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Bothfeld – So wird es nie wieder sein (13): Der Giesecke-Hof liegt in Trümmern

  • Ein gutes Stück alter Sutelstraße geht unwiederbringlich verloren.
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In diesen Tagen sorgt ein Abrissbagger auf dem Grundstück Sutelstraße 10 für Lärm und Staubwolken. Das Bauernhaus der Brinksitzerfamilie Giesecke wird abgerissen. Schon der 2. Abbruch eines alten Bauernhauses in Bothfeld innerhalb von 4 Wochen. Zufall? Wohl kaum! Handfeste kommerzielle Interessen scheinen der Grund zu sein.

Historie der Hofstelle Giesecke

Das Bauernhaus an der Gemeinde-Grenze zu Bothfeld wurde im Jahr 1895 durch den Klein-Buchholzer Carl (Karl) Giesecke, geb. 1838, vermutlich der Sohn des Brinksitzers Friedrich Giesecke, Haus Nr. 23*, errichtet.
Nach dem Tod des Erstbesitzers im Jahr 1921 übernahm der 51-jährige Sohn Heinrich den Hof. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges verstarb Heinrich Giesecke, der mit seiner Frau Dora geb. Balke zwei Töchter**, aber keinen männlichen Erben hatte. So wurde die älteste Tochter Dora, geb. 1919, neue Besitzerin der Hofstelle. 1946 heiratete sie in 2. Ehe den Landwirt Friedrich Priess jun, Erbe des ehemaligen Kleinkötnerhofes, Klein-Buchholzer Kirchweg Nr. 34***. Im folgenden Jahr wurden sie Eltern eines Sohnes.****
Dora Priess zog zu ihrem Mann in den Klein-Buchholzer Kirchweg, die Verwaltung des Hauses Sutelstraße 10 übernahm ihre Mutter, Altenteilerin Dora Giesecke.

* Nachweis: Gemeindeprotokoll Klein-Buchholz aus 1863
** Dora und Else
*** Vor 1907, Jahr des Anschlusses von Klein-Buchholz nach Hannover, Haus Nr. 14
**** Jürgen

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hof nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. In den 1950-er und 60-er Jahren siedelten sich Speditionen an. Am 1. August 1972 verlegte die Zaunbau-Firma Wirth ihre Geschäftsräume vom Groß-Buchholzer Kirchweg in die Sutelstraße 10. Der Betrieb blieb dort bis zuletzt.

1982 verstarb Friedrich Priess. Seine Frau Dora überlebte ihn um 13 Jahre. Danach übernahm vermutlich Sohn Jürgen die Hofstellen Sutelstraße 10 und Klein-Buchholzer Kirchweg 34.

Was geschieht mit dem Grundstück Sutelstraße 10?

Laut Angaben eines Bothfelders aus der Nachbarschaft, verkauften die Erben des ehemaligen Kleinkötnerhofes Nr. 14 (lt. Rezess 1856 Nr. 19) das Grundstück zu guten Konditionen, von einem Millionenbetrag ist die Rede. Für ein Grundstück in bester Lage kein zu hoher Preis.

Erbfolge Priesshof (auch Priehs oder Prieß geschrieben), aufgestellt von Friedrich Bormann, 24.11.1936 mit Nachtrag:
Georg Friedrich Priehs (1814-1893) Einheirat in den Kleinkötnerhof Reinicke > Fritz Priehs (1856-1922) > Friedrich Priehs (1875-1940) > Friedrich Priehs 1911-1982) > Dora Priehs (1919-1995) > Jürgen Priehs (1947-).

Es soll ein viergeschossiges, voll unterkellertes (Tiefgaragen) Gebäude mit Wohnungen, Büros, Praxen und Läden errichtet werden.

In Kurzform:
Objekt der "Mecklenburgische Versicherung"
Bauherr: "Sutelstraße Projektgesellschaft"
Planung und Ausführung: Lenz-Häuser
Vermietungsanfragen: jens@michael-emmelmann.de

Literatur:

Von den Urzeiten bis zur Gegenwart, Chronik und Heimatbuch Klein-Buchholz mit Lahe, Stoffert, G., 2004.
Bothfeld - Geschichte von Kirchspiel und Voigtei von Wilhelm Winkel, bearbeitet von Dr. Ingeborg Tehnzen-Heinrich https://www.myheimat.de/hannover-bothfeld/kultur/h...
Heimatbund Niedersachsen, 1986

  • Ein gutes Stück alter Sutelstraße geht unwiederbringlich verloren.
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  • Altes Backstein-Bauernhaus (später mit Anbau und verputzt) Giesecke, Sutelstraße 10, um 1910, Archiv: Löffler. Dieses und die folgenden 3 Fotos sind entnommen: Von den Urzeiten bis zur Gegenwart - Chronik und Heimatbuch Klein-Buchholz mit Lahe, Stoffert, G., 2004
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  • Luftbild. Quer durch das Bild verläuft die Sutelstraße (mit Pfeil >Giesecke-Hof). Links oben ist die neue Schule an der Ebelingstraße zu sehen. Ganz oben: Roschersburg an der Sündernstraße, um 1925.
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  • Sutelstraße mit Giesecke-Hof (jetzt verputzt), rechte Straßenseite Richtung Buchholzer Kirche, Waschanstalt Baas (links daneben) und Hallen der Karosseriefabrik Emmelmann (rechts), 1977. Archiv: Priess
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  • Giesecke-Haus mit Zaun-Betrieb Wirth (Anbau), 2001. Foto: Stoffert
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  • Historisches Museum, Zeichnung Siedentopf: Lageplan der Klein-Buchholzer Höfe nach dem Rezess von 1856.
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  • Zeichnung P. Person, Nachtrag 1906. Archiv: Sperlich
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  • Zeichner unbekannt, um 1926. Archiv:Sperlich
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  • Im Vordergrund ist die Sutelstraße zu sehen.
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  • Blick vom Nachbargrundstück Baas.
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  • 24. April 2017: Alles platt gemacht, nichts erinnert mehr an den Giesecke-Hof....
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  • 4.6.2017: Die Bauarbeiten haben begonnen.
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  • 17.11.2017: Der Bau wird in Rekordzeit hoch gezogen!
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  • 17.11.2017: Rückseite das Wasser steht Knöchel tief auf der Grundplatte.
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  • Sommer 2018, das Gebäude ist vermietet.
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9 Kommentare

Sehr schade. Aber dein Beitrag selbst ist wie immer hoch interessant.

Interessante Zeitgeschichte, die mit dem Abriss des Hauses sicher verblassen wird. Schade!
Besonders schrecklich finde ich die geplante Neubebauung - das passt gar nicht zu dem Rest der Häuser!
LG Heidi

Katja:
ja sehr schade.

Heidrun:
Du hast Recht, wenn man die gegenüberliegende Straßenseite betrachtet, passt der geplante Neubau nicht in die Landschaft, dort, wo das Objekt einmal stehen soll, ist eine eine Eingliederung durchaus vorstellbar, da links und rechts bereits zwei höhere Gebäude stehen.

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