falck in Regensburg an der Donau geboren. Ihr Geburtsort ist reiner Zufall, musste doch die Familie Heinrich, die ursprünglich aus der Oberpfalz stammt, aus Berufsgründen öfters den Wohnort wechseln. Von Regensburg geht es im Jahr 1938 - über Kaiserslautern und Berlin - nach Wiesbaden. Hier besucht die Offizierstochter die Volks- und Oberschule. 1946 zieht sie mit Mutter Hilde (der Vater blieb bis 1954 in sowjetischer Gefangenschaft) und ihren Geschwistern nach Freiburg zu den Großeltern mütterlicherseits. Ingeborg baut dort ihr Abitur und beginnt 1952 ein Studium an der Uni Freiburg.
1953/54 nimmt die junge Studentin ihr Leben in eigene Hände. Während ihre Familie sich nach München verändert (Vater Theodor hat bei Siemens, nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, eine Arbeitsstelle als Leiter des Werkschutzes bekommen), belegt sie an der damals noch neuen Universität Mainz den Fachbereich Botanik, Spezialgebiet "Pflanzenmorphologie", sowie Physik und im Nebenfach Chemie. Ingeborg Heinrich schreibt 1955/56 eine Diplomarbeit, die sich auf Grund der Ergebnisse zu einer Doktorarbeit ausbauen ließ.
1959 promoviert sie über die "Rankenbildung bei Vitaceen" (Weinreben), ein Bereich, der schon wegen der lokalen Nähe der Anbaugebiete viel mit Wein als Getränk zu tun hat. Jetzt hieß es einen Job zu finden.
Bei einem Gespräch in der Mensa erfährt sie, dass an den Uni-Bibliotheken besonders Naturwissenschaftler gesucht würden. Sie bewirbt sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz. Nach Ausbildung und Prüfung wird Ingeborg Heinrich "Fachreferentin für Naturwissenschaft, Medizin und Technik" an der Uni-Bibliothek in Marburg/Lahn. 1963 Ernennung zur Bibliotheksrätin. Einer Beamten-Karriere in Marburg stand nichts mehr im Wege.
Doch es kommt anders: Die junge Bibliothekarin erhält von einem Medizin-Historiker einen Tipp, dass an der neu gegründeten Medizinischen Hochschule Hannover eine Bibliothek eingerichtet werden soll. Kurz überlegt, dann gehandelt: Eine Bewerbung aus Marburg erreicht die niedersächsische Landeshauptstadt. Ingeborg Tehnzen erhält einen positiven Bescheid.
Als sie im Mai 1965 nach Hannover kommt, ist ihre zukünftige Arbeitsstelle noch nicht fertig gestellt. Zwischenzeitlich findet die junge Bibliothekarin Arbeit in der "Universitätsbibliothek und Technischen Informationsbibliothek" am Welfengarten. Dort lernt Ingeborg Heinrich ihren späteren Ehemann kennen und lieben. Jobst Tehnzen, Witwer und Vater von drei heranwachsenden Kindern, ist dort als Diplom-Bibliothekar tätig. Nach seiner Pensionierung sollte Jobst Tehnzen noch für das Ortskuratorium Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz tätig werden.
1966 wird geheiratet. Anfangs versucht Dr. Ingeborg Tehnzen-Heinrich, so nennte sie sich jetzt, noch Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Doch schon bald entscheidet sie sich für die Familie, für eine optimale Erziehung der Kinder. Am 1. August 1967 gibt sie ihre Tätigkeit als Leiterin der Bibliothek der Medizinischen Hochschule auf und führt fortan den Titel "Bibliotheksrätin a. D."
Danach engagiert sich Tehnzen-Heinrich in der Kirchen-Gemeinde St. Nicolai und übernimmt von 1972-1982 die Redaktion des "Nicolai-Blattes" und legt den Fokus auf die Historie der Kirche, berichtet aber auch über aktuelle Fragen, wie beispielsweise "Wehrdienstverweigerung und deren Folgen" und/oder "Einmischung der Kirche in politische Fragen.
Die historischen Beiträge erwecken die Aufmerksamkeit von Wilhelm Winkel, einem ehemaligen Lehrer in Bothfeld und engagierten Heimatforscher. Er ruft bei Ingeborg Tehnzen-Heinrich an und erklärt, dass er in 20 Jahren ein umfangreiches Manuskript für eine Chronik von Bothfeld zusammengetragen hätte und fügt weiter an, dass dieses Manuskript aber noch bearbeitet werden müsse, denn er könne das in seinem Alter von 85 Jahren nicht mehr leisten. Nach gründlicher Überlegung gibt die studierte Naturwissenschaftlerin dem Alt-Lehrer eine Zusage.
Im Jahr 1986 erscheint, herausgegeben vom Heimatbund Niedersachsen, das Nachschlage-Werk "Bothfeld, Geschichte von Kirchspiel und Vogtei mit den Orten Bothfeld, Groß-Buchholz, Klein-Buchholz und Lahe " von Wilhelm Winkel, bearbeitet von Dr. Ingeborg Tehnzen-Heinrich. Dieses Buch gibt Auskunft über die Historie des Kirchspiels Bothfeld bis zur Eingemeindung im Jahr 1907.
Nach Erscheinen des Buches lud die Autorin zu einem Spaziergang durch Bothfeld ein. Anschließend ging es in die Gastwirtschaft "Im Krug zum grünen Kranze". Der Berichterstatter kann sich noch gut an die damalige Begegnung erinnern.
Mitte der 80-er Jahre übernimmt Frau Dr. Tehnzen-Heinrich noch das Ehrenamt eines Archivpflegers für den Kirchenkreis Nordost, das sie über 25 Jahre ausübte.

Nun lebt Ingeborg Tehnzen-Heinrich nicht mehr. In Bothfeld wird sie unvergessen bleiben.

Quelle: Jobst Tehnzen
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  • Sie bleibt in Bothfeld unvergessen
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  • Das Ehepaar Tehnzen zeigt einen Entwurf (Gemälde, Aquarell), der beim Bau der neuen St. Nicolai-Kirche (1911) nicht zum Zuge kam
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Neu überarbeitet am 08.06.2016

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